Party Girl - Roman
Miriam das nannte, zurück. Die Leute, die die Pillen ge schluckt hatten. Ludwig, Ines, Klaas, Sarah, Manuel, Verena. Natürlich auch Jasper und Miriam. Und Mona.
Sie beobachtete die anderen voller Panik und stellte er leichtert fest, dass sie aussahen wie immer. Sie wusste, dass Experten an der Größe der Pupille ablesen konnten, ob je mand auf Drogen war oder nicht, aber sie konnte da keinen Unterschied feststellen. Möglich, dass alle ein bisschen hek tischer waren, ein bisschen lauter redeten und großspurige re Gesten machten, dass ihr Lachen manchmal so klang, als würde Glas zerspringen, aber ansonsten war alles wie im mer.
Weil sie unter sich waren, tauschten sie freimütig ihre Er fahrungen aus.
»Ich hab eine Weile gedacht, ich muss kotzen«, sagte Mi riam. »Mir wurde ganz heiß. Das war supereklig.«
Klaas erzählte, er habe mitten in der Lösung der zweiten Aufgabe einen richtigen Flash erlebt. Er habe schon viel Zeug geschluckt, aber das sei ihm noch nie passiert. »Ich dachte, diese Aufgabe legt sich wie ein Zentnersack auf mei ne Brust und redet mit mir.«
Manuel feixte. Er hatte überhaupt nichts gespürt. »Die Aufgabe hat mit dir geredet?«
»Ja, Mann! Ich kriegte irgendwie keine Luft, aber weil Treuchi mich immer im Blick hatte, musste ich das aushal ten. Und, was soll ich sagen: Danach war’s dann irgendwie ganz easy.«
Verena sagte, es sei ihr genauso gegangen. Sie habe außerdem eine halbe Stunde lang überhaupt nicht rechnen kön nen, weil alle Zahlen so eine Art Ballett getanzt hätten. »Da hätte ich dich am liebsten erwürgt«, sagte sie zu Mona. Und lachte laut auf, als sie Monas erschrockenes Gesicht sah. Und nahm Mona in den Arm.
Miriam stand an der Tür und redete mit Bobbie. Bobbie hieß eigentlich Robert. Er gehörte zu den Typen, die jeden Tag irgendetwas Albernes anzogen. Oder in die Schule mit brachten. An diesem Tag trug er ein T-Shirt, auf dem I LOVE PYTHAGORAS stand, und eine Brille mit rotem Gestell. Dabei brauchte Bobbie gar keine Brille. Wahrscheinlich wa ren nur Fenstergläser drin oder gar keine Gläser.
Auf dem Weg nach draußen passte Bobbie Mona ab. Er drängte sie ein bisschen weg von den anderen, er redete lei se, während er sich immer wieder verstohlen umschaute.
»Du, es geht um Freitag. Die Klassenparty«, sagte er. Mo-na nickte. Die anderen redeten seit Wochen drüber. Sie würden diesmal im Jugendzentrum feiern, nicht so langwei lig in der Schule mit Lehreraufsicht und so. »Ich hab das doch eingefädelt mit dem Zentrum. Ich hab die Verantwor tung für den Spaßfaktor, verstehst du?«
Mona wusste Bescheid. Bobbie war seit jeher in der Klasse der Partyclown, wie sie das nannten. Er musste für die ent sprechende Stimmung auf Partys, Klassenfahrten und Aus flügen sorgen.
»Ich mach mir Gedanken, weil wir in der letzten Zeit alle nicht gut drauf waren«, murmelte er. »Die Party muss ein Knaller werden, verstehst du?«
Mona nickte.
»Ich weiß nicht, wie das auf deiner alten Schule war«, fuhr Bobbie fort. »Ihr habt wahrscheinlich . . .« Als die Musikleh rerin mit einem Stapel Noten vor der Brust auf sie zukam, zog er Mona schnell in einen leeren Klassenraum. Besorgt blickte er der Lehrerin hinterher.
»Was hab ich dich gerade gefragt?«, fragte er stirnrunzelnd.
»Meine alte Schule«, gab Mona das Stichwort.
Am Ende des Flurs tauchte eine Gruppe Fünftklässler auf. Bobbie legte Mona den Arm auf den Rücken und schob sie vor sich her. Er beugte sich dabei so weit zu ihrem Ohr he runter, dass er leise sprechen konnte.
»Ja. Hast du das an deiner alten Schule auch gemacht? Könntest du uns was besorgen?«, raunte er.
Monas Herz schlug schneller. »Was denn?«, fragte sie.
»Na, was schon! Was mein ich wohl?« Bobbie seufzte ge nervt. »Soll ich es aussprechen oder was?«
Mona sah aus den Augenwinkeln, dass Jasper und Miriam an der Treppe auf sie warteten.
»Ich will einfach eine tierisch geile Party haben, verstehst du? Dass die Leute gut drauf sind! Dass Partytime ist und kein Begräbnis! Alles andere geht mir am Arsch vorbei. Die Leute erwarten was von mir! Und wie will ich später der bes te DJ aller Zeiten werden, wenn ich es jetzt nicht mal in meiner Klasse hinkriege?«
Bobbie beugte sich noch weiter zu ihr rüber. Sie konnte seinen Atem an ihrem Ohr spüren. »Also, kannst du was be sorgen?«, flüsterte er. »Wie ist dein Ameisenhandel organi siert? Habt ihr auch Micky Mouse im Programm?«
Ameisenhandel?, dachte Mona.
Sie zuckte
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