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Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe

Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe

Titel: Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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Verwahrer.
    »Wir mögen keine Unruhestifter auf unserer Messe. Wenn es während der Versteigerung deinetwegen auch nur die geringsten Schwierigkeiten gibt, verkaufe ich dich privat.« Er schlug mir schmerzhaft den Schrotflintenlauf gegen das Ohr. »Comprends?«
    Ich zweifelte nicht im Mindesten an seinen Worten. Vor den Menschen, die er wie zugeschnittenes Fleisch verschacherte, hatte er nicht den geringsten Respekt – was mich auch nicht weiter überraschte. Die meisten respektierten sich selbst nicht.
    Doch andererseits waren sie aus praktischen Gründen hier. Wenn man ein regelmäßiges Einkommen und bessere Arbeitsbedingungen erhalten konnte, wer wäre dann so dumm gewesen, sie abzulehnen?
    Ich wahrscheinlich.
    Ich stand stumm vor ihm und kämpfte die Wut nieder. Der Verwahrer fasste meine Reaktion als Furcht auf und ging befriedigt weiter.
    Meine Nummer erklang, und ein anderer Puderer führte mich eilig zum Lastenaufzug. Eine Gelegenheit, mit Mal zu sprechen, erhielt ich nicht mehr. Mir blieb gerade genug Zeit, mir die Maske vom Gesicht zu ziehen.
    Im Lift spritzte mir der Puderer eine Ampulle Dizzys in die Nase. Ich starrte seine bloßen Schultern und sein enthaartes, überschminktes Gesicht an und fragte mich, wie er wohl nackt aussehe.
    Zum Glück öffnete sich die Abtrennung, bevor meine Vernunft der Lust unterlag.
    Showtime.

 
20
     
     
    Die Scheinwerfer verzerrten meinen Blick auf alles außer Listrata, den Verwahrer, der in provokanter, herablassender Haltung im Mittelpunkt der Bühne stand.
    Der Mann genoss seine Arbeit sichtlich.
    Seine honigsüße Stimme war ein Lockmittel, das er höchst wirkungsvoll einsetzte, um den Erfolg der Märkte zu erhöhen.
    Ich ging dreimal auf und ob, ohne dass ein einzelnes Gebot auf mich abgegeben wurde.
    Ich fühlte mich nackt unter den Lichtern. Ich meine damit nicht die Variante von Nacktheit, die mit unbedeckter Haut zusammenhängt, sondern mit Unsicherheit.
    Blind und waffenlos.
    Im Nachteil.
    Die Dizzys hatten mich angeturnt, und das Wissen, dass Tulu in der Menge saß und es auf mich abgesehen hatte, während ich kein bisschen sehen konnte, machte mich beklommen.
    In mir bekämpften sich die unterschiedlichsten Empfindungen.
    Als wäre das nicht schlimm genug, hatte der Verwahrer seine Pose in der Bühnenmitte aufgegeben und kam mit seiner Sonde zu mir.
    »Gib dir Mühe, Nutte«, murmelte er mir zu, während er mir damit fest über die Haut fuhr.
    Eine Stimme rezitierte die alberne persönliche Vorgeschichte, die Ibis für mich erschaffen hatte. Durchsichtige Lügen.
    Trotzdem leuchtete auf dem Wandschirm rechts neben mir ein Gebot auf.
    Und von wem? Von meiner Lieblings-Voodoo-Mama.
    Vielleicht lag es daran, dass Marinette mir so nah war; jedenfalls ließ die Wirkung der Dizzys schlagartig nach. Billiges Zeug.
    Der Entzug machte mich ernsthaft sauer auf die ganze Farce. Nein, auf die ganze Welt.
    Ach du je: Come down.
    Ich hörte unversehens auf zu paradieren und ging an das Ende der Empore, wo ich mich feindselig aufstellte, die Hände in die Hüften gestemmt.
    Das gleichgültige Hintergrundgemurmel fiel augenblicklich um einige Dezibel. Fleisch beäugte nicht die Käufer. Fleisch drehte mit geziertem Lächeln Pirouetten und kokettierte um die höchsten Gebote.
    Ich spürte die Sonde an meinen Hinterbacken; dann drang sie zwischen meine Beine vor.
    Instinktiv wirbelte ich herum und trat sie Listrata aus der Hand. Er fluchte leise und zog einen Schocker aus der Manteltasche, während er gleichzeitig ins Publikum grinste, als sei meine Reaktion einstudiert.
    »Ich hätte dich kassieren sollen«, sagte er leise. »Falsches Miststück.«
    »Kassier das.« Ich versetzte ihm einen Kopfstoß in seinen dürren Magen. Er klappte zusammen, und wir stürzten von der Bühne, wobei wir den Großteil der vordersten Reihe ausschalteten.
    Ich erholte mich vor ihm und brach die billigen hohen Absätze von meinen Schuhen, um sie als Waffen zu benutzen. Hinter mir begann der Wandschirm zu flackern; er kam vor lauter Geboten kaum noch nach.
    Manchmal mochten die Käufer ein Mädchen, das sich nicht alles bieten ließ.
    Idioten.
    Da ich meine Chance bei Monk nun schon vermasselt hatte, konnte ich zuallermindest noch ein wenig Würde bewahren – und abhauen.
    Als ich den Ausgang erreichte, pflügten sich Tulus Leibwächter schon durch die umgekippten Stühle und die Käufer.
    Ich konnte ihnen bis zum nächsten Vreal-Sex-Stand ausweichen.
    Muskulös und durchtrainiert, sprangen

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