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Passionsfrüchtchen

Passionsfrüchtchen

Titel: Passionsfrüchtchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annabel Rose
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ausgesehen. Aber war sie nicht ein bisschen zu alt für ihn? Na ja, vielleicht war er der Typ, der auf ältere Frauen stand. So etwas sollte es ja geben. Schade eigentlich.

Juni
    Zwei Wochen nachdem Sven aus Cannes zurückgekehrt war, fuhr er mit seinem Wagen zum Marriot Hotel am Hafen. Er hatte einen Anruf bekommen, dass er seine Kreditkarte dort vor zwei Tagen vergessen hatte, als er mit Margot Zweigert dort war. Der Verlust war ihm noch gar nicht aufgefallen. Er freute sich, dass das Marriot so freundlich war, ihm Bescheid zu sagen. Er bog auf die Speditionstraße ein und parkte vor dem Hotel. An der Rezeption wandte er sich an die Empfangsdame: „Entschuldigen Sie bitte, ich habe heute einen Anruf erhalten. Meine Kreditkarte ist hier gefunden worden.“
    „Wie ist Ihr Name bitte?“
    „Sven Sonntag.“
    „Einen kleinen Augenblick, Herr Sonntag.“ Die junge Frau wandte sich ab und verschwand im Büro hinter der Rezeption. Nach wenigen Augenblicken kam sie zurück.
    „Bitte nehmen Sie doch einen Moment Platz, Herr Sonntag. Unser Hotelmanager wird gleich für Sie da sein.“
    Sven wunderte sich. So viel Aufhebens um eine Kreditkarte? Er nahm in der Lobby Platz und blätterte in einer Zeitschrift. Kurz darauf kam ein gepflegter Herr in einem dunkelblauen Anzug auf ihn zu.
    „Herr Sonntag? Wenn Sie gestatten, Wohlgefahrt“, stellte er sich vor. „Ich bin der Hotelmanager. Wir freuen uns, Sie als unseren Gast begrüßen zu dürfen.“
    Sven zog die Stirn in Falten. „Ich glaube, hier liegt ein Irrtum vor.“ Er erhob sich. „Ich habe kein Zimmer gebucht. Ich komme lediglich, um meine Kreditkarte abzuholen, die ich hier verloren habe. Wenn Sie so freundlich wären …“
    „Ich bin ganz sicher, dass ich mich nicht geirrt habe, Herr Sonntag. Sie waren doch vor kurzen mit Frau Zweigert hier, richtig?“
    „Ja, das stimmt schon. Aber …“
    „Sehen Sie. Und Frau Zweigert hat mich gebeten, Sie unverzüglich zu ihr zu bringen. Sie erwartet Sie schon. Suite 409, wie immer.“ Herr Wohlgefahrt lächelte Sven vertrauensvoll zu und reichte ihm einen elektronischen Zimmerschlüssel.
    Sven sah den Hotelmanager ungläubig an. Sollte er einen Termin vergessen haben? Das war ihm noch nie passiert. Er prüfte seine Termine immer gewissenhaft und war sicher, dass Margot heute nicht auf der Liste stand. Um weiteren unangenehmen Fragen aus dem Weg zu gehen, nahm er die Chipkarte entgegen und bedankte sich. Dann fuhr er mit dem Aufzug in den vierten Stock. An der Zimmertür steckte er die Karte in das Lesegerät, öffnete die Tür und trat ein.
    Drinnen war es dämmrig. Durch die Vorhänge vor dem Fenster drang nur gedämpftes Tageslicht. Sven stand im Salon der Suite. Es sah aus, wie nach einer Party. Überall standen halbleere Gläser, einsame Reste von Knabbereien lagen in Glasschalen und auf dem Boden sah er zertretene Chipskrümel. Er ging weiter in den Raum hinein.
    „Margot?“ Es kam keine Antwort. „Bist du da?“
    Aus dem Schlafzimmer hörte er ein Geräusch. Die Situation kam ihm fremdartig und gleichzeitig vertraut vor. Argwöhnisch bewegte er sich auf die Schlafzimmertür zu. Er streckte seine Hand nach dem Türgriffaus. Plötzlich hielt er inne. Auf einmal wusste er, woran ihn die Szenerie erinnerte. Er hatte sie schon Hunderte Male erlebt. Hinter der Tür wartete Juliette auf ihn.
    Juliette! Er bekam Panik. Nein, er wollte sie nicht sehen. Das musste ein Traum sein. Er musste hier raus. Einfach nur aus dem Zimmer gehen und aufwachen. Endlos langsam drehte er sich um. Je schneller er das Zimmer verlassen wollte, umso langsamer wurden seine Bewegungen.
    „Sven?“, rief eine Stimme aus dem Zimmer. „Sven!“
    Das war nicht Juliettes Stimme. Auch nicht die von Margot. War das einer von Juliettes Streichen? Er wollte es nicht wissen. Nichts wie weg hier! Raus! Schnell! Er stolperte über Sessel, die unvermittelt seinen Weg versperrten.
    Plötzlich wurde es hell im Raum. Die Schlafzimmertür hatte sich geöffnet, helles Tageslicht strömte herein. Im Türrahmen stand eine Erscheinung. Sie hatte ein rotgetupftes Kleid an und trug eine Kellnerinnenschürze. Um ihre dunkelbraunen Haare schien eine Aura aus Gold.
    „Guten Tag“, sagte sie zu ihm. „Kann ich Ihnen helfen?“
    Es war die kleine Kellnerin aus Cannes, die vor ihm stand. Und plötzlich merkte er, dass er keine Angst hatte. Im Gegenteil, ein wohliges Gefühl der Geborgenheit breitete sich in ihm aus. Er wollte sich ihr nähern, sie berühren. Aber

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