Partnerin wider Willen
Hilfeleistung kassiert. Aber ich zweifle, dass man mir das abgenommen hätte.«
»Bei dem einen Jahr wäre es in keinem Fall geblieben. Gewerbsmäßige Schwarzarbeit, noch dazu aus grobem Eigennutz, wird mit bis zu fünf Jahren bestraft.«
»Oho, da kennt sich aber jemand aus«, ätzte Gerstäcker.
»Ich habe recherchiert«, entgegnete Dana lapidar.
»Na, herzlichen Glückwunsch. Dann wissen Sie ja ganz genau, was für mich auf dem Spiel stand. Der Bergrath war der Verlust ihrer Zulassung plötzlich egal. Sie meinte, das wäre nur für ein paar Jahre.«
»Das wollte sie in Kauf nehmen?«
»Ja, sie wollte unbedingt reinen Tisch machen. Mit allen Konsequenzen. Na, die hat sie ja nun.«
Ellen hatte aufmerksam zugehört. Während Gerstäcker seine Missetaten bis gerade eben eher im Plauderton vorgetragen hatte, schwang bei seiner letzten Bemerkung eine deutliche Gereiztheit in seiner Stimme.
Okay, das reicht, Dana. Gib ihm das Geld, schwing dich ins Auto und fahr los. Den Rest übernehmen wir.
Doch Danas Neugier schien noch nicht befriedigt.
»Haben Sie Frau Bergrath mit der Absicht zur Baustelle gelockt, sie zu töten?«, wollte sie von Gerstäcker wissen.
»Ich rief sie an, es gäbe einen Verletzten. Sie solle kommen. Sie wollte erst nicht. Aber ich sagte, wir regeln dann alles in Ruhe, es sei das letzte Mal. Ich wollte wirklich mit ihr reden, aber als wir in dem Keller waren und dort niemand war außer uns, wurde sie hysterisch. Sie wollte abhauen, ich hielt sie zurück, sie fiel gegen den Kessel und dann auf den Boden. Mit dem Kopf genau auf die Abdeckung der Steuereinheit. Aus der Wunde sickerte unaufhörlich Blut, sie lag leblos da.«
»Auf die Idee, einen Krankenwagen zu rufen, kamen Sie da nicht?«
»Nein, es war wie schon bei Kessler. Ich dachte, Schicksal, nimm deinen Lauf.«
»Und wie bei ihm halfen Sie noch ein wenig nach.«
Ellen hatte kein gutes Gefühl bei dem, was Dana da tat. Jetzt provozierte sie Gerstäcker auch noch. Sie mussten unbedingt mal ernsthaft darüber sprechen, was unter dem Wort »Vorsicht« zu verstehen war.
»Ich dachte, damit sind alle Probleme aus der Welt. Und tatsächlich, die Polizei hat keine Beweise gegen mich. Dann schießt dieser Russe quer, und Sie kommen dazu. Jetzt habe ich schon wieder Ärger.«
Dana, verschwinde jetzt!
Ellen tastete vorsichtig nach dem Halfter. Knöpfte die Tasche daran auf.
Auch Dana schien endlich zu begreifen, dass es Zeit für ihren Abgang war. »Nun, es wäre übertrieben zu sagen, das tut mir leid. Aber was mich angeht, ich habe meine Story und damit keinen Grund, dieses Zusammentreffen weiter in die Länge zu ziehen.« Dana machte Anstalten, zum Wagen zu gehen. Schon griff sie nach der Tür, als Gerstäcker meinte: »So war das aber nicht gedacht.«
Geh nicht darauf ein, Dana! Steig ein!
Doch Dana hielt inne und drehte sich zu Gerstäcker um. Der hatte, Gott weiß woher, plötzlich eine Pistole in der Hand.
Danas Gesicht erstarrte. »Was soll das?«, presste sie hervor.
»Sie glauben doch nicht, dass ich Sie mit dem, was ich Ihnen gerade erzählt habe, einfach so gehen lasse?« Gerstäcker wedelte mit der Waffe und bedeutete Dana, in seinen Wagen zu steigen.
»Das war der Deal.«
Ellen zog langsam ihre eigene Waffe.
»Ihr Deal vielleicht. Nicht meiner.« Gerstäcker griff Danas Arm. »Los, machen Sie schon. Einsteigen.«
Verdammt. Danas Gestalt verdeckte Gerstäcker zur Hälfte. Ellen stand angespannt da. Aber Gerstäcker hatte sie immer noch nicht bemerkt – das war ihr Vorteil. Sie trat aus dem Schutz der Mauer hervor und näherte sich den beiden in schnellen, aber leisen Laufschritten.
»Wozu?«, fragte Dana, die Ellen jetzt bemerkt hatte. Was ihr offensichtlich zu Kopf stieg, denn sie begann tatsächlich Gerstäcker zuzutexten. »Damit Sie mich auch irgendwo ins Wasser werfen oder anzünden? Erschießen Sie mich doch lieber, das geht schneller. Ist auch einfacher.«
Halt die Klappe, Dana, mach, was er sagt.
»Führen Sie mich nicht in Versuchung«, knurrte Gerstäcker auch schon.
Plötzlich drehte er sich um. Sowohl Dana als auch Ellen erschraken. »Hände hoch. Keine Bewegung. Lassen Sie die Waffe fallen, Gerstäcker«, spulte Ellen dennoch instinktiv ab. Und indem sie das tat, kehrte wie von selbst die für die Situation notwendige kühle Überlegung in sie zurück. »Sie haben keine Chance, Gerstäcker. Das Gelände ist von unseren Leuten gesichert. Geben Sie auf. Legen Sie die Waffe hin, oder ich
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