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Party Girl - Roman

Party Girl - Roman

Titel: Party Girl - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Blobel
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dick werden.
    Ein Hund bellte. Mona schaute sich um. Da sah sie, dass Mirko sein Handy aus der Hosentasche zog. Das war also sein Klingelton!
    Mirko betrachtete stirnrunzelnd das Display. »Was ist?«, knurrte er ins Handy.
    Er lehnte den Kopf zurück, lauschte, die Lider halb ge schlossen. »Ist gut«, brummte er. Und fügte, jetzt heftiger, hinzu: »Ich sag doch, ist gut!« Er klappte das Handy zu und schob es wortlos wieder in seine Hosentasche. Mit mürri schem Gesicht blickte er nach draußen.
    Es waren vier Haltestellen bis zum Tivoliplatz. Als das Ge spräch auch an der dritten Haltestelle noch nicht in Gang ge kommen war, sagte Mona: »Und? Wie geht’s dir so?«
    »Gut.«
    »Aha. Schön.«
    »Ja.«
    »Freut mich.«
    »Ja, mich auch«, sagte Mirko.
    Es war klar, dass ihn irgendetwas beschäftigte, aber Mona hatte keine Ahnung, was.
    »Und was hast du heute noch vor?«, fragte sie.
    Mirko schaute sie endlich an. »Siehst du das nicht? Ich bin mit dir verabredet.«
    Mona lachte. Irgendwie war es eine verrückte Situation. »Schade nur«, sagte sie, »dass ich davon bis eben nichts wusste.«
    Auf seiner Stirn bildete sich eine steile Falte. »Wieso?«, fragte er. »Hast du was vor?«
    Offenbar hast du mit dieser Möglichkeit wohl gar nicht ge rechnet, dachte Mona.
    Sie überlegte. Eigentlich müsste ich was vorhaben, dachte sie, nur damit er nicht denkt, dass es so leicht mit mir ist. Aber Schwimmen war vorgestern gewesen, Dienstag hatte sie La tein-Nachhilfe gehabt und am Montag in der Klavierstunde beim vierhändigen Spiel mit ihrer Lehrerin (eine leichte Etüde von Bach) richtig schwer gepatzt. Weil sie mal wieder nicht geübt hatte. Es war richtig peinlich gewesen und Mo-na hatte während der ganzen Stunde das Gefühl gehabt, dass Frau Ipsen die Lust daran verlor, sie zu unterrichten. Die Klavierlehrerin hatte kein Verständnis für Schüler, die nicht genug übten. Die keinen Ehrgeiz hatten weiterzu kommen.
    Mona fehlte dieser Ehrgeiz tatsächlich.
    Der Freitag war ihr freier Tag, da traf sie sich manchmal mit Leuten aus ihrer Klasse oder ging ins Kino mit ihrer Mutter (Charlotte war – verständlicherweise – eine leiden schaftliche Kinogängerin) oder ohne sie. Oder sie blieb ein fach zu Hause, surfte im Internet und arbeitete an ihren Lis ten mit aussterbenden Tieren. Wenn ihre Mutter zu Hause war, kochte Mona manchmal was an den Freitagen.
    Aber heute war Charlotte in Prag und Fernanda hatte be stimmt irgendetwas für sie vorbereitet, das Mona nur auf wärmen musste.
    »Tivoliplatz!«, schallte es aus dem Lautsprecher.
    »Hier muss ich raus.« Mona sprang auf und Mirko folgte ihr zur Tür.
    Nebeneinander hüpften sie auf den Gehsteig.
    Mona starrte Mirko an. »Du bist echt nur zur Schule ge kommen, um mich nach Hause zu bringen?«, fragte sie.
    »Ich dachte, du freust dich vielleicht«, sagte Mirko.
    Mona wurde rot. Sie freute sich ja auch, es war nur alles so komisch, so neu. Mirko war so ein anderer Typ als die Jun gen in ihrer Klasse.
    Und wenn sie sich insgeheim schon vor den anderen Jungs fürchtete, dann war Mirko ihr noch fremder. Sie wuss te eigentlich nicht, was sie mit ihm reden sollte, und er half ihr auch nicht gerade dabei, sich wohler zu fühlen. Diese einsilbigen Antworten, die er manchmal gab, waren ja gera dezu unhöflich.
    »Ich freu mich«, sagte Mona und lächelte zaghaft. »Stimmt. Ich freu mich.«
    »Dann ist es ja gut.« Mirko lächelte jetzt auch. »Ich dach te, wir könnten was zusammen machen.«
    »Ich hab was für dich«, sagte Mona nach einer Weile.
    »Oh, was?«, fragte Mirko.
    Mona lachte. »Nichts Besonderes. Nicht dass du denkst, ein Geschenk oder so.«
    »Was ist es?« Mirko schien wirklich interessiert.
    Mona dachte an die ganzen ausgedruckten Seiten, die vie len Fotos von Sibirischen Tigern, und plötzlich war es ihr peinlich. Aber irgendwie fand sie es auch lustig. »Ich hatte es immer bei mir in der Sporttasche«, sagte sie.
    »Wieso in der Sporttasche?«, fragte Mirko.
    Gute Frage, ja, wieso eigentlich?
    Weil sie sich eingebildet hatte, dass sie Mirko vielleicht wieder an einem Mittwoch treffen würde. Nachmittags, wenn sie vom Sport nach Hause käme, genauso wie vor zwei Wochen. Die Blätter waren in einer Klarsichtfolie, aber dennoch zwischen ihren Sportsachen längst rampo niert. Eigentlich, dachte sie, kann ich ihm so was gar nicht ge ben.
    »He«, sagte Mirko, »das gilt nicht. Erst Andeutungen ma chen und dann auf einmal stumm sein.«
    Mona lachte. Sie bogen

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