Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe
aber im Augenblick war sie wohl eher Monks Problem.
»Beweg dich, bevor sie uns pulverisiert«, brüllte ich den Intimaten an.
Er war verständig genug und begriff, was ich meinte. Er wich rückwärts zurück und sprang in den Wagen, als Mal uns nachsetzte.
Ich schlug die Tür zu, und auf einen Knopfdruck des Intimaten hin setzten wir uns ratternd bergab in Bewegung. Mal blieb zurück und konnte ihren Zorn an den Oleanderbüschen auslassen, die das Landefeld eingrenzten.
Der Intimat stellte sich vor und hieß mich in Chalice-2 willkommen, ohne seine Innereien loszulassen.
»Wo ist Chalice-1?«
Er wies nach Norden zum nächsten Berg.
»Wem gehört es?«
»Sera Bau.«
Passt.
Ich lehnte mich an das Kabinenfenster und schaute mir die Denimhose des Intimaten an, seine glänzenden Schuhe, das langärmelige weiße Hemd, an dem die Knöpfe fehlten, wo ihm die Eingeweide heraushingen. Trotz seiner Verletzung spulte er das programmierte Touristen-Blabla ab.
»Monk House erstreckt sich über zahlreiche Etagen. Sie werden auf der fünfundzwanzigsten Terrasse untergebracht. Die Terrassen zwanzig bis dreißig sind für Angestellte reserviert, und Ihnen ist gestattet, bestimmte Teile des Strandes, die Estrade und die Turnhalle zu besuchen. Der Rest des Anwesens steht Ihnen nicht offen.«
»Was ist das?« Ich wies auf ein riesiges Gebäude auf halber Höhe des Berges.
»Der Zutritt zum Orchideenhaus ist verboten. Die Pflanzen sind sehr empfindlich. Sollten Sie es wünschen, werden die Gärtner täglich wechselnde Blumen zum Schmuck Ihres Bungalows zur Verfügung stellen. Eine exquisite Ansicht der Bepflanzung im Oncidium steht Ihnen auf dem Sonnenschein-Kanal des hauseigenen Unterhaltungssystems zur Verfügung. Ein Arzt wurde angefordert, der sich um Ihre Wunden kümmert.«
Ich räusperte mich. Mein Mund schmeckte noch immer nach Blut. »Keinen Arzt«, erwiderte ich. »Nur Schmerzmittel.«
»Schmerzmittel stehen Ihnen im Serviceschacht am Badepavillon zur Verfügung. Wenn Sie Zeit gehabt haben, über Ihr äußeres Erscheinungsbild nachzusinnen, werden Sie vielleicht weitere Hilfe in Anspruch nehmen wollen. In diesem Fall rufen Sie bitte die Hausverwaltung an.«
Ich funkelte den Intimaten an und suchte nach Anzeichen für eine gezielte Beleidigung, fand aber nur einen nichtssagenden Ausdruck. Wenn er mich blöd anquatschte, dann sehr subtil.
»Mr Monks persönlicher Assistent wird sich in Kürze mit Ihnen in Verbindung setzen. Bitte fühlen Sie sich frei, sämtliche Ausstattung und Dienste Ihres Bungalows in Anspruch zu nehmen.«
Hui. So hatte noch niemand mit mir gesprochen. Es war geradezu angsteinflößend. Und was zum Teufel bedeutete ex-qui-sit? Ich versenkte mich in meine Sprachinfusion und unterdrückte ein schnaubendes Lachen.
Na, ein ex-qui-sites Orchideenlied war natürlich besser als die rauen Stimmen im Tert.
Die Fahrt mit der Seilbahn war beinahe so schlimm wie Fliegen – die Kabine schwankte an ihrer Aufhängung, als tobe draußen ein Zyklon. Ich musste meine gesamte Selbstbeherrschung aufwenden, um nicht einfach von Bord zu gehen und zu klettern.
Außerdem waren die kugelfesten Sicherheitstüren versperrt. Vielleicht war ich nicht die Erste mit diesem Wunsch.
Am Ziel stürzte ich zur Tür hinaus und spürte das Zischen der Luft, während der Intimat davonratterte. Mir erschien es als eine archaische Art, einen Berg hoch und runter zu kommen, aber die Launen eines reichen Jungen waren sicher unberechenbar.
Die Türen zum Bungalow standen offen, und ich irrte darin umher wie ein Einbrecher im falschen Haus. Lavishs Club war luxuriös gewesen, aber trotzdem nur ein Club. Gerwent Bans Palast war ein Schaustück gewesen – ein Mausoleum nutzloser Antiquitäten. Was man eben von einem König erwartet.
Hier jedoch war es völlig anders. All die kleinen Fingerzeige auf Reichtum: auf der Terrasse eine Aussichtslounge mit Fernrohr, die durchscheinenden Wände, auf denen Kunstwerke schimmerten, die gestärkten weißen Laken, das Knistern des Ungeziefernetzes, das verirrte Insekten einsammelte und unbeschadet wieder in die Außenwelt entließ.
Warum sollte jemand wie Monk darauf erpicht sein, Kroppzeug am Leben zu halten?
Ich durchstreifte den Bungalow auf der Suche nach dem Fach mit den Schmerzmitteln. Ich fand es zwischen dem San und dem Schlafzimmer. Nachdem ich das Doppelte der empfohlenen Dosis eingenommen hatte, setzte ich die Besichtigung fort, als sei der Bungalow die dunkle Seite des
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