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Partnerin wider Willen

Partnerin wider Willen

Titel: Partnerin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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Erpressung oder den Kuss – in beiden Fällen fand Ellen, dass diese Teile des Satzes völlig überflüssig waren. Allerdings wollte sie nicht fragen, worauf Dana sich bezog. Und schon gar nicht wollte sie darüber nachdenken, warum Dana sie aus heiterem Himmel küsste. Aus Spaß? Wollte sie sie provozieren? Was gab es noch?
    Du denkst ja doch darüber nach, Ellen! Kopfschüttelnd schloss sie die Ofenklappe und nahm sich erneut das Gemüse für den Salat vor. Das Messer glitt schnell durch die Tomaten. Dicht am Finger vorbei!
    Ellen fühlte plötzlich Danas Hand auf ihrer. »Lass noch ein paar Finger heil.«
    Ellen hielt inne, schaute Dana aber nicht an. Die zog ihre Hand wieder weg.
    Ellen schnitt weiter. Sie sagte immer noch kein Wort.
    »Ich fand es eher lustig, dass du dich so angegriffen gefühlt hast«, gestand Dana jetzt.
    Dana meinte also die Erpressung. Irgendwie war Ellen enttäuscht, ohne sagen zu können, worüber. Dass Dana den Kuss vergessen hatte? Albern!
    »Du offenbar nicht.« Dana hängte ihren Kopf vor Ellens, schaute sie mit reuiger Miene und um Verzeihung bittend an. Ellen reagierte immer noch nicht. Dana nahm ihr das Messer aus der Hand und drehte sie zu sich. »Ich bin zu weit gegangen. Es tut mir wirklich, wirklich leid. Ich bin eine furchtbare Nervensäge. Ich werde mich wahrscheinlich auch nicht ändern. Du musst also etwas Geduld mit mir haben. Okay?«
    Ellen schaute Dana kühl an. »Wieso sollte ich?« Sie nahm Dana das Messer aus der Hand und wollte weiter schneiden.
    Es gab ein kleines Handgemenge, an dessen Ende Dana das Messer zurückeroberte und mit Nachdruck beiseite legte. »Weil ich dich bitte«, sagte sie leise. »Das ist doch ein Anfang, oder? Ich bitte dich.«
    Sie waren einander sehr nah. Ellen konnte die kleinen hellen Pünktchen in Danas Iris sehen. Sie glitzerten rätselhaft. Unberechenbar!
    »Okay?«, flüsterte Dana.
    Ellen fühlte, wie mit einem Mal ihr Herz schneller schlug. Schnell wandte sie sich von Dana ab, trat zum Herd und beugte sich zur Sichtscheibe hinab. Noch nie hatte ein Broiler in ihrem Ofen so viel Aufmerksamkeit genossen wie dieser. Als Ellen sich wieder aufrichtete, saß Dana am Küchentisch. Ihr Blick fragte ein weiteres Mal, bat.
    »Ich weiß wirklich nicht, warum ich mir das antue«, stöhnte Ellen.
    »Aber du tust es, ja?«
    Ellen stieß einen Seufzer aus. Sie wies auf einen der oberen Küchenschränke.
    »Da drin sind die Teller.«
    Dana stutzte kurz, dann verstand sie, lächelte. »Danke.« Sie begann den Tisch zu decken.
    Eine halbe Stunde, in der es zunehmend nach leckerem Broiler duftete, Ellen die restlichen Vorbereitungen traf und Dana abwartend am gedeckten Tisch saß, beäugten sie einander verstohlen. Sie wechselten nur ein paar kurze Sätze miteinander. Dann zog Ellen den fertigen Broiler aus dem Ofen.
    Schon stand Dana neben ihr und nahm Ellen die Geflügelschere aus der Hand, wobei sie auf Ellens verletzten Finger deutete. »Du musst ihn dir nicht auch noch verbrennen. Ich mach das.«
    Ellen überließ ihr das Gerät. Dafür verteilte sie den Salat in kleine Schüsseln. Als sie den Rotwein öffnen wollte, stand Dana erneut neben ihr und nahm ihr Flasche und Korkenzieher ab.
    »Darf ich jetzt mit gar keinem Werkzeug mehr arbeiten?«, beschwerte sich Ellen.
    »Heute nicht.«
    »Aber essen darf ich selbst, ja?«
    Dana schmunzelte leicht. »Sicher.«
    Sie setzten sich.
    »Danke für die Einladung«, sagte Dana.
    »Schon gut.« Ellen langte nach einer Keule vom Teller.
    »Und entschuldige wegen . . .«, Dana brach ab. »Ich bin manchmal ein wenig zu impulsiv.«
    Ellen atmete einmal tief durch. »Ich hatte mich auf einen ruhigen Abend gefreut. Dann rief Britta an, dann kamst du.«
    »Oh, das lief ja nicht nach Plan.« Dana stach mit der Gabel in ein Bruststück, hob es auf ihren Teller. »Und? Wer war schlimmer?«
    Ellen schaute Dana nur an.
    »Alles klar«, sagte Dana.
    »Darf ich dich mal was fragen?« Ellen biss in ihre Keule.
    »Nur zu.«
    »Warum bleibt eine so besessene Journalistin wie du in einer Kleinstadt wie dieser hängen? Du könntest doch sicher längst irgendwo Chefredakteurin sein. Bei einer richtigen Zeitung. Nicht so einer Kleinstadtschmonzette.«
    Dana gluckste. »Schmonzette.« Sie kaute genüsslich. »Die Erklärung ist ganz simpel. Ich will Artikel schreiben und nicht kontrollieren, administrieren und verwalten. Außerdem, was hast du gegen Kleinstädte?«
    »Eigentlich nichts. Solange man freiwillig dort

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