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Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Titel: Parrish Plessis 01 - Nylon Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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Badezimmertür.
    »Du zuerst«, sagte ich bestimmt. Ich traute ihm nicht. Und mir selbst noch viel weniger.
    Daac zuckte mit den Schultern und ging mit seinem Bier in die Dusche.
    Es schmeckte einfach wunderbar. Ich leerte die Flasche fast in einem Zug, nachdem ich mich versichert hatte, dass das Wasser der Dusche lief. Dann zog ich die Diskette mit dem Killerprogramm aus meiner Tasche und inspizierte sie genauer. Nachdem ich mich kurz davon überzeugt hatte, dass auf dem Computer, der in der Wohnung stand, keine wichtigen Daten waren, schob ich neugierig die Diskette ein. Es war ein ziemlich cleveres Stück Arbeit. Die Daten schienen normal auf der Disk gespeichert zu werden – mit völlig gewöhnlichen Download-Icons –, während sie in Wahrheit gelöscht wurden.
    »Konntest es wohl nicht abwarten, was?«, sagte Daac leise in mein Ohr. Ich stoppte das Programm und drehte mich um.
    Daac zog einen Beistelltisch heran und setzte sich. Seine Haut war noch feucht von der Dusche, und kleine Tropfen liefen glitzernd an seinem Körper hinunter. Mir wurde bewusst, wie verfilzt mein eigenes Haar sein musste; außerdem hingen die Reste meines Kaftans in Fetzen an mir herunter.
    »Ich sollte jetzt besser duschen gehen«, sagte ich nervös.
    Daac schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass wir dies hier noch länger aufschieben sollten.«
    »In Ordnung«, stimmte ich ihm vorsichtig zu. »Also fang an.«
    »Ich habe dir doch von Annas Forschung erzählt, oder?«
    »Was hat sie damit zu tun?«, fragte ich und legte die Stirn in Falten.
    Daac schenkte mir ein flüchtiges Lächeln. »Hast du dich nicht gefragt, wer für diese Arbeit bezahlt? Wie jemand mit meinem Hintergrund ein voll ausgestattetes Labor und ein Ultraleichtflugzeug finanziert? Wie ich so einfach in Viva ein und aus gehen kann?«
    Ich zögerte. »Ich dachte, Anna hätte selbst genug Kapital. Verdammt, sie besitzt dort draußen fast ein Dutzend Quadratkilometer Land.«
    »Sie besitzt auch genetische Forschungstechnologie, die auf dem neuesten Stand ist. Selbst mit dem Reichtum, den Anna geerbt hat, kann man so etwas nicht bezahlen.«
    Ich erinnerte mich an den Körper-Scanner. »Also, was möchtest du mir sagen?«
    Daac hielt nochmals inne. Seine fleischige Hand zitterte. Er schien sich seiner Sache nicht wirklich sicher zu sein.
    »Was ich dir jetzt erzählen werde, wird dich in noch größere Gefahr bringen.«
    Noch größere Gefahr! »Nun ja, nicht Bescheid zu wissen wird mich mit Sicherheit umbringen«, entgegnete ich trocken.
    »Razz Retribution finanziert… finanzierte unsere Forschung.«
    Für einen Moment öffnete und schloss ich meinen Mund wie ein dummer Fisch. Warum sollte eine Medienprinzessin Forschungen unterstützen, die den Armen zugute kamen?
    Daac wusste, was ich dachte. »Sie hatte… ihre Gründe. Aber irgendjemand wusste über die Ergebnisse von Annas Arbeit Bescheid. Er muss sich ausgerechnet haben, dass wir unsere Bemühungen einstellen müssen, wenn er unsere Sponsorin ausschaltet.«
    »Wer?« Das Blut gefror mir in den Adern.
    »Ich bin noch nicht sicher. Zumindest weiß ich nicht genau, warum. Aber sie haben nicht bei Razz Halt gemacht, sondern auch noch Annas Forschungsergebnisse wurden gestohlen. Die einzigen Kopien, die es davon gibt, sind auf dieser Diskette.« Die Stimme zitterte, als er auf den Computer deutete.
    Mein Herz machte einen Sprung. Was sollte ich ihm sagen? Dass ich die Daten gelöscht hatte? Oder dass ich einen Teil von ihnen gelöscht und den Rest gespeichert hatte? Wie sehr sollte ich ihm vertrauen?
    Einfache Antwort.
    Gar nicht!
    Ich spielte auf Zeit. »Warum hat mich Lang für diesen Einbruch angeheuert?«
    »Ich schätze, dass er Jamon etwas anhängen will. Jeder weiß, dass du Jamons… äh… Besitz bist. Alles, was du tust, wird automatisch mit ihm in Verbindung gebracht. Und Parrish… Du bist perfekt geeignet für so etwas. Smart genug, um wie ein Dieb auszusehen. Entbehrlich. Welchen Köder hat er dir vorgesetzt, damit du mitmachst? Ich wette, dass es nicht nur Kredits waren.«
    Was er gesagt hatte, traf mich tief. Ich wollte laut aufschreien. Aber zum Teufel, er hatte Recht.
    Zitternd kauerte ich mich auf dem Stuhl zusammen im Gedanken daran, wie Lang mich reingelegt hatte. Er hatte mir versprochen, dass die Daten Jamon ins Gefängnis bringen würden, mir jedoch unterschlagen, dass ich ihn dorthin begleiten würde.
    Wenn mich Daac nicht aus dem Kanal gezogen hätte, würde ich jetzt bereits im Gefängnis

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