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Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Titel: Parrish Plessis 01 - Nylon Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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Retributions Mörder zu fassen. Dabei dürfen sie sich aber nicht wie Metzger aufführen; das könnte die Situation schnell eskalieren lassen. Ausschreitungen, verstehst du? Der aufgebrachte Pöbel könnte versuchen, aus dem Tert nach Vivacity zu gelangen – was natürlich unter allen Umständen verhindert werden muss, koste es, was es wolle. Sie dürfen nicht zulassen, dass sich das Kroppzeug und die völlig Irren einfach unter die normale Bevölkerung mischen.«
    »Aber die Medien können ohnehin tun, was sie wollen. Sie brauchen die Miliz nicht. Diese verfluchten Raubvögel haben bereits dutzende Verhör-Mechas ausgesetzt«, sagte ich.
    »Aaah. So ist das Leben. Akzeptier die Situation so, wie sie ist, meine Süße.«
    »Das werde ich sicherlich nicht tun.« Ich schlug mit der flachen Hand auf den Tisch.
    »Früher bestanden die Regierungen aus korrupten Anwälten und Geschäftsleuten, die es gewohnt waren, dass die Welt nach ihrer Pfeife tanzte. Jetzt sind es eben Journalisten. Wo liegt da der Unterschied?«
    Er lachte mir ins Gesicht. »Was möchtest du stattdessen? Anarchie? Ich dachte, du wärst mit den Jahren schlauer geworden, meine Süße. Wir brauchen Autorität. Sie stellt uns vor eine einfache Wahl: Entweder wir bekämpfen sie, oder wir beugen uns ihrer Macht. In beiden Fällen bekommt das Leben einen Sinn.«
    »Schwachsinn!«, entgegnete ich. »Bist du denn völlig fantasielos, Teece. Träumst du denn nie von einer Welt, die besser ist als dieses Drecksloch hier?«
    Dieses Mal war der verletzte Ausdruck auf seinem Gesicht echt. »Ich mag dieses Drecksloch. Was sollte ich denn mehr brauchen? Ich habe Geld. Ich habe ein wenig Macht. Um Himmels willen, ich habe hier sogar einen großartigen Panoramablick.«
    Wir hatten diese Diskussion auch früher schon geführt und sie immer in der gleichen Weise beendet. Teece kehrte zu seinem Leben zurück, und ich stolperte weiter in meinem umher. Teece glaubte, dass ich freiwillig aus der Vorstadt hergekommen war.
    Für eine Weile hatte ich mit dem Gedanken gespielt, auf sein Angebot einer Partnerschaft einzugehen. Er war nett, er sah gut aus, er hatte Geld, und ich hätte aus Torley herauskommen können.
    Aber das alles war gewesen, bevor ich Jamon getroffen hatte. Heute machte mir auch Teece keine Angebote mehr.
    »Kannst du mir eine Maschine leihen, mit der ich es auf die andere Seite schaffe?«, fragte ich.
    Seine himmelblauen Augen sahen mich verschwommen an, während er über meine Frage nachdachte. Die gleichmäßige Bräune seiner Haut und sein gebleichtes Haar erinnerten mich an die Typen aus alten Surfmagazinen. Teece, eine Mischung zweier Welten: der erste Motorrad-Surfer!
    »Vivacity ist kein Ort, an dem man sich momentan aufhalten sollte. Ehrlich, Parrish.«
    »Ich weiß, Teece«, sagte ich, »aber ich habe etwas Wichtiges zu erledigen.«
    »An welche Art von Bezahlung hast du denn gedacht?« Er hob eine Augenbraue und schenkte mir ein verschlagenes, erwartungsvolles Lächeln.
    Ich schwankte. Es wäre ein Leichtes für mich gewesen, mit ihm zu schlafen, um meine Schuld zu tilgen; aber etwas hatte sich in mir geändert. Es hatte mit Bras zu tun und mit der Nacht in den Baracken und mit Doll und am meisten mit Jamon. Der physische Akt selbst war nicht das Problem – aber die Kontrolle zu verlieren, das war meine Sorge.
    »Dieses Mal nicht, es tut mir Leid, Teece.«
    Er sah mich durchdringend an. »Ist etwas vorgefallen?«
    Ich nickte und bemühte mich, den Enthusiasmus in meiner Stimme zu verbergen. »Ja. Ich habe die Chance, mein Leben zurückzubekommen. Und ich kann sogar etwas dabei verdienen.«
    Teece stand auf und trat um den Schreibtisch herum an meine Seite. Obwohl er mir kaum über die Schultern reichte, wirkte er stets größer als ich.
    In der Ferne heulten Sirenen. Teece zog mich sanft zum Fenster und deutete nach draußen. »Siehst du das da? Schau dir genau an, wie deine Chance aussieht, meine Süße.«
    Die Frau aus Fishertown hatte ungefähr ein Drittel des Weges über das Ödland zurückgelegt. Sie riss verzweifelt am Lenker ihres Motorrads, um den Schüssen eines Hubschraubers auszuweichen. Plötzlich stockte die Maschine, überschlug sich und katapultierte die Frau auf den staubigen Boden. Binnen weniger Sekunden ließ der Helikopter ein Klauen-Netz herab und zog ihren schlaffen Körper in den Himmel hinauf. Das Motorrad lag mit festgeklemmtem Gaszug im Dreck und schien aus Leibeskräften zu schreien.
    »Hast du genug Maschinen für all

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