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Passagier nach Frankfurt

Passagier nach Frankfurt

Titel: Passagier nach Frankfurt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Wunsch, sobald wie möglich nach Hause zu kommen, um dem Wind und Regen zu entgehen. Es würde nicht einfach sein, dachte Sir Stafford Nye, irgendjemanden in dieser wuselnden Menge zu erkennen. 7 Uhr 20. Keine gut gewählte Zeit für jegliche Art von Rendezvous. Vielleicht war es doch die Hungerford-Brücke in Berkshire. In jedem Fall war es sehr seltsam. Er trottetet weiter. Er hielt die gleiche Geschwindigkeit, überholte niemand, der vor ihm ging, drückte sich an denen, die ihm entgegenkamen, vorbei. Er ging schnell genug, um nicht von den Leuten hinter ihm überholt zu werden, obwohl sie die Möglichkeit hatten, wenn sie es wollten. Vielleicht war es ein Scherz, dachte Sir Stafford Nye. Nicht gerade seine Art von Scherz.
    Und doch – es war auch nicht ihre Art von Humor, so nahm er zumindest an. Hastende Gestalten überholten ihn wieder und stießen ihn leicht zur Seite. Eine Frau im Regenmantel kam daher, sie ging mühsam. Sie stieß mit ihm zusammen, rutschte aus, fiel auf die Knie. Er half ihr auf.
    «Ist alles in Ordnung?»
    «Ja, danke.»
    Sie eilte weiter, aber als sie an ihm vorbeiging, drückte ihre nasse Hand, die er gehalten hatte, als er sie auf die Füße zog, ihm etwas in die Hand. Dann war sie weg, verschwunden in der Menge. Stafford Nye ging weiter. Er konnte sie nicht überholen. Sie wollte auch nicht überholt werden. Er eilte weiter und seine Hand umfasste etwas ganz fest. Und so schien er schließlich und endlich am Ende der Brücke auf der Surrey-Seite angelangt zu sein. Ein paar Minuten später kehrte er in ein kleines Cafe ein, setzte sich an einen Tisch und bestellte einen Kaffee. Dann sah er sich an, was er in der Hand hielt. Es war ein sehr dünner Umschlag aus Ölpapier. Darin lag ein billiger weißer Umschlag. Auch den öffnete er. Der Inhalt überraschte ihn. Es war eine Eintrittskarte. Eine Eintrittskarte für die Festival Hall am folgenden Abend.

Kapitel 5

Ein Wagner-Motiv
     
    S ir Stafford Nye machte es sich in seinen Sitz bequem und lauschte dem anhaltenden Hämmern der Nibelungen, mit dem das Programm begann.
    Obwohl er Wagner-Opern liebte, war Siegfried nicht gerade sein Favorit unter den Opern, die den Ring bildeten. Rheingold und Götterdämmerung galt seine Vorliebe. Die Musik des jungen Siegfried, der dem Gesang der Vögel lauschte, hatte ihn immer aus irgendeinem seltsamen Grund irritiert, anstatt ihn mit romantischen Gefühlen zu erfüllen. Vielleicht war es wegen einer Aufführung, die er einmal in jungen Jahren in München besucht hatte und die einen wunderbaren Tenor, leider von übermäßigen Proportionen, präsentiert hatte. Damals war er zu jung gewesen, um die Freuden der Musik von der optischen Freude zu trennen, einen zumindest annähernd jung erscheinenden Siegfried zu sehen. Die Tatsache, dass ein überdimensionaler Tenor in überschäumender Jugendlichkeit auf dem Boden herumrollte, hatte ihn abgestoßen. Er war auch nicht sehr angetan von Vögeln und Waldgeweben. Nein, lieber jederzeit die Rheintöchter, obwohl in München sogar die Rheintöchter in jenen Tagen von recht kompakten Proportionen waren. Aber das störte ihn nicht so sehr. Dahingetragen vom melodischen Fließen des Wassers und dem jubelnden unpersönlichen Gesang, hatte er es nicht zugelassen, dass der visuelle Eindruck ihn beeinflusste.
    Von Zeit zu Zeit sah er sich vorsichtig um. Er hatte seinen Platz schon ziemlich früh eingenommen. Das Haus war wie üblich voll besetzt. Die Pause nahte. Der Platz neben ihm war leer geblieben. Jemand, der hätte kommen sollen, war nicht gekommen. War das die Antwort, oder war jemand wegen einer Verspätung nur nicht eingelassen worden, eine Praxis, die bei Wagner-Aufführungen immer noch eingehalten wurde.
    Er ging nach draußen, wanderte umher, trank eine Tasse Kaffee, rauchte eine Zigarette und kehrte zurück, als der Aufruf kam. Als er zu seinem Platz zurückkehrte, war der Sitz neben ihm besetzt. Sofort spürte er seine Aufregung wieder. Er setzte sich. Ja, es war die Frau aus der Frankfurter Abflughalle. Sie schaute ihn nicht an, sondern blickte starr geradeaus. Im Profil sah ihr Gesicht genauso klar geschnitten und rein aus, wie er es in Erinnerung hatte. Sie bewegte leicht den Kopf, und ihr Blick ging über ihn hinweg, ohne ein Wiedererkennen zu signalisieren. So intensiv war dieses Nicht-Wiedererkennen, dass es jedes gesprochene Wort ersetzte. Dies war ein Treffen, das geheim bleiben sollte. Die Lichter wurden schwächer, und die Frau neben ihm

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