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Partnerin wider Willen

Partnerin wider Willen

Titel: Partnerin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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war . . . verschwunden, ja, das traf es besser.
    Verschwunden? Was meinst du denn damit?
    Keine Ahnung.
    Dann verscheuch diese konfusen Gedanken und genieße die Frau in deinen Armen.
    Genau das tat Ellen jetzt. Mit der Folge, dass sie zu spät zur Arbeit kam. Und das nicht nur, weil sie sich ein zweites Mal duschen und anziehen musste.
    Während der Fahrt zum Büro und auch, als sie den Gang zum Büro entlangeilte, fühlte Ellen sich schuldig. Wie früher als Kind, wenn sie was ausgefressen hatte. Warum fühlte sie sich so? Es war doch alles in bester Ordnung. In allerbester sogar. Britta war wieder da, sie hatten sich versöhnt, sie würden eine Lösung für ihre Probleme finden. Und wegen der halben Stunde Verspätung brauchte sie nun wirklich kein schlechtes Gewissen zu haben.
    »Da bist du ja endlich«, begrüßte Marco seine Kollegin, als die durch die Tür trat. »Ich hab schon den Durchsuchungsbeschluss für Gerstäckers Haus beantragt.«
    »Sehr gut«, murmelte Ellen, ging zu ihrem Schreibtisch, schaltete den Computer an und sah ihren Eingangskorb durch.
    »Mit ein bisschen Glück lösen wir den Fall in den nächsten Stunden«, freute sich Marco.
    »Hm.«
    »He, du wirst endlich diese Nervensäge los!«
    »Was?«, fragte Ellen zerstreut.
    »Na, Dana!«
    »Ach so, ja.«
    Ellen blätterte abwesend in Grubers Vernehmungsprotokoll. Dessen Aussage vor Gericht würde kaum reichen, Gerstäcker etwas anzulasten. Und wenn sich Simone Bergrath tausendmal am Abend mit Gerstäcker getroffen hatte – ein Beweis, dass der ihr auch nur irgendwas angetan hatte, war das nicht. Blieb zu hoffen, dass sie bei Gerstäcker wirklich das passende Kleidungsstück finden würden, das ihn mit Kesslers Brückensturz in Verbindung brachte. Sonst war Marcos Freude verfrüht.
    Die Spinett-Melodie kündigte Miss Marple an und damit einen Anruf auf Ellens Handy. »Du musst sofort zur Baustelle kommen!«, hörte Ellen Dana mit sich leicht überschlagender Stimme sagen. Die Tatsache, dass Dana auf jede Einleitung verzichtete, unterstrich die Dringlichkeit.
    »Was ist passiert?«, fragte Ellen alarmiert.
    »Dieser russische Fliesenleger ist hier aufgetaucht und verlangte von Lohmann zehntausend Euro Schmerzensgeld. Kurz darauf brauste Gerstäcker an. Nach kurzem Streit zog er dem Mann mit Schmackes eins über den Schädel. Der arme Kerl liegt bewusstlos in Lohmanns Container. Ihr müsst euch beeilen. Gerstäcker hat mich gesehen, wie ich durchs Fenster des Bauwagens guckte.«
    »Was?« Ellen sprang entsetzt auf. »Wo bist du?«
    »In der Nähe der Baustelle.«
    »Bleib weg von da, hörst du!«
    »Ja, ja.«
    Noch während Ellen ihr Handy zuklappte, winkte sie Marco zu, sich zu erheben. »Schnell, es gibt Arbeit.«
    Marco schnappte sich seine Jacke. »Was ist denn?«, wollte er wissen.
    Ellen erzählte es ihm auf dem Weg zum Wagen.
    »Hab ich’s nicht gesagt?« Marco grinste. »Sie kann sogar nützlich sein.«
    Ellen drückte das Gaspedal durch. Dennoch dauerte es fast zehn Minuten, bis sie auf der Baustelle ankamen. Ellen und Marco sprangen gleichzeitig aus dem Wagen. Sie liefen direkt zum Bürocontainer des Bauleiters.
    Der war menschenleer! Kein Gerstäcker, kein Lohmann, kein Russe.
    Marco und Ellen sahen sich an.
    »Wo sind die alle hin?«, fragte Dana hinter ihnen.
    Die Kommissare drehten sich um.
    »Ich hatte dir doch gesagt, bleib weg von hier«, tadelte Ellen Dana.
    Dana ging nicht darauf ein. Sie trat in den Container und deutete auf eine Stelle neben dem Tisch. »Hier hat Gerstäcker den Mann niedergeschlagen, mit einem der Fliesenmuster, die auf dem Tisch lagen.«
    »Fliesen?«, wiederholte Ellen. Sie sah keine. Auch keine Scherben auf dem Fußboden.
    »Die haben ganz schön schnell aufgeräumt«, meinte Dana. »Wer weiß, wo sie den Russen hinbringen. Ihr müsst eine Fahndung rausgeben.«
    »Wir suchen erst mal die Baustelle ab.«
    »Wonach?« Das war Lohmann, der, mehrere Papierrollen unter den Arm geklemmt, sein Büro betrat. Er nahm den Helm vom Kopf. »Vielleicht kann ich helfen.«
    »Nach einem Mann, der hier vor zwanzig Minuten niedergeschlagen wurde«, beantwortete Marco die Frage trocken.
    Lohmanns Gesicht drückte Verwunderung aus. »Wovon reden Sie? Gab es eine Schlägerei unter den Männern? Und was machen Sie hier?« Er sah Dana an. »Die Mittagspause ist vorbei. Ihr Platz ist jetzt bei Ihrer Malerrolle.«
    Dana schniefte nur.
    »Wo kommen Sie her?«, wandte Ellen sich an Lohmann.
    Der legte die Papierrollen ab.

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