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Partitur des Todes

Partitur des Todes

Titel: Partitur des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Seghers
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FDJ gemacht, wenn jemand neu in unsere Gruppe kam.»
    «In der FDJ?»
    «Ja. Zonenkind bleibt Zonenkind. Oder wussten Sie nicht, dass ich aus dem Osten komme?»
    Marthaler schüttelte den Kopf. «Nein, ich hatte keineAhnung.»
    «Wir haben eine Decke auf den Boden gelegt, uns alle daraufgesetzt und uns gegenseitig vorgestellt. Eine vorzügliche Idee, finden Sie nicht?»
    «Ja», sagte Marthaler, weil er nicht wusste, was er sonst hätte sagen sollen.
    Charlotte von Wangenheim ging an ihm vorbei in den Flur. Dann klatschte sie laut in die Hände: «Herbei, ihr Gendarmen!», rief sie. «Herbei!»
    Einer nach dem anderen kamen die Kollegen aus ihren Büros. Zuerst betraten Sven Liebmann und Kai Döring den Raum. Jeder trug eine Wolldecke unter demArm. Beide grinsten Marthaler an, als sie sein immer noch verdutztes Gesicht sahen.
    Dann kam Kerstin Henschel herein. «Hat jemand Manfred gesehen?», fragte sie. «Er ist heute den ganzen Tag nicht aufgetaucht. Und ans Telefon geht er auch nicht.»
    Marthaler sah seine Kollegin an: «Wenn jemand wissen sollte, was mit ihm los ist,dann bist du das. Schließlich seid ihr befreundet.»
    Kerstin Henschel zuckte mit den Schultern. «Ich werde es später nochmal versuchen», sagte sie.
    Sie und Manfred Petersen, die für einige Zeit ein Paar gewesen waren, hatten sich irgendwann zerstritten, kamen aber inzwischen wieder so gut miteinander aus, dass sie sich ein Büro teilten und gelegentlich nach Feierabend oder amWochenende gemeinsam kochten.
    Zum Schluss erschien Elvira, Marthalers Sekretärin. Sie brachte zwei junge Männer mit, die Marthaler noch nie gesehen hatte. Beide wirkten eingeschüchtert. Verlegen lächelnd blieben sie neben der Tür stehen.
    Marthaler wollte fragen, was die beiden Fremden hier zu suchen hatten, aber Charlotte von Wangenheim kam ihm zuvor: «Alle beisammen? Fein, fein, dann darf ich meine Assistenten um die Decken bitten.»
    Döring und Liebmann breiteten die beiden Wolldecken aus, dann setzten sie sich auf den Boden. Zögernd nahmen nun auch die anderen Platz, bis sich ein großer Kreis gebildet hatte.
    «Vorzüglich», sagte Charlotte von Wangenheim. «Und nun stellt sich jeder vor. Hauptkommissar Marthaler, Sie fangen an! Zuerst den Namen, das Alter und den Dienstgrad. Danach werde ich lautlos buchstabieren, und Sie sagen stopp! Ich werde die Stelle imAlphabet nennen, bei der ich gerade angelangt bin. Dann müssen Sie einen Satz bilden, in dem dieser Buchstabe dreimal amAnfang eines Wortes vorkommt. Haben das alle verstanden?»
    Marthaler sah sich hilfesuchend um. Er hoffte, dass die anderen dieses Spiel ebenso albern fanden wie er selbst, aber niemand schien den Mut zu haben, dagegen zu protestieren.
    «Gut», sagte er. «Ich heiße Robert Marthaler. Ich bin vierundvierzig Jahre alt. Hauptkommissar.»
    «Sehr gut. Ich beginne zu buchstabieren.Achtung: A.»
    Marthaler wartete eine Weile, dann sagte er stopp.
    «R.Ich bin beim Buchstaben R angelangt. Sagen Sie Ihren Satz, Robert Marthaler!»
    Er überlegte einen Moment. Dann fiel ihm ein Lied ein, das Hildegard Knef einmal gesungen hatte.
    «Für mich soll’s rote Rosen regnen», sagte er.
    «Vorzüglich», sagte Charlotte von Wangenheim. «Und sehr poetisch. Wenn Ihnen nichts eingefallen wäre,hätte ich ausgeholfen: Robert radelt rund um Frankfurt. Denn ich habe gehört, dass Sie gerne Rad fahren.»
    Marthaler nickte stumm. Er war froh, dass er es hinter sich hatte. Zugleich war er erstaunt, dass die neue Chefin sich bereits über ihn erkundigt hatte.
    Als Nächstes kam Sven Liebmann an die Reihe. Er musste drei Worte finden, die mit S anfingen.
    «Siebzig Soldaten sündigen seit sieben Stunden.»
    Charlotte von Wangenheim warbegeistert. «Entzückend. Das ist sechsmal derAnfangsbuchstabe S.Vorbildlich, das war mehr als verlangt. Und sehr aufschlussreich, wenn ich mir diese Bemerkung gestatten darf.»
    Den meisten schien das Spiel zunehmend Spaß zu machen. Reihum stellten sich die Kollegen vor. Immer wieder hörte man Flüstern und leises Gelächter. Erst als Elvira an die Reihe kam und Kai Döring ihr den Buchstaben Q unterjubelte, gab es Widerspruch.
    «Q ist unfair», sagte sie. «Q geht nicht.»
    Doch Charlotte von Wangenheim hatte ihre eigenen Regeln: «Q ist schwierig, aber Q gilt. Nur X und Y werden übersprungen.Also,Ihr Satz bitte!»
    Elvira überlegte lange. «Ich quäle Quallen in Quala Lumpur», sagte sie schließlich.
    «Sehr interessant.Allerdings schreibt man Kuala Lumpur nicht mit

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