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Passionsfrüchtchen

Passionsfrüchtchen

Titel: Passionsfrüchtchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annabel Rose
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mit jedem Schritt, den er ihr näher kam, schien sie sich mehr von ihm zu entfernen, zu verblassen.
    „Warte!“, rief er. „Warte auf mich. Wer bist du? Lauf nicht weg!“
    Sven schlug die Augen auf. Er hatte wieder geträumt. Aber sein Herz klopfte nicht panisch. Vielleicht lag es daran, dass es nicht der gleiche Traum war wie sonst. Er lag im Bett und spürte dem Gefühl nach, das er beim Träumen gehabt hatte. Er konnte es nicht mehr genau fassen, aber es hatte sich gut angefühlt. Fast bedauerte er, dass er aufgewacht war und nicht hatte weiterträumen können.
    Er schwang sich aus dem Bett, duschte, frühstückte und packte seine Sportsachen zusammen. Gut gelaunt fuhr er ins Fitness-Studio. Sven lief sich zunächst auf dem Stepper warm. Schon lange hatte er sich nicht mehr so wohl gefühlt. Nach zwei Stunden Training und einem ausgiebigen Saunagang beschloss Sven, dass es für heute genug sei. Als er wieder zu Hause ankam, blinkte der Anrufbeantworter. Sven drückte auf die Taste.
    „Hei Sven, hier ist André. Kannst du mich zurückrufen? Ich stecke in der Klemme und weiß nicht, wen ich fragen soll.“
    André hatte ein Problem? Und bat ihn um Hilfe? Was konnte das sein? Nach zweimaligem Klingeln meldete sich Andrés Sekretärin. Als die Sekretärin ihn durchstellte, hörte Sven die Musik der Warteschleife. Kurz darauf meldete sich sein Freund.
    „Danke, dass du so schnell angerufen hast. Was machst du am zwölften Juni?“
    „Nichts. Was ist denn los? Du klangst ja so aufgeregt.“
    „Ich stecke in der Patsche. Du musst mir unbedingt helfen, Kumpel. Christiane reißt mir sonst den Kopf ab.“
    „Christiane? Willst du mich engagieren, damit ich mich um sie kümmere?“, alberte Sven herum.
    „Könntest du bitte mal ernst sein?“ André klang gestresst. „Ja, es geht um Christiane, aber nicht so, wie du denkst.“
    André erzählte, dass er seiner Frau zum fünften Hochzeitstag eine Reise nach Venedig geschenkt hatte. Sie wollten über das verlängerte Wochenende an Fronleichnam dort hinfliegen und alles war bereits gebucht. Leider hatte André übersehen, dass er an dem Freitag einen wichtigen Termin hatte, bei dem es um die Präsentation der neuen Werbekampagne smart & cool ging. Sein Auftraggeber kam extra aus Japan in das Londoner Büro angereist und hatte eine Telefonkonferenz anberaumt. Außerdem wollte er das Wochenende in Düsseldorf verbringen. Der Termin stand seit Wochen und war nicht mehr zu verlegen. Wenn er aber Christiane sagte, dass aus der Reise nichts würde, konnte er seine Ehe einpacken. Zu oft hatten sie ihre privaten Termine schon wegen eines geschäftlichen Treffens verschieben oder stornieren müssen, und diesmal hatte er Christiane hoch und heilig versprochen, dass nichts dazwischen käme. Und nun das.
    „Du musst mir unbedingt helfen“, sagte André beschwörend.
    „Ja, und wie? Soll ich etwa mit Christiane nach Venedig fliegen? Das wird aber nicht ganz billig“, frotzelte er.
    „Du denkst wirklich immer nur an das Eine. Nein, ich dachte, du könntest mich hier vertreten, während ich mit Christiane nach Venedig fliege.“
    „Ich verstehe nicht ganz … Wie stellst du dir das vor? Ich habe doch keine Ahnung von …“
    „Jetzt lass mich bitte nicht hängen. Du bist der Einzige, den ich fragen kann. Wenn du mir nicht hilfst, bin ich erledigt.“
    „Aber ich habe doch keine Ahnung, worum es geht. Kannst du nicht jemand anders fragen?“
    „Nein, es gibt niemanden, den ich sonst fragen kann. Ich kann sonst keinem vertrauen, außer dir. Ich dachte wir sind Freunde.“ André schien beleidigt.
    „Ja, das stimmt schon“, wand sich Sven, „aber was werden deine Kollegen sagen? Ich kann doch nicht einfach so bei euch reinspazieren.“
    „Das lass ruhig meine Sorge sein. Über das Wochenende sind sowieso fast alle weg. Es ist wirklich nicht so schwierig. Du triffst dich mit Sakamura, notierst dir seine Veränderungsvorschläge, sagst ihm, dass er eine überarbeitete Version bekommt und fertig. Am Samstag lädst du ihn zum Golf ein und gehst mit ihm Essen. So was machst du doch sonst auch.“
    „Das mit dem Golfspielen und Essen schon“, gab Sven etwas lahm zu. „Aber ich bin normalerweise nur Statist und nicht der Hauptdarsteller.“
    „Jetzt lass mich nicht so lange zappeln. Sag ja!“, drängte André. „Komm schon, ich wollte das ja eigentlich nicht sagen, aber ich dachte, ich hätte etwas gut bei dir.“
    Sven wusste nicht, was er antworten sollte.
    „Also?

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