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Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe

Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe

Titel: Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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sich auf keinen Fall von irgendjemandem wegnehmen ließe. Schon gar nicht von mir.
    »Versteck sie zwischen deinen Garderobe-Dateien.«
    Sie streckte mir die Zunge heraus. »Ist das ein direkter Befehl?«
    »Ja.«
    Sie seufzte langgezogen und dramatisch, und die Informationen verschwanden an dem sichersten Ort, den sie hatte.
    »Greife aufs Net zu und suche alles über die Firma Stern.«
    Sie brauchte nur wenige Minuten. »Sie ist auf einen langen String registriert, der letzten Endes auf James Monk zurückführt.«
    Monk. »Das ging aber schnell.«
    Merry bedachte mich mit einem Grinsen, das an Selbstgefälligkeit nicht zu überbieten war. »Ich habe Freunde.«
    »Was soll das heißen – Freunde?«
    Sie legte einen Finger seitlich an die Nase und begann damit zu klopfen.
    Ich runzelte die Stirn. »Bist du sicher, dass es stimmt?«
    »P-Tagebücher lügen nicht«, schniefte sie. »Warum hast du mich gefragt, wenn du mir nicht glauben wolltest?«
    Da hatte sie nicht Unrecht. Warum also um alles auf der Welt flößte mir der Gedanke, dass Merry einen ›Freund‹ hatte, solches Unbehagen ein?
    Ich ließ sie arbeiten, bis ich alles protokolliert hatte, was mir einfiel. Danach wies ich sie an, Snouts Suchmuster-Erkennungssoftware auszuführen. Merv hatte sie für Snout entwickelt, damit sie den Vreal-Raum begreifen konnte.
    Merry gähnte und beschwerte sich, sie sei zu müde zum Denken; also minimierte ich sie und konzentrierte mich auf das Holo-Schema, das Snouts Programm ausgegeben hatte.
    Tulu arbeitete für einen Broker, der Informationen über illegale Genbetriebe an die Banken verkaufte (wenn Merry Recht hatte). Das erklärte, weshalb sie in Mo-Vay bei Ike gewesen war. Sie räuberte Informationen über seine Methoden und stellte eigene Experimente an. Wenn Slipstream diese Info an die Banken verkauft hatte, wie sollten diese sie dann nutzen?
    Und warum beim ausgeflippten Wombat verkaufte sich Daac selbst auf dem Fleischmarkt?
    Eingebettet in diesen Fragenmix waren ein paar besonders kuriose Dinge.
    Meine Verbündete bei den Medien… Wer war sie? Und warum hatte Monk einen Anruf von einer unbekannten Amorato namens Jales Belliere entgegengenommen und beantwortet?
    Nun, da ich wusste, dass er hinter der Firma namens Stem steckte, brannte mir diese Frage heißer unter den Nägeln als alles andere.
    Wenn ich mit Lavishs Plan weitermachte, mich von Monk engagieren zu lassen, und es mir wirklich gelang, dann fand ich vielleicht die Antwort.
    Aber konnte ich es schaffen?
    Konnte ich nach meinen Erlebnissen mit Glorious wirklich das Amorato-Spiel spielen ? Die Erfahrung war so frisch – eine Art Wunde; nichts jedenfalls, was ich jemals wiederholen wollte.
    Ich begann über Glorious nachzudenken. Ich war schroff zu ihr gewesen. Vielleicht sogar ungerecht.
    Nachdem ich gehört hatte, wie sie von einem Kunden zurückkam, ging ich an ihre Tür und klopfte.
    Sie hatte schon geduscht und schaute sich OneWorld an.
    »Jales, das musst du dir ansehen.«
    Ich wartete, bis die Fünf-Sekunden-Aufnahme abgespielt wurde – eine Liveübertragung von einem Selbstmordattentäter in den Vorstädten, wo eine Hauskamera den entscheidenden Moment für DramaNet festgehalten hatte.
    »Die Effekte sind so clever«, seufzte sie. »So realistisch.«
    Als die Bilder vorbeizogen, zog sich mein Herz zusammen. Meine Hand rutschte voll Abscheu von ihrer Schulter. Sie merkte den Unterschied nicht.
    Jedes noch verbliebene Verlangen nach ihr starb einen endgültigen, dauerhaften Tod, als sie gierig die darauffolgenden Werbespots betrachtete.
    »Ich wollte immer Schauspielerin werden«, sagte sie.
    »Ich denke, das hast du wahrscheinlich schon geschafft«, entgegnete ich.
    Ich ging und kehrte langsam in mein Zimmer zurück.
    Warum war ich so überrascht? Glorious war nur eine von uns, einer Generation, die nicht mehr zwischen Wirklichkeit und Produktion unterscheiden konnte. Die es auch eigentlich gar nicht mehr brauchte.
    Einige Minuten später klopfte sie bei mir. »Habe ich etwas Falsches gesagt?«, fragte sie.
    Ich antwortete nicht. Eine Garnitur steifer Spitzenunterwäsche war auf meinem Bett erschienen. Wir starrten sie beide an, als wäre sie eine dritte Person.
    »Merv.«
    Merv antwortete sofort, als habe er nur darauf gewartet. »Delly sagt, du hast noch eine halbe Stunde, um dich für den Besuch zurechtzumachen.«
    Glorious machte einen Laut und verschwand, um ihr Sortiment Sprays und Make-up zu holen. Sie kehrte mit Lustmachern zurück und

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