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Partnerin wider Willen

Partnerin wider Willen

Titel: Partnerin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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selbst bei Bewusstsein hätte das Opfer keine Chance gehabt. Die Tür war ja wohl abgeschlossen. Und die Feuerwehr sagt, es gab einen großen Knall, gefolgt von einer Feuerwalze, die in Sekunden den Raum ausfüllte.«
    Ellen schaute mit düsterer Miene auf die verkohlten Überreste der Leiche vor ihnen. »Abgeschlossene Tür, bewusstloser Körper, sieht nicht nach Unfall aus. Oder was meinst du?«
    Marco neben ihr schluckte. »Der Fall beginnt mir Angst zu machen«, brummte er. »Erst Kessler und nun das. Was für ein kranker Typ macht so was?«
    »Noch steht nicht fest, dass dieses Opfer und Kessler auf das Konto ein und desselben Täters gehen«, machte Ellen ihren Kollegen aufmerksam.
    »Ist aber sicher auch kein Zufall, dass wir auf einer von Kesslers Baustellen stehen. Die beiden Morde stehen in irgendeiner Verbindung.«
    »Vermutlich.«
    Sie verließen den Leichenfundort, gingen schweigend den Gang entlang und die Treppe hinauf in die Nacht. Die frische Luft tat gut, konnte aber den bedrückenden Eindruck nicht wegwischen.
    »Wir sollten mit dem Bauleiter sprechen, wenn er schon hier ist«, meinte Ellen. Sie schaute sich suchend um. »Wo könnte er sein?«
    Marco ließ ebenfalls seinen Blick schweifen. Dann stieß er Ellen in die Seite und deutete auf einen Bauwagen, dessen Tür offen stand und aus dem Licht fiel. Sie setzten sich in Bewegung.
    »Hallo«, rief Marco, als sie an der Tür ankamen, und klopfte lautstark.
    »Kommen Sie rein«, rief es von drinnen.
    Sie nahmen die provisorische Stufe und standen in einem etwa zehn Quadratmeter großen Raum. Viel stand nicht darin. Nur ein langer Tisch mit acht Stühlen. An der Wand hingen ein Projektplan, ein Grundriss des Einkaufszentrums und diverse andere Planungshilfen. Rechts ging ein zweiter, noch kleinerer Raum ab. Darin, soweit man ihn einsehen konnte, immerhin Platz für einen Schreibtisch mit Computer, einen Stuhl auf Rollen sowie einen kleinen Beistelltisch samt Faxapparat. Vermutlich das Büro des Bauleiters.
    »Guten Abend«, grüßten Ellen und Marco den einzig Anwesenden, einen Mann Ende dreißig mit Oberlippenbart und kurzem, hellblonden Haar. Er saß allein an dem langen Tisch und trank aus einem Plastikbecher Kaffee.
    »Sind Sie der Bauleiter?«, erkundigte sich Marco.
    Ein Nicken war die Antwort. Sie setzten sich zu dem Mann.
    »Lohmann«, stellte der sich vor und brummte: »Schöne Bescherung. Und das sechs Wochen vor der Abnahme. Jetzt muss der Prüfstatiker kommen, den Schaden begutachten, aufwendige Reparaturarbeiten werden folgen, Papierkram mit der Versicherung.«
    »Ein Mensch ist umgekommen, Herr Lohmann«, erinnerte Ellen ihn.
    »Ja . . . Entschuldigen Sie.«
    »Haben Sie eine Vermutung, wer da im Gebäude gewesen sein könnte, als es zur Explosion kam?«, fragte Ellen. Sie hielt sich vorerst zurück, fragte nicht sofort nach unangemeldeten Arbeitskräften. Zunächst wollte sie Lohmann ein wenig studieren.
    »Nein.« Lohmann schüttelte mit dem Kopf. »Heute hat niemand länger gearbeitet. Das Gebäude war abgeschlossen. Ein Penner oder jugendliche Stromer kommen also nicht in Frage. Es sei denn, sie hätten eine Scheibe eingeschlagen.« Er schaute die Kommissare an. »Haben Sie Einbruchsspuren festgestellt?«
    »Die Kollegen sind noch bei der Arbeit«, gab Marco Auskunft. »Wer hat denn nach Feierabend alles Zugang zu dem Gelände, speziell dem Gebäude?«
    »Für die Kette am Tor des Geländes gibt es Schlüssel. Ansonsten ist da eine Codebox beim Eingang des Gebäudes. Die Handwerker haben den Code und können sich den Eingangsschlüssel jederzeit rausnehmen. Die Box ist unbeschädigt. Und der Schlüssel liegt drin. Ich habe nachgesehen.«
    »Das heißt lediglich, falls der Täter . . .«
    »Täter?«, unterbrach Lohmann sie. »Was für ein Täter? Die Explosion war ein Unfall.«
    »Es spricht einiges dagegen«, sagte Ellen und fuhr fort: »Also, falls der Täter den Schlüssel aus der Box benutzte, hat er ihn anschließend wieder zurückgelegt. Wie viele Schlüssel außer dem in der Box gibt es noch?«
    »Ich habe einen Reserveschlüssel. Außerdem ist noch einer beim Architekten. Und natürlich hatte Kessler einen.«
    »Den dürfte Gerstäcker jetzt haben«, schlussfolgerte Ellen. »Gibt es unterschiedliche Codes für die einzelnen Mitarbeiter?«, wollte sie wissen.
    »Nein, nur einen.«
    »Man kann also nicht feststellen, wer zuletzt den Schlüssel entnahm oder wann?«
    »Das ist hier nicht Fort Knox. Nein. Es gibt keine

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