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Partials 1 – Aufbruch

Partials 1 – Aufbruch

Titel: Partials 1 – Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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umfassende
Infiltration unserer ganzen Gesellschaft ist hingegen recht unwahrscheinlich.«
    »Sie sehen genauso aus wie wir«, erklärte Kira. »Hätte ich nicht
beobachtet, wie zwei von ihnen eine Explosion überlebten, dann hätte ich nicht
einmal bemerkt, dass sie keine Menschen sind. Wenn man bedenkt, wie leicht sie
mit uns zu verwechseln sind und wie chaotisch es war, als wir uns auf die Insel
zurückzogen, wären wir Dummköpfe, zögen wir nicht wenigstens diese Möglichkeit
in Betracht.«
    »Partials altern nicht«, erwiderte Mkele. »Sie können nicht elf
Jahre lang unter Menschen leben, ohne aufzufallen.«
    »Vielleicht nicht als Jugendliche«, wandte Kira ein. »Aber was ist
mit den Erwachsenen? Mit Ihnen zum Beispiel?«
    »Ich kann Ihnen versichern, dass alles unter Kontrolle ist.« Mkeles
Stimme klang auf einmal so drohend, wie Kira es nie zuvor erlebt hatte. »Maßen
Sie sich nicht an, mir zu sagen, wie ich meine Arbeit erledigen soll, die dank
Ihnen mittlerweile tausendmal schwieriger geworden ist.«
    Kira schloss den Mund, beobachtete ihn und schätzte die Situation
ein. In gewisser Weise hatte er recht – es war dumm und gefährlich gewesen –,
aber auch sie hatte recht. Es war nötig gewesen. Sie konnte nicht zulassen,
dass er alles wegwarf, nachdem sie endlich einen Partial in ihrer Gewalt
hatten. Wie weit konnte sie Mkele drängen? Wie konnte sie mehr als nur eine
Blutprobe ergattern, ehe das Militär den Partial vernichtete?
    »Mister Mkele!« Er und Kira wandten sich zu einem Soldaten um, der
ihnen winkend entgegeneilte. »Mister Mkele, wir haben eine verschlüsselte Nachricht
vom Senat bekommen!«
    Mkele überlegte kurz und mit finsterer Miene, dann sah er Kira an
und deutete auf den Boden. »Sie rühren sich nicht von der Stelle.« Er folgte
dem Soldaten zum Funkgerät, und Kira konnte beobachten, wie er ein Gespräch
führte, dessen Inhalt sie nicht mitbekam. Schließlich überließ er dem Soldaten
das Funkgerät und kehrte zu Kira zurück.
    »Irgendwie hat der Senat von Ihrem Vorgehen erfahren,«, sagte er
finster. »Man will den Partial selbst sehen.«
    Kira lächelte in sich hinein. »Isolde die Retterin«, flüsterte sie.
    »Freuen Sie sich nicht zu früh!«, warnte Mkele. »Sie und Ihr Team
werden vernommen und in einer förmlichen Anhörung vor dem Senat verurteilt. Das
wird kein Spaß für Sie.«
    Kira merkte erschrocken auf. Einige Soldaten hatten sich in Bewegung
gesetzt und zu den Waffen gegriffen. Jayden, Yoon und Haru sahen besorgt zu.
Mkele blickte rasch in die Runde, um herauszufinden, was sie beunruhigt hatte,
und zuckte entsetzt zusammen.
    Der Partial bewegte sich.
    Leise stöhnend drehte er sich zur Seite. Mkele wich zurück. Der
Partial war mit vier Handschellen gesichert, zwei davon waren mit der
Leitplanke aus Stahl und Beton verbunden, doch rings um ihn gab es einen weiten
Kreis, den niemand betreten wollte. Selbst aus der Ferne erkannte Kira, dass er
benommen war und mit dem Erwachen rang, und trotzdem wirkte er bedrohlich. Sie
tastete nach dem Gewehr, erinnerte sich, dass man sie entwaffnet hatte, und
fluchte leise.
    Der Partial zog die Knie an die Brust und streckte sich so weit, wie
die Fesseln es zuließen. Sobald er die Grenze der Bewegungsfreiheit erreicht
hatte, spannte er sich an und ruckte leicht mit dem Kopf, um die Benommenheit
abzuschütteln.
    »Wann haben Sie ihn betäubt?«, fragte Mkele leise.
    »Vor ein paar Stunden.«
    »Wie hoch war die Dosis?«
    »Zweihundert Milligramm.«
    Mkele starrte sie an. »Wollten Sie ihn töten? Er wird ersticken.«
    »Es ist kein reines Morphium«, antwortete Kira. »Es ist Nalox. Ein
Teil ist Morphium, ein Teil ist Naloxon in Form von Nanopartikeln. Wenn der
Körper zu viel Sauerstoff verliert, wird neues Naloxon synthetisiert, um die
Lungen zu reaktivieren.«
    Mkele nickte. »Also war es möglich, ihm mehr zu geben.
Offensichtlich verträgt es sein Körper auch.« Er wandte sich an sein Team.
»Haltet die Waffen bereit und zieht euch von den Seiten zurück! Hier wird keine
Lynchjustiz geübt.«
    »Es ist überhaupt keine Hinrichtung«, ergänzte Kira. »Sie sollen ihn
zum Senat bringen. So lautet Ihr Auftrag.«
    Mkeles Gesicht wurde hart. »Es sei denn, er wird bei einem
Fluchtversuch erschossen.«
    »Das können Sie nicht tun!« Kira musterte die Reihe der bewaffneten
Soldaten, die nur auf einen Vorwand warteten, um zu schießen. Die Finger
zuckten am Abzug.
    Kira dachte an Madisons Baby und ihr gequältes

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