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Partnerin wider Willen

Partnerin wider Willen

Titel: Partnerin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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hatte ich wohl Glück«, meinte Ellen lapidar.
    Kaum saß sie, klingelte ihr Telefon. Sie nahm ab. Noch bevor sie ihr »Reuter« zu Ende ausgesprochen hatte, schallte es durch den Hörer: »Wann machen wir weiter?«
    Ellen fuhr der Schreck durch die Glieder. Dana!
    Sie sandte einen schnellen Blick zu Marco. Wie redete sie jetzt mit der Journalistin, ohne dass ihr Kollege mitbekam, wen sie da am Apparat hatte? » Mutter , ich hatte dir diese Nummer doch nur für den Notfall gegeben«, sagte Ellen tadelnd.
    Dana kicherte. »Mutter? Nicht sehr schmeichelhaft.«
    »Im Moment ist es wirklich ungünstig, Mutter.«
    »Das heißt, Sie sind nicht allein?«
    »Du sagst es. Kann ich dich später zurückrufen?«
    »Aber nicht vergessen.« Ein Glucksen Danas, dann ein Klacken in der Leitung.
    Ellen schaute Marco schief lächelnd an. Der grinste verstehend zurück. »Man bleibt immer ihr Kind.«
    Ellen wechselte eilig das Thema. »Wolltest du nicht noch mal zu Frau Kessler?«
    Marco nickte.
    »Gut.« Ellen winkte mit einem Zettel, auf dem sie Notizen aus ihren gestrigen Unterredungen mit den Mietern zusammengestellt hatte. »Anschließend kannst du mir helfen, die Alibis von ein paar Leuten zu prüfen.«
    »Aber sagtest du nicht, wir teilen auf? Ich Familie und Angestellte. Die anderen sind deine Hälfte.«
    »Aber meine Hälfte wächst sich aus. Also wird mein netter, junger Kollege mir doch helfen, oder?« Ellen lächelte Marco charmant an. »Oder ist es in der Kleinstadt üblich, seine Partnerin zu benachteiligen?«
    Marco kam zu ihr und fischte den Zettel aus ihrer Hand. »Will mal nicht so sein«, gab er sich großzügig. Dann ging er zur Tür. Dort angekommen drehte er sich um. »Was ist? Willst du hier festwachsen?«
    »Ich . . . muss noch einen Anruf machen.«
    Marco winkte ihr lässig zu. »Bis später.«
    Kaum war der Kollege draußen, sprang Ellen auf und lief zu Marcos Schreibtisch, wo sie sich in Windeseile die dort liegende Zeitung schnappte. Sie überflog die Seiten, suchte das Impressum, fand endlich die Nummer des Verlages. Wütend tippte sie die Ziffern ins Telefon. »Geben Sie mir Dana Wegener«, blaffte sie in den Hörer.
    »Wegener«, meldete die sich kurz darauf.
    »Sind Sie verrückt, mich im Revier anzurufen?«, fauchte Ellen gepresst in den Hörer. »Was, wenn ich nicht im Büro gewesen wäre und Fabian abgenommen hätte?«
    »Dann hätte ich so getan, als wolle ich ihn über den Fall ausquetschen. Na und?«, erwiderte Dana gelassen.
    Ellen atmete tief durch und mahnte sich zur Ruhe. Sie wusste ja mittlerweile: Diskussionen in dieser Tonart mit Dana Wegener zu führen, brachte nichts. »Dana. Sie können nicht die ganze Zeit an mir kleben. Ich gebe Ihnen Bescheid, wenn es neue Fakten gibt. Glauben Sie mir, ich werde mein Möglichstes versuchen, dass Sie den Fall so nah wie möglich miterleben. Sie bekommen Ihre Story.«
    Die Tür des Büros wurde geöffnet. »Marco nicht da?«
    Ellen ließ den Hörer sinken. »Unterwegs. Was gibt es denn?«
    »Gerstäcker steht draußen. Er ist überfallen worden. Gestern Abend. Wurde vom Notarzt ins Krankenhaus gefahren.«
    »Was?«, rief Ellen. »Warum hat man uns nicht gleich informiert?«
    »Die Streife konnte ja nicht wissen, dass er Zeuge in einer Morduntersuchung ist.«
    Ellen fluchte leise vor sich hin. »Schick ihn rein.«
    Der Kollege nickte und ging hinaus.
    »Haben Sie das mitbekommen?«, fragte Ellen ins Telefon.
    »Was mitbekommen?«
    »Gerstäcker wurde überfallen. Wir reden später.« Sie legte auf.
    Gerstäcker trat ein. Sein gestern noch makelloses Gesicht bot heute einen lädierten Anblick. Mehrere Blutergüsse und eine genähte Wunde am Auge – gerade so, als habe er einen Boxkampf hinter sich. Ellen erhob sich automatisch.
    »Herr Gerstäcker, was ist passiert?«, empfing sie ihn und zeigte auf einen Stuhl.
    Gerstäcker deutete auf sein Gesicht. »Das ist passiert.« Er setzte sich mit schmerzverzogenem Ausdruck.
    »Erzählen Sie«, forderte Ellen ihn auf.
    »Gestern Abend. Ich kam erst spät aus dem Büro, so gegen halb elf. Ich gehe zu meinen Wagen, will einsteigen. Da sehe ich, dass jemand die Seitenfront zerkratzt hat. Der ganzen Länge nach. Ich laufe natürlich um den Wagen herum, um zu sehen, ob sich der Idiot auch auf der anderen Seite ausgetobt hat. Plötzlich zieht mir jemand eine von hinten über. Ich gehe zu Boden. ›Du kommst auch noch dran‹, höre ich eine dumpfe Stimme sagen, spüre Tritte in Rippen und Gesicht. Dann habe ich

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