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Partnerin wider Willen

Partnerin wider Willen

Titel: Partnerin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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stand unmittelbar neben dem Feuer, im dritten saß Gerstäcker.
    »Da muss wohl jemand wieder aussteigen.« Marco griff in seine Hosentasche, warf Dana den Autoschlüssel vom Dienstwagen zu und stiefelte voran.
    Dana nahm Ellens Hand vorsichtig hoch und zog eine zerknautschte Packung Tempos hervor, aus der sie mehrere Tücher herauszottelte und in Ellens Hand drückte. »Press das drauf.«
    Während der Fahrt zum Krankenhaus sprach Dana kaum ein Wort. Einmal fragte sie kurz: »Geht es?«
    Daraufhin verzog Ellen das Gesicht. »Na ja, ganz ehrlich? Es tut höllisch weh.«
    Danach fragte Dana nicht noch mal. Überhaupt war sie ungewohnt still. Ellen hatte erwartet, dass Dana reden würde wie ein Wasserfall. Sie war von Gerstäcker mit der Waffe bedroht und entführt worden, hatte hilflos im Wagen eingesperrt gesessen, zuletzt sogar mit der Gefahr des Todes vor Augen. Warum schwieg Dana – statt schon mal die Schlagzeile ihres Artikels zu präsentieren, samt dessen reißerischem Inhalt? Das Ganze war garantiert schon in ihrem Kopf! Dana musste innerlich doch geradezu platzen. Sie machte aber einen eher verzagten Eindruck. Völlig untypisch.
    Im Krankenhaus mussten sie zwanzig Minuten warten, bis ein Arzt kam und Ellens Wunde versorgt wurde. Ellen verließ das Behandlungszimmer mit einer dick eingewickelten Hand.
    »Der Schnitt wurde genäht«, berichtete sie Dana, die auf dem Gang gewartet hatte.
    »Tut es noch weh?«
    »Nein. Die Betäubung der Spritze wirkt noch.« Ellen wedelte mit einem Zettel in der Luft herum. »Und zur Sicherheit habe ich ein Rezept für Schmerzmittel. Damit kann ich mich zudröhnen, falls nötig.« Sie blickte Dana an. Die machte ein ziemlich bedröppeltes Gesicht. Ellen beschloss, dass dies der geeignete Moment war, Dana einen kleinen Schrecken einzujagen; Strafe musste schließlich sein. »Allerdings, wenn sich die Wunde entzündet, wird es kritisch«, sagte Ellen deshalb. »Dann könnten die Nerven in Mitleidenschaft gezogen und ein oder zwei Finger steif werden.«
    Dana schluckte. »Was? Aber warum behält man dich dann nicht hier? Das muss doch beobachtet werden.«
    »Ach.« Ellen winkte lässig ab. »Ich habe gesagt, es wird schon nicht so schlimm werden. Ich will lieber nach Hause.« Sie setzte sich gen Ausgang in Bewegung.
    »Bist du verrückt?«, rief Dana entsetzt. Ihre Stimme hallte durch den menschenleeren Gang. Sie hielt Ellen am Arm fest. »Der Mann weiß doch wohl besser, was für dich gut ist. Er ist vom Fach. Du gehst sofort wieder in das Behandlungszimmer und lässt dich von ihm auf Station überweisen.«
    »Ich denk nicht dran.«
    »Ellen! Was soll das denn? Das ist total unvernünftig.«
    »Na, das sagt die Richtige«, erwiderte Ellen lapidar.
    Dana zog sich den Schuh tatsächlich an. »Ja, du hast ja recht«, räumte sie ein. »Aber reicht es nicht, wenn eine von uns beiden einen Dickkopf hat?«
    »Ach, und dieses Vorrecht gestehst du einfach mal dir zu?« Ellen hob die Augenbrauen.
    »Nein, natürlich nicht. Ich meinte doch nur . . .« Dana stutzte. »Moment mal. Ist das hier so was wie eine Lektion?«
    »Lektion?«, tat Ellen unschuldig.
    Dana kniff die Augen zusammen. »Ich wette, wenn ich da reingehe«, sie wies auf das Behandlungszimmer, »und den Arzt auf diese steifen Finger anspreche, schaut der mich ziemlich verständnislos an.« Sie atmete durch. »Liege ich da richtig?«
    Ellen erwiderte Danas Blick schweigend.
    »Wozu dieses Theater?«, wollte Dana wissen.
    Doch Ellen antwortete auch diesmal nicht. Sie vertraute darauf, dass Dana selbst herausfand, was der Grund war.
    »Willst du mir damit was sagen?«
    Na bitte, geht doch.
    »Natürlich willst du das. Auf eine etwas umständliche Art, aber so bist du manchmal.«
    »Wie bitte?«
    Dana legte ihren Finger auf Ellens Lippen. »Du wolltest mich fühlen lassen, wie es ist, sich Sorgen zu machen. Richtig?«
    »Allerdings«, bestätigte Ellen.
    »Aber ich kann nicht den ganzen Tag hinter meinem Schreibtisch sitzen, wenn ich authentisch berichten will. Ich muss raus, muss recherchieren und auch mal was riskieren.«
    »Musst du? Oder liebst du den Nervenkitzel?«
    Dana schmunzelte. »Zugegeben, das auch. Wäre es anders, wäre ich Buchhalterin oder so was in der Art geworden.« Sie legte den Kopf leicht schief. »Ich dachte, du verstehst das. Schließlich geht es in deinem Beruf doch ähnlich zu.«
    »Aber ich bin ausgebildet, mich zu schützen. Du verlässt dich einfach auf dein Glück.«
    »Ich habe es auch nicht

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