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Party Girl - Roman

Party Girl - Roman

Titel: Party Girl - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Blobel
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oder?«, flüs terte Jennifer gerade und Mona kamen sie plötzlich sehr kindisch vor, mit ihrem Gequatsche und ihren ewigen Läs tereien, und sie dachte: Ihr wisst nichts. Ihr wisst gar nichts.
    Sie drehte sich um und ging zurück in den Saal mit dem riesigen Kamin und der Kassettendecke. Dort traf sie auf Jasper und Miriam. Die beiden waren seit Jahren ein Paar. Genau wie Mona hatten sie sich von der Gruppe entfernt und schlenderten durch die Räume, offenbar auf der Suche nach einem gemütlichen Sitzplatz, wo sie ein bisschen schmusen konnten. Mona sah ihnen das an. Sie gingen Hand in Hand und Miriam hatte ihr strahlendes Gesicht immer Jasper zugewandt. Jasper und Miriam waren ein hüb sches Paar. Und sie waren beide richtig schlecht in Mathe.
    Miriam hatte dicke schwarze Locken, sie war klein und zierlich und trug immer bunte Miniröcke über schwarzen Leggings. Dazu flache Ballerinas. Mona hatte sie nie in et was anderem gesehen. Jasper war ein schlaksiger Typ, ziem lich unsportlich, aber er konnte fantastisch tanzen. Er be wegte sich beim Tanz wie ein Panther auf der Pirsch. Und er machte gute Graffitis. Während der letzten Projekttage hat ten sie einen Teil der Schulwand besprüht. Ein Viertel aller Kunstwerke stammte von Jasper.
    Mona schloss sich den beiden an.
    Schließlich fanden sie eine Nische in einem Erkerfenster.
    Dort konnten sie hören, wie die Lehrerin versuchte, drüben im anderen Saal den anderen den Jugendstil zu erklären – als eine Einheit von Kunst und Leben.
    »Mädels«, stöhnte Jasper, »ich muss eine rauchen. Kann man hier irgendwie raus? Ich halt das nicht aus. Hast du ’ne Kippe für mich, Miri?«
    Miriam wühlte in ihrem Lederbeutel und brachte eine völlig zerknitterte Marlboropackung zum Vorschein.
    Jasper verzog sein Gesicht. »Wie du mit dem Zeug um gehst!« Er zog eine verbeulte, zerdrückte Zigarette heraus und versuchte, sie wieder in Form zu bringen.
    »Du willst hier nicht etwa rauchen?«, sagte Mona ent setzt.
    Jasper seufzte und schob die Zigarette in die Schachtel zu rück, stopfte sie wieder in Miriams Beutel, lehnte sich zu rück, schloss die Augen.
    Ihre Kunstlehrerin strebte, gefolgt von einem Schwarm Schüler, an ihnen vorbei. Sie winkte ihnen kurz zu, als Auf forderung, ihr zu folgen, ohne ihren Vortrag zu unterbre chen. Es ging um Bildsprache, um Flächenhaftigkeit, um das Arabesk-Schmuckhafte, um die erotisch-märchenhafte Erlebnisbereitschaft der Künstler . . .
    »Hey, habt ihr das gehört?« Jasper verdrehte die Augen. »Was hat sie gerade gesagt? Erotisch-märchenhafte Erleb nisbereitschaft? Was soll das denn sein?«
    »Die haben Drogen genommen«, sagte Miriam. »Vielleicht haben sie Wasserpfeife geraucht oder so was...Die Künstler nehmen doch alle was. Und bei dem Zeug, was die früher konsumiert haben, sah die Welt eben erotisch-märchenhaft aus.«
    Jasper stieß Miriam zärtlich in die Seite. »Ach ja? Wie geht das? Erzähl mal.«
    Mona hatte keine Ahnung, ob Jasper und Miriam Erfah rung mit Drogen hatten. Sie kannte die beiden ja auch erst seit vier Monaten.
    Aber das war die Gelegenheit! Das war ihr Stichwort!
    Sie musste es einfach nur tun. Und vielleicht, vielleicht war es dann bald vorbei. Vielleicht hielt Mirko sein Verspre chen.
    »Ich bin mehr für Zeug, das mir Klarheit im Kopf ver schafft«, sagte sie und wunderte sich, wie ruhig ihre Stimme klang. Ganz cool. »Zum Beispiel morgen bei der Mathear beit.«
    Miriam und Jasper schauten sie ausdruckslos an, während ihre Finger sich unentwegt neu ineinander verhakten.
    Sie wollen mich los sein, dachte Mona. Falscher Anfang.
    Sie fühlte, wie ihr Herz bis zum Hals schlug, sie hatte es verpatzt, hatte alles falsch gemacht, sie, die kleine, naive Mona.
    Hastig drehte sie sich um, jetzt gar nicht mehr cool, son dern nur noch panisch. Weg hier, raus, zu den anderen!
    Da sagte Jasper, eher beiläufig: »Und das soll helfen?«
    Mona zögerte, blieb stehen, drehte sich um. »Was denkst du denn?«, fragte sie so leichthin wie möglich.
    »Keine Ahnung, was ich denke.«
    Miriam lächelte Mona an. »Setz dich doch wieder.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Mona. Sie verrenkte den Kopf, als hielte sie nach der Gruppe Ausschau. »Die anderen sind schon im ersten Stock.«
    »Lass sie doch. Komm.« Jasper zog sie auf den Platz zu rück.
    Beide schauten Mona jetzt mit ganz anderen Augen an. Sie waren aufmerksam, aber auch vorsichtig und misstrau isch.
    Ich muss aufpassen, dachte Mona. Sie presste ihre Hände zwischen

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