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Partials 1 – Aufbruch

Partials 1 – Aufbruch

Titel: Partials 1 – Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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der Straße stand. »Erkennst du es nicht?«
    Die anderen betrachteten es, und Marcus riss überrascht die Augen
auf, als er begriff. »Ist das nicht das Versteck des Vagabunden? Tovar?«
    »Ich bin ziemlich sicher. Vielleicht hat er dort Lebensmittel
gelagert«, überlegte Kira.
    Sobald sie sich dem Haus näherten, war es völlig klar. Beim ersten
Mal hatten sie es nur von vorn, im Regen und in der Nacht gesehen, aber die
Rückseite erkannten sie sofort. Kira rüttelte an den Türen und rief sich ins
Gedächtnis, welchen Zugang der alte Vagabund immer unverschlossen ließ. Auf
einmal aber hörte sie einen Schlagbolzen klicken und hielt inne.
    »Keine Bewegung«, sagte jemand. Eindeutig, er war es. Kira nahm die
Hände vom Türknauf und hob sie, um ihm zu zeigen, dass sie unbewaffnet war.
    »Owen Tovar«, sagte Kira. Die anderen warteten schweigend und mit
erhobenen Waffen und sahen sich um, woher die Stimme kam. Der Vagabund verstand
sich darauf, sich zu verstecken. »Ich bin es, Kira Walker. Erkennen Sie uns
nicht?«
    »Die vier meistgesuchten Verbrecher auf Long Island?«, entgegnete
er. »Ja, ich bin ziemlich sicher, dass wir euch erkennen.«
    Wir, dachte Kira. Wer war noch dort?
    »Meistgesuchte Verbrecher?«, warf Marcus ein. »Meine Mutter hat
immer gesagt, ich würde eines Tages berühmt. Jedenfalls glaube ich mich daran
zu erinnern.«
    »Sie legen jetzt schön langsam die Waffen ab«, befahl Tovar. »Ganz
ruhig vor die Füße.«
    »Wir sind hergekommen, weil wir Sie für einen Freund hielten«, sagte
Kira. »Wir brauchen etwas zu essen. Wir wollten Sie nicht ausrauben.«
    Tovars Stimme klang ungerührt und kalt. »Habt ihr deshalb die Waffen
gezogen und vergessen anzuklopfen?«
    »Wir wollten Dolly nicht wecken«, verteidigte sich Marcus. Es gab
eine Pause, dann lachte Tovar. Kira glaubte, das Lachen komme aus einem Lüftungsgitter
oben in der Wand, aber sie war nicht sicher.
    »Ich hatte ganz vergessen, wie sehr ich euch mag«, sagte er.
»Anscheinend folgt euch niemand, also legt die Waffen nieder, und dann dürft
ihr auf einen Plausch hereinkommen.«
    Kira warf Jayden einen fragenden Blick zu, der die Schultern hob und
das Gewehr vor den Füßen auf den Boden legte. Marcus und Xochi folgten seinem
Beispiel, Kira schloss sich an. Wenn er sie ausrauben wollte … Sie schüttelte
den Kopf. Sie hatten nichts, das musste er doch sehen. Das einzig Wertvolle war
die Therapie, und davon wusste niemand etwas.
    »Sehr schön«, fuhr Tovar fort. »Und jetzt begrüßt meine Freunde!«
Kira zuckte zusammen, als sich links neben ihr ein Busch bewegte, dann folgte
ein zweiter. Ein zugenageltes Fenster klappte auf, und auf einmal standen
zahlreiche Männer und Frauen in verschiedenen Tarnuniformen und selbst
gemachten Rüstungen im Hof. Alle waren bewaffnet.
    »Schön langsam!«, befahl die Frau, die ganz vorn stand. Kira
glaubte, die Stimme zu erkennen. »Hebt die Hände und tretet von den Waffen
weg!«
    »Gianna«, staunte Kira. »Sie waren beim letzten Mal dabei, als wir
hier waren. Sie nahmen an dem Bergungseinsatz teil, als die Bombe explodierte.«
    »Kira Walker«, antwortete Gianna lächelnd. Sie musterte Jayden und
schnitt eine missmutige Grimasse. »Und das faschistische Seuchenbaby. Halten
Sie die Hände so, dass ich sie sehe!«
    »Was ist hier los?«, fragte Kira. »Gehören Sie zur Stimme ?«
    »Allerdings«, bestätigte Tovar. Er trat mit einem schweren
Schrotgewehr aus der Hintertür. »Das neue Regime greift hart durch und treibt
Flüchtlinge und Deserteure zusammen. Ich weiß nicht, ob es Glück oder Pech ist,
dass wir vorher auf euch gestoßen sind.«
    »Sie gehören zur Stimme «, sagte Marcus und
schien es immer noch nicht richtig zu begreifen. Dann lachte er. »So was
Verrücktes habe ich noch nie erlebt.« Er wandte sich an Gianna. »Und Sie? Waren
Sie damals auch schon eine Stimme ?«
    »Erst danach«, erklärte sie. »Ich werde sauer, wenn man mich
grundlos einsperrt.«
    »Aber Sie haben damals schon mit der Stimme sympathisiert«, stellte Jayden fest. »Ich hatte recht, Ihnen nicht zu trauen.«
    »Selbst eine kaputte Uhr zeigt zweimal am Tag die richtige Zeit an«,
erwiderte Tovar und deutete zur offenen Tür. »Kommen Sie herein, damit wir die
Falle wieder aufspannen können. Falls die Abwehr vorbeikommt, will ich nicht
mit heruntergelassenen Hosen erwischt werden.«
    Sie betraten das Haus, während sich die Kämpfer der Stimme wieder versteckten. Tovar führte sie durch einen
Flur, Gianna

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