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Partials 1 – Aufbruch

Partials 1 – Aufbruch

Titel: Partials 1 – Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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drückte ihre Schulter auf das Kissen und hielt sie fest. Unterdessen
trat Skousen nicht an ihr, sondern an Shaylons Bett, stach die Nadel in den
Infusionsschlauch des jungen Soldaten und spritzte die Dosis hinein.
    »Wir wollten es nicht tun«, sagte Mkele. Er flüsterte ihr beinahe
ins Ohr, die Stimme klang belegt und bedrückt. »Was Sie auch von uns halten,
dies müssen Sie glauben: Wir wollten ihn nicht töten. Leider sind wir dazu
gezwungen.«
    Entsetzt beobachtete Kira, wie die Flüssigkeit aus der Spritze durch
den Schlauch lief und im Körper verschwand. Nein, dachte sie. Nein, nein.
    »Ich lasse Sie jetzt los und gebe Ihren Mund frei. Sie werden nicht
schreien.« Mkele wartete, bis Kira mit entsetzt aufgerissenen Augen nickte,
dann nahm er die Hand weg und trat einen Schritt zurück. »So, erledigt.«
    »Was haben Sie getan?«
    »Wir haben ihm ein Mittel verabreicht«, sagte Mkele. »Aber ich fürchte,
er wird es trotz des Medikaments nicht schaffen.«
    »Sie haben ihn getötet«, sagte Kira und starrte Skousen an. »Sie
haben ihn getötet.«
    »Nein«, erwiderte Skousen seufzend. »Er ist leider an den
Verletzungen infolge der Explosion verstorben.«
    »Aber warum?«, fragte sie sie.
    »Er hat zu viel gesehen«, erläuterte Mkele. »Viel mehr, als er hätte
sehen dürfen. Er hätte es weitererzählt, und das lassen wir nicht zu.«
    »Wir hätten ihn doch davon abhalten können«, widersprach Kira. »Ihn
isolieren und ihm erklären, was wir von ihm erwarten und …«
    »Sie kennen den Jungen«, erwiderte Mkele. »Ich konnte darauf
vertrauen, dass er meinen Befehlen folgte, als ich ihn losschickte. Dass er auf
das Ziel schoss, das ich ihm nannte. Aber nach allem, was geschah, konnte ich
nicht darauf vertrauen, dass er alles für sich behält.«
    »Was ist dann mit mir? Ich kann doch offensichtlich auch nichts für
mich behalten. Warum töten Sie mich nicht auch?«
    »Shaylon war eine Gefahrenquelle, Sie sind ein Gewinn.«
    Kira lief es kalt den Rücken hinunter.
    »Es ist bald vorbei.« Skousen verstaute die Utensilien wieder in der
Tasche und blickte ein letztes Mal zu Shaylon hinüber. Dann wandte er sich an
Kira, schwieg jedoch und drehte sich wieder zur Seite.
    »Was den Partial angeht«, erklärte Mkele, »so treffen wir uns so
bald wie möglich und entscheiden, wie wir ihn am besten beseitigen.«
    Kira blieb das Herz stehen. »Aber … ich habe doch noch zwei Tage.«
    »Sie haben kein Labor und können nicht einmal aufrecht sitzen. East
Meadow ist inzwischen Kampfgebiet – wir dürfen uns nicht verzetteln und davon
ablenken lassen, den Krieg zu gewinnen. Einen lebenden Partial aufzubewahren,
ist ein viel zu großes Risiko. Ein toter dagegen …« Mkele seufzte und rieb sich
die Augen. Dann sprach er leise und beinahe traurig weiter. »Ich hatte gehofft,
dass Sie es schaffen, Kira. Wirklich. Vielleicht können wir es irgendwann noch
einmal versuchen.«
    »Wir müssen nicht aufgeben.«
    »Sie sind einer Therapie nicht näher als zu Beginn vor drei Tagen.
Eigentlich sind Sie sogar weiter entfernt denn je, weil Ihre Aufzeichnungen und
die Ausrüstung zerstört wurden. Das meiste ist unersetzlich. Wäre die Stimme nicht so gefährlich, dann hätten wir vielleicht
etwas retten können, so wenig es auch gewesen wäre, aber dazu blieb uns einfach
keine Zeit. Wir mussten handeln.« Er richtete sich auf, und die kalte,
abweisende Fassade war wieder da. »Es ist Zeit, einzuschreiten und die
Gesellschaft auf die eine oder andere Weise wieder in Ordnung zu bringen. Gute
Nacht, Kira!«
    Damit öffneten sie die Tür und gingen.
    Kira beobachtete Shaylon mit klopfendem Herzen. Er lag still auf dem
Bett. Sie beobachtete die blinkenden Lichter an der Wand hinter ihm. Ich muss
etwas tun, dachte sie. Sie zog die Decke weg und versuchte die Beine zu
bewegen. Als der Verband auf der Brandwunde rutschte und spannte, unterdrückte
sie einen Aufschrei. Wenn sie ihn vergiftet hatten, gab es vielleicht ein
Gegenmittel. Sie musste ihn doch irgendwie retten können. So holte sie tief
Luft, nahm ihren ganzen Mut zusammen und schwenkte die Beine über die
Bettkante. Sie hielt sich am Gestänge fest und stöhnte laut, als ihr die
Schmerzen durch den ganzen Körper schossen. Die Lichter hinter Shaylon blinkten
schneller, das Piepsen klang aufdringlicher. Sie stellte die Füße auf den
kalten Boden und stand schließlich schief auf einem Bein, ohne das verletzte
Bein zu belasten. Auch dies war noch viel schmerzhafter, als sie es

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