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Passionsfrüchtchen

Passionsfrüchtchen

Titel: Passionsfrüchtchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annabel Rose
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tun, als wüsste er, von wem sie redete. Er wusste, dass er ihr die Wahrheit sagen musste, denn lange konnte dieses Versteckspiel nicht mehr gutgehen. Nicht nur, dass er höllisch aufpassen musste, was er sagte, er fürchtete auch, sie könne sich im Büro durch eine unbedachte Bemerkung verraten, und der ganze Schwindel würde auffliegen.
    Am meisten jedoch hatte er Angst davor, sie zu verlieren. Wenn sie sich trafen, nahm er sich immer wieder fest vor, ihr dieses Mal die Wahrheit zu sagen. Doch dann fühlte er sich wieder derart von ihr verzaubert, dass er es nicht über sich brachte, diesen wunderbaren Moment durch ein Geständnis zu verderben. Ja, er redete sich sogar ein, dass er Nina nicht verletzen wollte und allein ihr zuliebe den Schein wahrte.
    Dabei hatte sie ihm mehr als einmal eine Vorlage geliefert. Er hätte nur den Faden aufgreifen müssen, den sie hatte fallen lassen. Zum Beispiel neulich, als sie sich das erste Mal nach dem Golfwochenende getroffen hatten. Sie waren bei Ninas Lieblingsgriechen gewesen. Es hatte in Strömen gegossen, aber sie waren zusammen unter seinem großen Regenschirm über die Pfützen gesprungen, bis sie in dem kleinen Restaurant angekommen waren. Er hatte deutlich gespürt, dass Nina an jenem Abend entspannter war als am Wochenende zuvor. Es hatte ihm noch mehr Spaß gemacht, sich mit ihr zu unterhalten, und ihre Fröhlichkeit war ansteckend.
    „Es ist schön, dich lachen zu sehen. Ich habe das Gefühl, dass du heute irgendwie gelöster bist. Stimmt das?“, hatte er sie gefragt.
    „Wirklich?“ Sie schien erstaunt zu sein, hatte dann aber erwidert: „Ich glaube, du hast recht. Ich bin keine gute Schauspielerin. Jedenfalls fand ich es am Samstag sehr anstrengend, mich die ganze Zeit zu verstellen. Aber das ist ja jetzt zum Glück vorbei.“
    Dabei hatte sie ihn angelacht. Er hatte automatisch zurückgelächelt und ihr beigepflichtet. Innerlich jedoch hatte er nur zu genau nachempfinden können, was sie meinte. Es wäre ein Leichtes gewesen, ihre Bemerkung aufzugreifen, sie weiterzuführen, aber er hatte es nicht getan und sich dafür verachtet.
    Dann, letzte Woche, als sie mit seinem Wagen einen Ausflug gemacht hatten, hatte er einen Fauxpas begangen.
    „Erzähl mir noch etwas über dich“, hatte er gesagt, als sie im offenen Cabrio über die Landstraße fuhren. „Wie lange bist du schon bei M&M?“
    „Sechs Jahre ungefähr“, hatte sie geantwortet. Aus irgendeinem Grund hatte er den Eindruck gehabt, sie wolle nicht über ihre Arbeit sprechen. Aber dann hatte sie doch weiter erzählt. „Ich langweile mich in meiner Abteilung. Es gibt nichts Neues mehr für mich zu lernen. Ich hätte so gern den Job im Marketing bekommen.“
    Und was hatte er darauf geantwortet?
    „Nun, wenn es nach mir gegangen wäre, hättest du den Job sofort bekommen.“
    Er hätte sich für diese unüberlegte Antwort ohrfeigen können. Natürlich hatte sie ihn gefragt, wie er so etwas sagen könnte, da er ihr doch erklärt hatte, dass der Job an jemand anderen vergeben worden war. Ihm war nichts Besseres eingefallen als: „Ich habe das ja nicht allein zu entscheiden. Wieso versuchst du es nicht woanders? Du findest doch sicher schnell etwas bei deinen Qualifikationen. Du bist doch nicht mit der Firma verheiratet.“
    Ein Satz, den jeder hätte aussprechen können, aber in Svens Ohren hörten sich die Worte falsch an, sodass er ins Grübeln geraten war. Schließlich wusste niemand besser als er selbst, dass man nicht mit einer Firma verheiratet war. Nicht einmal, wenn die Firma dem eigenen Vater gehörte. Jedes Mal, wenn er ein persönliches Thema anschnitt, wurde ihm die Situation nach kurzer Zeit zu brisant, sodass er Ninas Aufmerksamkeit immer wieder auf etwas Unverfänglicheres lenken musste. So auch dieses Mal. Mit seiner Hand hatte er ihr Knie berührt und die Innenseite ihrer Schenkel gestreichelt.
    „Ich glaube, du hast viele verborgene Talente. Und eines davon durfte ich bereits kennenlernen …“, hatte er gesagt, und bemerkt, wie sie rot geworden war. Es hatte ihn amüsiert. Auf seine Frage, woran sie in diesem Augenblick denke, war sie sogar noch mehr errötet, sodass er sich ein Schmunzeln nicht hatte verkneifen können.
    „Du denkst wohl immer nur an das Eine in deinem hübschen Köpfchen, was?“, hatte er provozierend gefragt.
    „Nur wenn du in meiner Nähe bist“, hatte sie erwidert.
    Er hatte gelacht, aber es war das schönste Kompliment, das er seit Langem von einer Frau

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