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Password - Zugriff für immer verweigert

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Titel: Password - Zugriff für immer verweigert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirjam Mous , Verena Kiefer
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Taschen aus. Das Badezimmer war sofort übersät von Oberhemden, Unterwäsche, Strümpfen und ein paar Jeans.
    »Hat mein Vater dir auch manchmal geholfen?«, platzte er heraus.
    Eine Stille trat ein. Seine Mutter hatte auf einmal viel zu tun mit Sortieren. Weiß zu Weiß, Bunt zu Bunt. Ihr glattes graues Haar flog bei ihren schnellen Bewegungen hin und her.
    Stefans Stimme wurde scharf, aber diesmal war es ihm egal. »Ich hab dich was gefragt.«
    Sie begann, den weißen Haufen Kleidungsstücke in die Trommel zu stopfen. »Das ist alles so lange her. Das weiß ich gar nicht mehr.«
    »Habe ich überhaupt einen Vater?«
    Sie wurde rot. »Jeder hat einen Vater.«
    »Aber weißt du auch, wer er ist?«, fragte Stefan.
    »Ich habe dir doch erzählt …«
    »Ja«, schnauzte er, »du hast mir alles Mögliche erzählt.«
    Sie erstarrte. Sie kauerte zwischen der Wäsche, eine Hand noch in der Trommel, die andere auf dem Boden. Erst als Stefan dachte, sie würde sich nie mehr bewegen, drehte sie den Kopf und sah ihn an. »Mit wem hast du gesprochen? Nathalie?«
    Nathalie war die Nachbarin. Nicht die mit dem nickenden Hund auf der Hutablage, sondern die von der anderen Seite. Sie war die beste Freundin seiner Mutter. Er selbst hatte bei Kevin mit diesem Brand angegeben, der Professor hatte sein Experiment Dexter gebeichtet und Nathalie wusste offenbar, wie Nel an ein Kind gekommen war. Gab es denn niemanden, der ein Geheimnis für sich bewahren konnte?
    »Das ist unwichtig«, murmelte Stefan.
    Er konnte Dexter nicht verraten. Noch nicht.
    Die schmutzige Wäsche war in der Maschine. Nel füllte Waschmittel in eine Plastikkugel und legte sie in die Trommel. »Was weißt du?«
    »Du hattest keinen Mann, der dich schwängerte und anschließend abhaute.«
    Sie schlug die runde Glastür mit einem festen Schlag zu, drehte die Wasserzufuhr auf und drückte auf den Startknopf. »Ich hatte keinen Mann, stimmt, aber ich wollte unheimlich gern ein Kind.«
    Sie standen in der Küche. Die Nudeln schwammen im kochenden Wasser, die Tomatensoße köchelte vor sich hin und Stefans Mutter redete wie ein Wasserfall.
    »Der Arzt hatte mir verboten, mit jemandem darüber zu sprechen«, sagte sie zum Schluss. »Wenn es herauskäme, würde er große Probleme bekommen und ich selbst vermutlich auch. Ich hatte Todesangst, sie könnten dich mir wegnehmen. Also sagte ich auch dir nichts, so schwer es mir fiel.«
    »Aber Nathalie schon.« Stefan hörte selbst, wie empört das klang.
    »Das ist aus Versehen passiert. Sie hat auch mal etwas erlebt, worüber man lieber nicht spricht, und …« Seine Mutter warf die Hände in die Luft. »Manchmal führt das eine zum anderen und dann sagt man plötzlich etwas und kann es nicht mehr rückgängig machen.«
    Stefan wurde es zu eng in der kleinen Küche. Die Geschichte seiner Mutter stimmte bis in alle Einzelheiten mit Dexters überein. Sollte er ihr erzählen, dass auch noch ein Zwillingsbruder herumlief?
    »Es tat mir augenblicklich leid«, sagte sie. »Ich fand es sehr unangenehm, dass Nathalie Bescheid wusste und du nicht.«
    Morgen, dachte Stefan. Morgen, wenn ich Dexter gesehen habe, erzähle ich ihr alles.
    7.
    Um fünf vor halb vier wartete Stefan auf der Bank am Weiher. Er war nervös, und das störte ihn. Normalerweise machte er sich um nichts Sorgen. Eine Klassenarbeit, ein Zahnarztbesuch oder ein hübsches Mädchen … Das ließ ihn alles kalt – na ja, Letztere natürlich nicht wirklich, die fand er schon aufregend, aber aufgeregt war natürlich immer noch etwas ganz anderes als nervös.
    Er hatte Angst, Dexter könnte kalte Füße bekommen haben und deswegen nicht auftauchen – schließlich war er gestern auch einfach abgehauen. Stefan war sich selbst jetzt vollkommen klar darüber: Er würde bei Dexter mitmachen und die Million kassieren, damit seine Mutter und er ein neues Haus und noch so ein paar Dinge – Auto, Moped, einen Fernseher und neue Kleidung waren so die ersten Dinge, die ihm einfielen – kaufen konnten. Danach wollte er mit der Familie Prins nichts mehr zu tun haben. Nel war seine echte Mutter. Ohne sie wäre er nie geboren worden. Dann hätte dieser verrückte Professor ihn nur für irgendein weiteres Experiment benutzt und er wäre nie über ein Reagenzglas hinausgekommen. Nel sorgte für ihn, wenn er Ohrenschmerzen hatte oder Fieber, nicht die Familie Prins. Sie war diejenige, die sich abrackerte, weil er unbedingt einen Computer wollte oder ein Fahrrad. Okay, sie hatte ihn

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