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Password - Zugriff für immer verweigert

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Titel: Password - Zugriff für immer verweigert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirjam Mous , Verena Kiefer
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Mutter. »Aber weil du so krank warst …«
    Wahrscheinlich war Jerro noch immer ziemlich erschöpft, sonst hätte er nicht so lasch auf so ein besonderes Geschenk reagiert.
    »Weißt du schon, wann du nach Hause darfst?«, fragte Mick.
    »Heute Abend«, antwortete Jerro. »Zumindest, wenn ich mich dann immer noch gut fühle.«
    »Vor oder nach der Besuchszeit?«
    »Keine Ahnung. Ich rufe dich an, wenn ich wieder zu Hause bin.«
    Jerros Eltern nickten.
    Sie wollten also nicht, dass er auch am Abend wieder ins Krankenhaus kam. Plötzlich fühlte sich Mick überflüssig. »Ich denke, ich geh mal lieber.«
    »Okay«, sagte Jerro, dem das offensichtlich egal war.
    Sobald Mick draußen stand, rief er seine Mutter an. »Holst du mich wieder ab?«
    »Jetzt schon? Ich bin gerade erst nach Hause gekommen.«
    »Jerros Eltern waren auch da und …« Er hatte einen Kloß im Hals. Blödes Selbstmitleid. »Also …«
    »Es wurde zu viel. Ich verstehe schon«, sagte sie. »Bis gleich also.«
    Mick steckte sein Handy ein und setzte sich zum Warten auf einen Pflanzenkübel. Er hatte Kopfschmerzen. Die hatte er lange nicht mehr gehabt. Kopfschmerzen gehörten in die Zeit vor Jerro. Die Zeit, in der er sich regelmäßig abgewiesen und allein gefühlt hatte. Ein Außenstehender, wie gerade eben …
    Jammerlappen, nörgelte eine Stimme in seinem Hirn. Sei froh, dass Jerro lebt und dass es ihm besser geht.
    Nach dem Abendessen sah sich Mick den Film Sunshine an. Die fantastischen Spezialeffekte fesselten ihn überhaupt nicht. Er musste die ganze Zeit an verdorbene Makrelen denken und an Jerro, der bestimmt schon aus dem Krankenhaus war, aber immer noch nicht angerufen hatte.
    Der dritte Raumfahrer segnete das Zeitliche. Mick schaltete den Fernseher aus und ging in sein Zimmer. Der Computer war noch an.
    Wie hieß das Zeug noch? Hestamin oder so.
    Mick gab das Wort bei Google ein. Hestamin war der Suchmaschine unbekannt, aber Histamin kannte sie. Auf Wikipedia stand eine komplizierte Geschichte über biochemische Stoffe, Neurotransmitter und dass es in Fisch und anderen Lebensmitteln wie einigen Käsesorten, Sauerkraut und Wurst vorkommen konnte.
    Mick ging zur Startseite zurück und googelte Histaminvergiftung.
    Fast viertausend Treffer!
    Er klickte verschiedene Links an. Es stimmte, was Herr Prins erzählt hatte. In Fisch, zum Beispiel in Makrelen, war Histidin, eine Aminosäure. Wurde der Fisch nach dem Fang nicht sofort gut gekühlt, setzten Bakterien das Histidin in Histamin um. Eine Art Gift also. Wenn man den Fisch kochte oder einfror, blieb das Histamin einfach drin. Das konnte man weder sehen noch riechen. Jerro hatte die Makrele gegessen und nichts gemerkt.
    Mick beugte sich näher zum Bildschirm. Las er das jetzt richtig? Laut Verfasser des Artikels erfolgte die Reaktion auf die Vergiftung sofort oder maximal nach einer halben Stunde. Jerro war gegen zwei bewusstlos geworden. Da war Mick schon fast eine Stunde bei ihm. Konnte so eine giftige Makrele bei jedem anders wirken?
    SYMPTOME.
    Micks überflog die Zeilen.
    ROT ANLAUFEN. PRICKELNDES UND BRENNENDES GEFÜHL IM MUND. ROTER, JUCKENDER AUSSCHLAG IM OBEREN RÜCKEN, BRUST, ABER AUCH GESICHT UND NACKEN. KOPFSCHMERZEN, SCHWINDEL, ÜBELKEIT, ATEMPROBLEME, DURCHFALL UND BAUCHSCHMERZEN. MANCHMAL IST EINE KRANKENHAUSAUFNAHME NOTWENDIG. ÄRZTE KÖNNEN DORT ANTIHISTAMIN VERABREICHEN, WODURCH DIE BESCHWERDEN SCHNELL ABKLINGEN.
    Nichts davon stimmte. Jerro war nicht rot geworden. Er hatte keine Probleme beim Atmen gehabt und hatte nur furchtbar still auf dem Bett gelegen.
    Mick las den Text auf dem Schirm noch einmal. Danach schaute er sich eine andere Website an und dann noch eine. Er rieb sich mit Daumen und Zeigefinger über den Nasenrücken. Natürlich stand auch ein Haufen Unsinn im Internet, das war ihm schon klar. Aber alle Links, die er anklickte, sagten dasselbe aus.
    Es gab keine einzige Website, auf der stand, dass man von einer Histaminvergiftung ohnmächtig wurde.
    2.
    Am nächsten Tag war Jerro nicht in der Schule und hatte auch immer noch nichts von sich hören lassen. In der Pause hielt Mick es nicht mehr aus und simste: LIEGST DU NOCH IM KRANKENHAUS?
    Die Antwort kam fast sofort: NEIN, BIN ZUM GLÜCK ZU HAUSE.
    Sollte Mick ihn fragen, ob er vorbeikommen durfte? Aber was, wenn Jerro Nein sagte? Diesmal würde er sich nicht abwimmeln lassen. Es war wichtig, dass er mit Jerro über die Vergiftung sprach. Oder sollte er besser »die sogenannte Vergiftung« sagen? Wenn man den

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