Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Partnerin wider Willen

Partnerin wider Willen

Titel: Partnerin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
Vom Netzwerk:
abgesehen davon, dass Sie mich erpressen, mit Ihnen zusammenzuarbeiten?«, entgegnete Ellen bissig.
    »Erpressen? Ich erpresse Sie doch nicht.«
    »Wie nennen Sie es dann?«
    »Eine Vereinbarung zu beiderseitigem Nutzen.«
    Ellen schüttelte den Kopf. Diese Frau war so dreist, dass es einen durchaus amüsieren könnte. Wenn die Sache, um die es ging, nicht so ernst wäre. »Ja, nur dass mein Nutzen lediglich der ist, Ihre unberechenbaren, störenden Auftritte in möglichst berechenbare, schadlose umzuwandeln. Ach ja, und nicht zu vergessen, Ihren schriftlichen Gemeinheiten zu entgehen.«
    »Also gut«, gab Dana sich geschlagen. »Sie haben recht. Ich bin eine Journalistin ohne Moral und Skrupel. Aber ich mache das schließlich nicht nur für mich. Ich habe Leser. Die wollen informiert werden. Und dabei gleichzeitig unterhalten. Das schafft man nicht durch bloßes Aneinanderreihen von Fakten. Geben Sie also nicht mir die Schuld, sondern denen, die die Zeitung kaufen.«
    »Sie hören sich an wie ein Waffenhersteller, der jede Verantwortung für sein Tun ablehnt, denn er ist ja nicht derjenige am Abzug.«
    Danas Kinnlade klappte nach unten. Für eine Sekunde war sie tatsächlich sprachlos. »Das können Sie nun wirklich nicht miteinander vergleichen«, brachte sie endlich hervor.
    Ellen winkte ab. Wieder eine Diskussion, aus der sich nichts gewinnen ließ. »Lassen wir das. Ich bin nicht hier, um mit Ihnen zu streiten. Gehen wir rauf zu Gruber.« Sie gingen zum Hauseingang. Auf dem Klingelschild an der Haustür drückte Ellen auf Grubers Namen. Der Türsummer krächzte.
    Im zweiten Stock erwartete Gruber sie in der offenen Tür. »Sie schon wieder.« Er machte einen Schritt zur Seite, so dass Ellen und Dana in den Flur treten konnten.
    »Wir haben noch ein paar Fragen, Herr Gruber. Unter anderem die, wo Sie gestern Abend gegen halb elf waren.«
    »Da war ich zu Hause.«
    »Allein?«
    »Nein. Nicht allein. Zusammen mit meiner Freundin. Wir haben auch zusammen gefrühstückt.«
    »Wie heißt die Freundin? Wo finden wir sie, damit sie uns Ihre Aussage bestätigt?«
    »Sie heißt Bergrath. Simone Bergrath. Und sie ist ebenfalls Ärztin am Krankenhaus, wo ich arbeite. Dort hat sie gerade Dienst.«
    Ellen stutzte. Simone . . . Dann klingelte es bei ihr. So hieß doch laut Gerstäcker Kesslers Geliebte. Der Name war zwar nicht selten, aber für eine zufällige Übereinstimmung doch selten genug. War Simone Bergrath eine Frau, die zwischen zwei Männern stand? Dann würde sie sie nach mehr als nur Grubers Alibi fragen.
    »Sind Frau Bergrath und Sie schon länger liiert?«, erkundigte sich Ellen.
    »Wir sind nicht liiert. Wir sind verlobt«, korrigierte Gruber. »Wir heiraten in zwei Monaten.«
    Also doch zufällige Namensgleichheit. Oder die Verlobte beschritt Abwege, von denen Gruber nichts wusste. Das heißt – möglicherweise hatte er auch davon erfahren. Was ein weiteres Motiv wäre, Kessler unter die Erde zu wünschen.
    »Herr Gruber. Besitzen Sie grüne Sportschuhe?«
    »Ich spiele Golf, nicht Verstecken im Gras«, erwiderte Gruber leicht blasiert.
    »Kann ich trotzdem mal Ihren Schuhschrank sehen?«
    Gruber deutete auf einen kleinen Schrank direkt neben ihnen. »Bitte.«
    Ellen bückte sich und öffnete die Klappe. Weiß, braun, schwarz. Andere Farben fand sie nicht.
    Ellen und Dana verabschiedeten sich.
    »Was war das mit den Sportschuhen?«, fragte Dana im Hausflur.
    »Der Täter vom Überfall auf Gerstäcker gestern trug neongrüne, knöchelhohe Sportschuhe«, erklärte Ellen ihr.
    Sie fuhren zum Krankenhaus. Da Grubers Konzertbegleiter auch ein Kollege war, hoffte Ellen, dass er ebenfalls Dienst hatte. So könnte sie zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Und ihre Hoffnung wurde nicht enttäuscht.
    Grubers Kollege bestätigte dessen Anwesenheit beim Konzert. »Wir trafen uns um sieben. Das Konzert endete gegen halb zehn. Anschließend fuhren wir heim. Ich wollte ja noch auf ein Bierchen, aber Gruber meinte, er wolle zeitig ins Bett. Wenn Sie mich fragen, zog es ihn aber zu seiner Simone. Da sieht man es mal wieder: Hartnäckigkeit zahlt sich aus. Seit dem Osterwochenende sind die beiden wieder zusammen.«
    Ellen hielt fest, Grubers Alibi für Freitagabend war bis auf zweiundzwanzig Uhr beschränkt.
    »Herr Gruber und Frau Bergrath hatten sich getrennt?«
    »Ja. Kann man ihr nicht verdenken. Gruber war eine ganze Weile ziemlich unausstehlich. Was man ihm wiederum nicht verdenken kann, denn ihm wurde ja ziemlich

Weitere Kostenlose Bücher