Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Party Girl - Roman

Party Girl - Roman

Titel: Party Girl - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Blobel
Vom Netzwerk:
war so prallvoll, dass sie brannte.
    »Okay, dann lass ich dich jetzt mal in Ruhe«, sagte Mirko. »Ich zieh die Tür einfach hinter mir zu, okay?«
    Mona nickte ungeduldig.
    Geh endlich, dachte sie, verschwinde. Lass mich allein, ich will mir die Hose ausziehen, mich auf die Klobrille setzen, den Kopf auf die Knie legen und stundenlang pinkeln.
    Mirko beugte ich vor und berührte mit seinen Lippen ihr Haar.
    »Wir sehen uns«, sagte er. »Schlaf dich aus. Danach geht’s dir wieder gut.«
    Mona nickte, sie konnte nicht mehr sprechen, ihr Gehirn war mit der Blasenfunktion beschäftigt. Sie sah, wie Mirko die Badezimmertür hinter sich zuzog.
    Sie hörte, wie sich seine Schritte im Flur entfernten. Ir gendwann fiel die Haustür mit einem satten Schnappen ins Schloss.
    Sie holte tief Luft.
    Endlich geschafft.

7. Kapitel
    Mona stand an der Reling eines großen weißen Schiffes, das mit einer Geschwindigkeit von mindestens zwölf Knoten durch azurblaues Wasser pflügte. Hinter dem Horizont sah man nur gleißenden Himmel. Sie waren irgendwo auf der Südhalbkugel unterwegs. Es war ein Forschungsschiff und sie hatten einen wichtigen Auftrag. Sie sollte das Familien leben der Delfine erforschen.
    Der Wind wurde immer stärker und sie hatte Mühe, sich an der Reling festzuhalten. Sie konnte das Salz schmecken, das die Gischt der Wellen, die gegen die Schiffswand schlu gen, zu ihr hochsprühte.
    Ein Delfinschwarm begleitete sie, die glänzenden schwar zen Fischleiber bäumten sich aus dem Wasser, schnellten hoch, streckten sich, sodass das Wasser von den Flossen ab laufen konnte wie von einem Regenschirm, und jedes Mal, bevor ihre runden Kinderköpfe wieder ins Wasser eintauch ten, warfen sie Mona einen Blick aus ihren runden Kinder augen zu und Mona lächelte und sagte: »Hallo, du da. Ja, ich sehe dich, dich auch, ja, ihr seid toll.«
    Das Telefon klingelte.
    Die Delfine tauchten ab und schnellten wieder hoch und immer wieder dieser prüfende Blick, ob sie noch da war. »Ja, ich bin hier, ich guck euch zu, ihr seid toll.«
    Das Telefon klingelte.
    Mona presste die Lider zusammen. Der Wind wehte ihr immer wieder eine feine Haarsträhne ins Gesicht, die Haar spitzen kitzelten ihre Lippen.
    Sie hob den Arm, um die Haare wegzustreichen. Sie machte einen Versuch, die Augen zu öffnen, aber die Lider waren wie zugeklebt.
    Das Telefon klingelte.
    Das Geräusch war weit entfernt, Mona wehrte sich dage gen, es störte sie. Aus der Ferne hörte sie das Hupen eines Autos und dann eine Sirene wie von einem Feuerwehrwa gen.
    Sie warf sich herum, drückte ihr Gesicht in die Kissen. Wo war das Meer? Wo waren ihre Delfine?
    Das Telefon verstummte. Mona atmete tief durch. Sie lä chelte wieder, fast so wie eben, als sie noch auf dem Meer gewesen war.
    Vorsichtig drehte sie sich auf den Rücken. Sie fühlte das kühle Bettlaken unter der Handfläche, das weiche Daunen kissen an ihrer Wange. Ihre Füße waren kalt und jetzt wusste sie plötzlich, dass die Füße unter der Bettdecke vorlugten.
    Sie hob den Kopf, rieb ihre Augen. Ein hämmernder Schmerz in den Schläfen warf sie zurück. Sie zwang sich, die Lider zu öffnen. Es tat so weh, als würden ihr der Reihe nach die Wimpern ausgezogen.
    Stöhnend richtete sie sich wieder auf. Nach einer Weile ließ der Schwindel nach und auch die pochenden Kopf schmerzen ebbten ab.
    Das war ihr Zimmer. Da vorne das Fenster, das eine Windbö aufgestoßen hatte. Kalte feuchte Herbstlust wehte herein, blähte die Gardine und wirbelte die Blätter auf ih rem Schreibtisch durcheinander.
    Auf dem Fußboden lagen ihre Jeans, ihr T-Shirt, das Top, die Jacke wie ein Haufen Müll.
    Von der Straße nahm sie jetzt mehr Geräusche wahr. Je mand rief seinen Hund. Oder sein Kind. Sie konnte den Namen nicht verstehen. Ganz plötzlich hatte sie den Ge ruch von frisch gebrühtem Kaffee in der Nase. Und von warmem Brot. Sie schluckte. Ihr Magen zog sich zusam men.
    Sie hatte eine trockene Kehle, und als sie mit der Zunge über ihre Lippen fuhr, war es, als leckte sie über Butterbrot papier.
    Das Telefon klingelte wieder.
    Mona ließ sich aus dem Bett rollen, ging auf alle viere und richtete sich auf.
    Sie war erstaunt, dass ihr Kopf ganz klar war. Sie hatte da mit gerechnet, sich elend oder schwindlig zu fühlen.
    Aber als sie, die Haare mit den Fingern durchkämmend, durch den Flur ging, war es wie immer.
    Eine große Wohnung. Die große Leere, die man hörte, wenn das Telefon klingelte.
    Mona allein zu Haus, dachte

Weitere Kostenlose Bücher