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Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe

Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe

Titel: Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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ihm wegen seiner Lüge um meine angebliche Gestaltwandlung kräftig in den Hintern zu treten.
    »Okay?« Mals Frage holte mich in die Gegenwart zurück.
    Ich nickte. Ein schrilles Klingeln informierte uns darüber, dass der Markt eine Pause machte, und ein exotisch großer, dünner Mann in bis zum Boden reichenden Ledermantel stolzierte zwischen dem Fleisch und den Puderern einher. Er bog eine elektrische Sonde in den Händen, als wäre es eine Peitsche.
    »Der Verwahrer«, sagte Mal.
    »Wie kommt’s, dass du so viel weißt?«, fragte ich.
    »Andere zu unterschätzen, ist gefährlich«, entgegnete sie, ohne weiter auf meine Frage einzugehen.
    Als das Pärchen an der nächsten Station die Klingel hörte, hörte es schlagartig mit dem Vögeln auf und strich sich die Kleidung glatt.
    Ich empfand Erleichterung und Enttäuschung zugleich, dass sie nicht weitermachten.
    »Ist er ein großer Zampano?«, wandte ich mich an den ganzen Raum.
    »Sieh nicht rüber, sonst kommt er her«, sagte die Frau neben mir, während sie die Brüste wieder in das Korsett schob. »Wenn er meint, dass auf dich nicht hoch genug geboten wird, verkauft er dich an die Gefängnisse weiter. Im Knast verdient man nicht die Bohne.«
    Gefängnis. War es das, wovon Gerwent Ban gesprochen hatte? Die Methode, mit der Ike sich das Menschenmaterial für seine Experimente verschafft hatte: indem er Strafgefangene kaufte? »Das kann er machen?«
    Sie nickte rasch und furchtsam und kehrte mir den Rücken zu.
    Als hätte er uns gehört, blieb der Verwahrer stehen und schwenkte herum.
    Während der Puderer über Größe und Zustand meiner Hautporen meckerte, ließ ich den Blick beiläufig in die andere Richtung schweifen, bis der Verwahrer in seinem eigenen Stand verschwunden war.
    Auf dem Wandbildschirm suchte ich meine Nummer. Ich war die erste nach der Pause.
    Wie zum Teufel sollte ich auf die Bühne treten und lässig bleiben? In meinen Augen standen Fleischmärkte auf einer Stufe mit Mord und Vergewaltigung. Trotzdem war ich noch immer scharf.
    Mir fiel auf, dass Mal nicht mehr an meiner Seite war. Im nächsten Moment hörte ich einen Aufruhr.
    Mals breites Kreuz entdeckte ich links vom Haupteingang. Über dem Eingang hatte sich ein Geschützturm aus der Decke ausgefahren und begann surrend mit einer Erfassung des Raumes.
    Als das Fleisch und die Puderer die Waffe sahen, begannen sie zu schreien und umherzuwimmeln.
    Ich stieß meinen Puderer fort und warf mich zu Boden. Ich kroch hinter die Stuhlreihe, um einen besseren Blick zu haben.
    Zwischen den zahlreichen Beinen hindurch sah es ganz so aus, als hätte der Wachdienst jemanden im Korridor festgenommen, der kein Fleisch war.
    Der Verwahrer im Ledermantel trat aus seinem Stand und brachte seine eigenen, spektakulären Eisenwaren mit: eine 12er Schrotflinte mit modifiziertem Lauf. Alt, aber tadellos – auf kurze Entfernung gab es nichts Besseres, um jemanden gründlich und endgültig zum Stehenbleiben zu veranlassen.
    Der Raum ging in Schweigemodus.
    »Ich will sie vorkaufen«, begehrte eine Stimme auf.
    Ich erkannte die tiefen Kehllaute.
    Die Hexendoktorin.
    Mit Leesa Tulu hatte ich mehr als nur eine Rechnung zu begleichen, aber wenn sie mir vor der Parade über den Weg lief, lebte ich vielleicht nicht lange genug, um meinen Plan in die Tat umzusetzen.
    Ich hielt den Kopf gesenkt und betete, dass ihre Art den Rausschmeißern nicht zusagte.
    »Mad-dame Tulu«, sagte der Verwahrer, »als regelmäßige Käuferin sollten Sie wissen, dass die Messebestimmungen in dieser Hinsicht sehr klar gehalten sind: Vor der Parade darf niemand Ware aus dem grünen Raum erwerben. Ganz, gleich, wer er ist. Andernfalls könnten wir für die Gerechtigkeit des Systems nicht mehr geradestehen. Die Gebotsregeln stehen unabänderlich fest.«
    »Wenn ich sie deswegen nicht bekomme, Listrata…«
    »Wenn Sie sie nicht bekommen, liegt es daran, dass jemand Sie überboten hat«, unterbrach der Verwahrer sie. »Schöne Pan-Sats wünsche ich Ihnen, Mad-dame Tulu.«
    Ich sah Mal ihre Erleichterung an. Sie entfernte sich von der Tür und kehrte zu mir zurück.
    Ich vergewisserte mich, dass man Tulu die Tür vor der Nase geschlossen hatte, bevor ich aufstand.
    »Was will sie von dir?«
    »Lange Geschichte«, antwortete ich. »Und grausig.«
    »Jales Belliere?« Wie ein Pistolenschuss pingte mein Amorato- Name von den Wänden des grünen Raums. Ich setzte einen unschuldigen Ausdruck auf und näherte mich mit gesenktem Kopf dem

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