Partials 1 – Aufbruch
fähig sind. Ihr wisst rein gar nichts. Und wenn
ihr wie durch ein Wunder einen Partial findet, ohne massakriert zu werden, was
dann? Wollt ihr mit ihm nach East Meadow spazieren und darauf vertrauen, dass
ihr nicht auf der Stelle erschossen werdet?«
»Wir nehmen einen tragbaren Medicomp mit«, sagte Kira. »Und einen
Generator, um ihn zu betreiben. Wir führen alle Tests vor Ort durch.«
»Nein, das könnt ihr nicht«, widersprach Marcus. »Weil ihr tot seid.
Du hast vorhin gefragt, ob du offen reden darfst, also gewähre ich dir noch ein
bisschen mehr Offenheit: Jeder, der sich auf dieses wahnwitzige Abenteuer
einlässt, wird sterben. Es gibt keine andere Auflösung. Und ich werde nicht
zulassen, dass du dich umbringst.«
»Verdammt, das geht dich doch nichts an!«, fauchte Kira. Ihr war auf
einmal sehr heiß, ihr Blut schien zu kochen, und die Hände kribbelten ihr vor
Erregung und Ärger. Für wen hielt er sich eigentlich? Auf einmal war es ganz
still im Raum, alle starrten sie nach ihrem Ausbruch an. Kira stand auf und
entfernte sich ein paar Schritte. Aus Furcht, gleich noch einmal angebrüllt zu
werden, wagte sie Marcus nicht anzusehen.
»Wir brauchen mindestens zwei Monate für die Vorbereitungen«, sagte
Jayden leise. »Haru hat über das Bauwesen Zugang zu den Karten, und ich rede
mit Leuten, die uns hoffentlich helfen werden. Wir sagen, wir planen eine
Bergungsoperation, ich wähle die Leute aus, und niemand wird sich etwas dabei
denken, bis wir nicht zur geplanten Zeit zurückkehren. Dann ist es längst zu
spät, weil wir bereits unterwegs sind. Der Papierkram wird allerdings einige
Zeit erfordern, und wir dürfen dabei keinen Verdacht erregen.«
»Das ist in Ordnung«, sagte Kira. »Wir wollen keine Zeit verschwenden,
aber wir sollten auch nichts überstürzen. Wenn wir die Sache in Angriff nehmen,
dann dürfen uns keine Fehler unterlaufen.«
»Wie wollt ihr mich anfordern?«, fragte Xochi. »Ich bin für
Bergungsmissionen nicht freigegeben.«
»Du kommst nicht mit«, sagte Jayden.
»Und ob ich mitkomme!«
»Du bleibst bei Madison«, sagte Haru. »Jeder trägt das Seine dazu
bei und nutzt seine eigenen Fähigkeiten. Wenn wir dich ins Gebiet der Partials
mitnehmen, fordern wir den Ärger geradezu heraus. Du wärst eher eine Belastung
als eine Hilfe.«
»Bitte bleib bei mir!« Madison streckte mit großen Augen und
verzweifelter Miene die Hände nach Xochi aus. »Ich könnte es nicht ertragen,
alle auf einmal zu verlieren.«
»Wenn Xochi da draußen zu nichts nutze ist, bin ich noch schlechter
zu gebrauchen«, murmelte Isolde. »Aber ich kann beim Senat ein kleines Durcheinander
veranstalten, sobald man dort bemerkt, dass ihr weg seid. Allerdings habe ich
keinen Einfluss darauf, was die Abwehr entscheidet.«
»Das ist gut«, lobte Haru sie, »aber du musst noch mehr tun. Du
musst dafür sorgen, dass der Senat uns zuhört, wenn wir nach der Rückkehr etwas
zu sagen haben.«
»Ich komme nicht mit«, erklärte Marcus, »und Kira auch nicht.«
Kira fuhr herum, marschierte zum Sofa und riss Marcus am Arm hoch.
»Jayden, Haru, fangt mit der Planung an! Marcus und ich gehen hinaus und reden.«
Sie zerrte ihn durch den Flur zur Vordertür, die sie mit lautem Knall hinter
sich zuschlug. Dann stieß sie ihn die Treppe hinunter und folgte ihm aufgeregt,
um sich dicht vor ihm aufzurichten. In ihren Augen brannten die Tränen. »Was
hast du dir eigentlich dabei gedacht?«
»Ich rette dir das Leben.«
»Es ist mein Leben, ich kann mich selbst retten.«
»Dann tu es. Glaubst du etwa, du überlebst diesen Ausflug? Willst du
wirklich alles wegwerfen?«
»Was denn überhaupt? Redest du über uns? Soll ich mich zurückhalten
und zusehen, wie die ganze Welt vor die Hunde geht, weil wir uns sonst
vielleicht trennen müssen? Ich bin nicht dein Besitz, Marcus …«
»Das behaupte ich auch nicht. Das habe ich ganz sicher nicht
behauptet. Ich verstehe nur nicht, warum du auf einmal alles wegwerfen willst.«
»Weil es der einzige Weg ist«, beharrte Kira. »Ist dir das denn überhaupt
nicht wichtig? Siehst du nicht, was los ist? Wir zerfleischen uns gegenseitig.
Wenn ich gehe, könnte ich sterben, richtig, aber wenn ich bleibe, werden wir
alle garantiert sterben, und damit meine ich die gesamte Menschheit. Das ist
unausweichlich, und mit diesem Gedanken will ich nicht weiterleben.«
»Ich liebe dich, Kira.«
»Ich liebe dich auch, aber …«
»Aber nichts«, antwortete Marcus. »Du musst nicht die Welt
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