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Partitur des Todes

Partitur des Todes

Titel: Partitur des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Seghers
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liegen und wand sich durch die dunkle Öffnung des Fensters ins Innere des Hauses. Frantisek zog seine Schuhe aus, stellte sie neben die Kellertreppe und streifte ein paar dünne Latexhandschuhe über. Dann ging er von Raum zu Raum. Er überprüfte, ob alle Rollläden so weit heruntergelassen waren, dass kein Licht nach außen dringen konnte. Er schaltete die Schreibtischlampen an und ließ an jedemArbeitsplatz den Computer hochfahren. Er prägte sich die Lage und Größe der einzelnen Zimmer ein und fertigte von beiden Stockwerken eine Skizze an.
    Dann ging er in die kleine Teeküche, öffnete den Kühlschrank, nahm eine FlascheMineralwasser heraus und trank einen großen Schluck. Er setzte sich auf einen der Stühle, fischte aus seiner Jackentasche ein Päckchen Traubenzucker, das er auf der Raststätte gekauft hatte, und steckte sich zwei der weißen Quadrate in den Mund. Er schloss die Augen, um sich zu sammeln.
    Für den nächsten Durchgang nahm er sich mehr Zeit. Wieder wanderte er von Schreibtisch zu Schreibtisch. Wenn er feststellte, dass der Computer über ein internes Netzwerk mit einem oder mehreren anderen Rechnern verbunden war oder einen Zugang zum Internet hatte, schaltete er ihn wieder aus. Einen Computer, der von außen zugänglich war, würde man nicht verwenden, um sensible Daten zu speichern.
    Als er alle Arbeitsplätze kontrolliert hatte, war das geschehen, was er befürchtet hatte. Er hatte festgestellt, dass sie alle miteinander verbunden waren und jeder einen Zugang zum weltweiten Netz hatte. Erwar sich sicher, dass er auf keinem dieser Rechnerfinden würde, was er suchte. Die Betreiber der Sabana GmbH waren vorsichtig geworden. Offensichtlich hatten sie sich nicht darauf verlassen wollen, vor der nächsten Hausdurchsuchung wieder einen Tipp zu bekommen. Sie hatten ihr Glück nicht herausfordern wollen. Oder der Verdacht, den Marcel Lambert geäußert hatte, war falsch, und die Firma hatte nichts mitillegalem Waffenhandel zu tun.
    Für einen Moment fürchtete Oliver Frantisek, seineArbeit könne vergeblich gewesen sein. Entweder hatten die Sabana-Leuteihre illegalen Aktivitäten an einen anderen Standort verlagert, oder sie waren tatsächlich sauber und beschränkten sich auf ihren Handel mit Unterhaltungselektronik.
    Oder er hatte etwas übersehen.
    Er zog den Lageplan hervor, den er von der Villa angefertigt hatte,und begann ihn eingehend zu studieren.Noch einmal ging er in jeden Raum und verglich ihn mit seiner Zeichnung.Als er das letzte Büro im Obergeschoss erreicht hatte, fiel ihm etwas auf. Er merkte, dass er einen Fehler gemacht hatte. Er hatte den Raum größer gezeichnet, als er tatsächlich war. Instinktiv hatte er versucht, den Grundriss beider Stockwerke auf seiner Skizze zur Deckung zu bringen. Dabei hatten sich die Seitenverhältnisse auf seiner Zeichnung verschoben. Er war sich sicher: Es musste an dieses Büro angrenzend ein weiteres Zimmer geben, das er bisher nicht kannte.
    Er klopfte die Wände ab, ohne etwas Verdächtiges feststellen zu können. Vor der linken Wand stand ein großer Bücherschrank.Als er sich mit der Schulter dagegenstemmte, um ihn zur Seite zu schieben, sah er, dass der Schrank auf vier kleinen Möbelrollen stand, die alle mit einer Bremse arretiertwaren. Er löste die Bremsen und konnte den Schrank mühelos in die Mitte des Raums bewegen.
    Als er die Tür sah, die dahinter zum Vorschein kam, klatschte Oliver Frantisek lautlos in die Hände. Er ging einen halben Meter zurück, hob den rechten Fuß und trateinmal mit ganzer Kraft gegen das Schloss, das sofort mit einem lauten Krachen aus seiner Verankerung brach.
    «Das hätten wir», sagte er leise und betrat die kleine, höchstens zwei mal drei Meter große Kammer, in der sich nichts befand außer ein paar Regalen mit Aktenordnern, einem Stuhl und einem einfachen Tisch, auf dem ein tragbarer Computer stand, der lediglich an die Stromversorgung angeschlossen war.
    Frantisek klappte das Notebook auf und drückte die Power-Taste. Dann wartete er.Als er aufgefordert wurde, seine Zugangsdaten einzugeben, schaltete er den Rechner wieder aus, zog den kleinen USB-Stick von seinem Schlüsselbund, steckte ihn in den freien Anschluss und ließ den Computer erneut hochfahren.
    Auf dem USB-Speicher befand sich ein Programm, das sich TwistDrill 12.4 nannte und das es nirgends zu kaufen gab. Frantisek hatte es von einem Kollegen des BKA bekommen: «Ich weiß nicht», hatte der gesagt, «ob es sich dabei um ein

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