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Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Titel: Parrish Plessis 01 - Nylon Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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Vermutung.«
    Die Fragen überschlugen sich in meinem Kopf. Zu viele Leute hatten über das Ziel meines Auftrags Bescheid gewusst, noch bevor es mir selbst klar geworden war. »Hast du mich deshalb gefunden? Aufgrund einer Vermutung?«
    »Ich habe dich nie wirklich aus den Augen verloren.«
    »Du meinst, du bist mir die ganze Zeit über gefolgt?«
    »Nicht direkt gefolgt«, antwortete Daac zurückhaltend.
    »Was denn?«
    »Hast du die Daten?«, wiederholte er ungeduldig.
    »Warum sollte ich dir das verraten?«
    »Lass uns einen Handel machen. Ich verrate dir, wie ich dich gefunden habe, im Tausch für den Beweis, dass du Razz’ Daten hast.«
    Ich wusste, dass ich es bereuen würde, aber ich musste wissen, wie es ihm gelungen war, mir zu folgen.
    »Ja, ich habe die Daten.« Ich griff in die Tasche meines Leder-Tank-Tops und zog die Diskette mit Langs Killerprogramm heraus – die Zip-Disk hatte ich an einem anderen Ort versteckt. Ich ließ die Diskette wie eine kleine, nasse Austernschale in meiner ausgestreckten Hand ruhen.
    Daac konnte sich gerade noch zurückhalten, sie mir einfach wegzuschnappen.
    Ich schloss meine Finger um die Disk. »Jetzt bist du an der Reihe…«
    Daac wartete einen Augenblick, bevor er antwortete: »Ich konnte dich über den Kommunikator verfolgen, den ich dir gegeben habe. Eine Wanze ist in ihn eingebaut…«
    »Der Kommunikator!« Ich griff wieder in mein Tank-Top und berührte das Ding. Ich trug ihn dicht an meinem Herzen – zu dicht. Meine Hände zitterten vor Kälte und Wut. Hauptsächlich vor Wut.
    Angewidert knallte ich das Ding in Daacs ausgestreckte Hand. »Wie seid ihr nach M’Grey gekommen?«
    »Ich habe eine Erlaubnis«, Daac legte den Kopf zur Seite. »Wenn du mir gesagt hättest, dass du dorthin willst…«
    Er hat eine Erlaubnis! Mir drehte sich der Kopf.
    »Du willst mir erzählen, ich hätte einfach dort hinüber gehen können? Was ist mit dem Boot?«, verlangte ich zu wissen.
    Ibis mischte sich ein. »Wir… ähem… haben letzte Nacht darauf übernachtet.«
    Ich schüttelte mich verwundert. Sie hatten in dem Boot geschlafen, während ich nur wenige Meter neben ihnen die Nacht zwischen zwei Betonpfeilern verbracht hatte.
    Das Leben stinkt!
    »Lasst uns hier verschwinden.« Daac zog einen Ausrüstungssack aus einer Ecke und warf ihn sich über die Schulter.
    Ich dachte wehmütig an meine eigene Ausrüstung, die nun auf dem Grund irgendeines Kanals verstreut war. Mir war nichts geblieben außer den Nadeln und dem Würgedraht in meinem G-String. Ich würde mindestens ein ganzes Jahr brauchen, um die Kredits für ein neues Scharfschützengewehr zusammen zu sparen, von dem Wurm ganz zu schweigen. Und ich hatte all meine Granaten verbraucht – die explosiven zumindest.
    Ich schaute mich in dem Keller um. »Wo sind wir?«
    »Später«, sagte Daac. »Wir hauen ab.«
    Ibis legte mir den Arm um die Schulter und schob mich zu einer kleinen Treppe. »Woher wusstest du, welche der vertikalen Leitungen du nehmen musstest?«, flüsterte er.
    Ich starrte ihn verblüfft an. »Wie meinst du das? Es gab doch nur eine.«
    Bedächtig schüttelte er den Kopf. »Nein. Nachdem wir Daac verloren hatten, sind wir an mindestens einem ganzen Dutzend vorbeigekommen.«
    Meine Kehle war wie zugeschnürt. Ich erinnerte mich an die Stimme des Engels, die ich im Helikopter gehört hatte. Dann die Vision von ihm, wie er meinen durchgefrorenen Körper wärmte. Und dann der Drang, diese eine vertikale Abzweigung zu nehmen.
    Was geschah mit mir?
    Ich lächelte Ibis an. »Da haben wir wohl verdammt viel Glück gehabt, was?«

 
KAPITEL FÜNFZEHN
     
     
    Kurz nach Einbruch der Dunkelheit führte uns Ibis in ein kleines, karg möbliertes Apartment im mittleren Kreis der Stadt. Die Lobby war nicht von einem Intimus oder anderem Sicherheitspersonal bewacht worden. Nur einige unzerstörbare Gewebesensoren und eine Unmenge Laserbolzen hatten die Eingangstüre gesichert. Es war einer jener Orte, an denen man seine Nachbarn nie zu Gesicht bekam.
    Ibis entschuldigte sich damit, dass Pat aus Sorge um ihn bereits Todesängste ausgestanden haben musste, und ließ uns mit der Warnung alleine, einander kein Haar zu krümmen.
    Ich war nicht gerade erfreut darüber, mit Daac alleine zu sein; doch die Erschöpfung tötete derart sensible Empfindungen ab, und mir blieb wohl auch keine andere Wahl.
    Daac ging zum Kühlschrank und holte zwei Bier heraus. »Die San-Einheit ist dort drüben.« Er deutete in Richtung der

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