Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Partitur des Todes

Partitur des Todes

Titel: Partitur des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Seghers
Vom Netzwerk:
es bekannt gegeben wurde.»
    Marthaler hob die Brauen und schüttelte den Kopf. «Kapier ich nicht. Das ist doch dasselbe. Es nützt nichts, wenn wir spitzfindig werden.»
    Nun war auch Sabato aufgestanden und hatte sich neben seinen Kollegen gestellt. «Nein, es ist nicht dasselbe. Ich wette, wenn das Fernsehen nicht dabei gewesen wäre und am nächsten Tag alle Welt von der Existenz des Umschlags gewusst hätte, wäre es nie zu einem Verbrechen gekommen…»
    «Das hieße?»
    «Das hieße, dass es demjenigen, der die Morde begangen hat, nicht darum ging, sich an den Noten dieser Partitur zu bereichern, sondern darum, die Entdeckung des Umschlags ungeschehen zu machen.»
    «Aber aus welchem Grund?»
    «Was weiß ich. Habt ihr euch den Inhalt dieses Umschlags eigentlich jemals anschauen können?»
    «Natürlich», sagte Marthaler. «Wir haben uns sofort eine Kopie aus der Pariser arte-Redaktion kommen lassen. Es sind Noten, sonst nichts.»
    «Aber die Kopie ist immerhin komplett?», fragte Carlos Sabato.
    «Davon gehe ich aus.»
    «Mmmh, davon gehst du aus. Vielleicht ist das das Problem. Vielleicht liegen unsere Schwierigkeiten daran, dass wir das Original nicht kennen. Wir sind auf die Kopien der Noten fixiert.Aber wir brauchen das Original samt dem Umschlag, sonst kommen wir nicht weiter.»
    «Nur, wo finden wir das? Der Mörder hat es nicht, sonst hätte er Valerie Rochard nicht entführen müssen. Sie selbst hat es nicht, sonst wäre sie nicht entführt worden. Wenn sie es in einem Schließfach gelagert hätte, hätten wir oder der Entführer einen Schlüssel finden müssen. Und in ihrer Reisetasche war es ebenfalls nicht.Also: Wo soll das verdammte Ding sein?»
    «Wir drehen uns im Kreis, Robert», sagte Sabato. «Es war nett, mit dir gefrühstückt zu haben, gebracht hates leider gar nichts.»
    Marthaler hatte den letzten Worten des Kriminaltechnikers nicht zugehört. Er starrte Sabato an, ohne ihn wahrzunehmen. Dann schlug er sich an die Stirn: «Verdammt! Was bin ich bloß für ein Trottel.»
    Sabato grinste. «Nicht, dass ich deiner Einschätzung widersprechen wollte, aber vielleicht magst du mir den Grund für diese späte Einsicht nennen.»
    Statt zu antworten, hatte Marthaler sein Mobiltelefon hervorgezogen. Er tippte die Nummer der Spurensicherung ein.
    «Walter, was ist eigentlich bei der Untersuchung imNizza herausgekommen? Habt ihr noch irgendetwas gefunden, das auf Valerie Rochard hinweist?»
    «Robert?»
    «Ja?»
    «Wovon redest du, bitte?»
    «Von Valerie Rochards Zimmer imHotel Nizza. Ich hatte dich gebeten, dass ihr es nochmal unter die Lupe nehmt.»
    «Entschuldige, aber davon höre ich zum ersten Mal.»
    Marthaler überlegte.Als er am Samstag im Nizza gewesen war, hatte die Frau an der Rezeption ihn nicht in das Zimmer lassen wollen, weil es bereits wieder vermietet war. Er hatte sich vorgenommen, die Spurensicherung zu benachrichtigen. Jetzt war er sich unsicher, ob er es tatsächlich getan hatte.
    «Bist du noch da?», fragte Walter Schilling.
    «Ja. Entschuldige, Walter. Vielleicht habe ich wirklich vergessen, es dir zu sagen.»
    Schilling lachte. «Na, Klasse. Jetzt sollen wir sogarAufträge erledigen, die wir nie bekommen haben. Und nun? Was machen wir? Sollen wir das nachholen?»
    «Nein», sagte Marthaler, «lasst es bleiben. Ich kümmere mich selbst drum.» Dem Großtaxi vor demNizza entstieg eine Gruppe von Amerikanern, die ihre Koffer und Taschen zum Eingang schleppten. Sie unterhielten sich über eine Sportveranstaltung, die sie offenbar am Vortag gemeinsam besucht hatten. Marthaler folgte ihnen in die Halle. Während er wartete, zog ereine Tageszeitung aus dem Zeitschriftenständer und blätterte darin, ohne wirklich zu lesen.
    An derRezeption stand wieder die junge Schwarze, mit der er sich vor zwei Tagen unterhalten hatte.Anscheinend war sie alleine. Nachdem sie den Amerikanern ihre Anmeldeformulare ausgehändigt hatte, verschwand sie in der Küche und kam kurz darauf mit einem Frühstückstablett wieder, das sie an den Tisch zweier Gäste in der Lounge brachte.
    Als siean ihm vorbeikam, drehte Marthaler sich weg und hoffte, dass sie ihn nicht erkannt hatte.
    Der Schlüssel mit der Nummer fünfundzwanzig hing am Brett hinter dem Tresen. Marthaler wartete einen günstigen Moment ab, ging mit forschen Schritten an den Amerikanern vorbei, grüßte mit einem breiten Lächeln, schnappte sich den Schlüssel und verschwand hinter der Tür, die zu den Zimmern führte.
    Auf dem

Weitere Kostenlose Bücher