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er tot.«
Stefan massierte sich die Stirn. Das waren mehr Informationen, als er aufnehmen konnte. Nicht mehr lange und sein Gehirn würde ausflippen. Er wünschte, er wäre Dexter nie begegnet. Dann wäre seine Mutter wenigstens noch ganz normal seine Mutter.
»Warum erzählst du mir das alles?«, fragte Stefan erschöpft.
»Dein Vater ist Milliardär!«, rief Dexter, als würde das alles erklären. Und das war ja auch irgendwie so.
»Meinst du denn, er würde mir einfach so Geld geben?«, fragte Stefan, der jetzt doch wieder einen Flachbildschirm und ein größeres Haus vor Augen hatte.
»Ich sagte doch, dass ich einen Plan habe!« Dexter lächelte selbstgefällig. »Was hieltest du davon, wenn du und deine Mutter, ich meine, Nel, eine Million verdienen würdet?«
5.
Eine Million. Unter einem solchen Betrag konnte sich Stefan nichts vorstellen. Er fragte sich, ob das Geld wohl in eine große Tasche passen würde oder ob man eher einen Pool damit füllen könnte wie Dagobert Duck.
»Interesse?«, fragte Dexter.
Wenn sie reich wären, müsste seine Mutter nie wieder die schmutzigen Unterhosen und Socken anderer Leute waschen.
»Vielleicht«, sagte Stefan.
Dexter nickte. »Du willst natürlich erst wissen, was von dir erwartet wird. Gut, ich werde es dir erklären.« Er änderte seine Sitzposition und räusperte sich. »Ich hatte das Geständnis des Professors längst wieder vergessen, als ich ein Interview mit Bjorge Prins las. Er behauptete, einen Spielecomputer zu entwickeln, der die Konsolen von Playstation und Nintendo mit Leichtigkeit aus dem Rennen werfen würde. Viel mehr wollte er darüber nicht erzählen, nur, dass das Gerät trotz seiner komplexen Möglichkeiten leicht zu bedienen sein sollte. Auch Kinder kämen prima damit zurecht.« Dexter strich mit Daumen und Zeigefinger über seine Mundwinkel. »Mein Interesse war geweckt. Ich wusste noch nicht ganz genau, wie und was, aber ich habe ein Näschen für Geld und das roch nach sehr vielen Scheinen. Ich begann, Informationen über Bjorge Prins und sein Unternehmen zu sammeln, was übrigens nicht leicht war, denn Prins meidet den Kontakt zur Außenwelt, wo es nur geht. Er lässt sich selten interviewen und nie fotografieren. Auch der Rest der Familie wird so viel wie möglich abgeschirmt. Es gibt nur wenige Leute, die wissen, wer hinter Prince Enterprice steckt. Das Unternehmen war anfangs auf einem Betriebsgelände ansässig, aber nach einigen Einbrüchen und Spionageversuchen beschloss Prins, seinen Arbeitsbereich in sein schwer bewachtes Haus zu verlegen. Auch dort ließ ihn die Konkurrenz nicht in Ruhe. Jemand vom Personal versuchte, in sein geheimes Arbeitszimmer einzudringen, wurde erwischt und danach entlassen.«
Stefan begriff immer noch nicht, warum Dexter ihm das alles erzählte. »Sehr spannend, aber was willst du jetzt von mir?« Es klingelte.
Dexter reagierte, als würde auf ihn geschossen. Er stieß sich vom Tisch ab und kroch auf allen vieren hinter das Sofa, damit man ihn durchs Fenster an der Straßenseite nicht mehr sehen konnte.
Ein cooler Typ, der plötzlich wie ein Kind Verstecken spielte. Stefans Lachmuskeln zuckten.
»Wer ist das?«, fragte Dexter.
Stefan stellte sich ans Fenster und spähte durch die Gardinen. »Ein Mann. Teurer Anzug. Zwei große Einkaufstaschen.«
»Kennst du ihn?«
»Nein, aber ich tippe auf Van Balkom. Er wollte seine schmutzige Wäsche bringen.«
»Mach auf, aber lass ihn nicht herein.«
Stefan starrte stur weiter aus dem Fenster. Dexter war nicht länger in der Position, Kommandos zu erteilen. Es machte Spaß, ihm jetzt seinerseits in die Quere zu kommen.
Der Mann drückte zum zweiten Mal auf die Klingel. Der durchdringende Ton hielt sekundenlang an.
»Er wird ungeduldig«, sagte Dexter.
Stefan dachte an seine Mutter. Sie würde fuchteufelswild werden, wenn sie hörte, dass er einen Kunden auf der Treppe hatte stehen lassen. Also ging er doch in die Diele und öffnete.
»Van Balkom«, sagte der Mann, »ich habe angerufen wegen der Wäsche.«
»Ich weiß Bescheid.« Stefan nahm die Taschen entgegen und stellte sie unter die Garderobe, während er dachte: Ich könnte jetzt sagen, dass ein Eindringling im Wohnzimmer sitzt, und um Hilfe bitten.
Es blieb bei dem Gedanken.
»Auf Wiedersehen.« Van Balkom verabschiedete sich mit einem Nicken und ging zu seinem Auto.
Stefan konnte sich nicht sofort dazu überwinden, die Tür zu schließen. Vor einer halben Stunde wäre er noch ohne Zögern auf
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