Passwort: Henrietta
zum Teufel hat mir Elliot nichts gesagt?«
»Das weiß ich nicht. Er kommt erst am Mittwoch wieder.« Harry hielt inne. »Hören Sie zu, wir machen Folgendes. Ich gebe Ihnen meine Handynummer, und wenn Sie irgendwelche Probleme haben, können Sie mich direkt erreichen. Ich werde mein Bestes tun, damit Sie nicht abgeschnitten werden.«
»Gut, ja. Okay, ich danke Ihnen. Wenn ich mich bei euch auf dem üblichen Weg durchfragen müsste, sitze ich ja nächste Woche noch da.«
Harry gab ihr die Nummer des Prepaid-Handys. »Und wenn ich Sie schon dran habe, können Sie mir auch gleich noch Ihre Portnummer geben. Damit ich Sie wiederverbinden kann. Wissen Sie sie zufällig?«
»Meine Portnummer? Woher soll ich die wissen?«
»Sie steht wahrscheinlich auf Ihrem Netzwerkkabel. Das ist das gelbe Kabel, das aus Ihrem Computer kommt. Meistens klebt da irgendwo ein blauer Anhänger dran.«
»Ich weiß, was mein Netzwerkkabel ist, danke, ich bin keine völlige Idiotin. Einen Moment.«
Eine weitere Pause, in der, stellte sich Harry vor, die Frau unter ihren Schreibtisch kroch.
»Ja, hier ist es.« Matildas Stimme klang verzerrt, als würde sie auf dem Kopf stehen. »Port 7-45.«
»Wunderbar. Okay, also, rufen Sie mich einfach an, wenn Sie mich brauchen.«
Harry legte auf und hüpfte vom Bett. Sie hatte weiche Knie, ging im Zimmer auf und ab und bereitete sich auf den nächsten Schritt vor. Wenn er zu schnell nach diesem Gespräch erfolgte, würde die Leiterin vielleicht Verdacht schöpfen. Andererseits hatte sie eben nicht mehr viel Zeit.
Sie sah auf ihre Uhr. 16:30 Uhr hier, 21:30 Uhr in Dublin. Sie atmete tief durch. Ihr blieben keine vierundzwanzig Stunden mehr.
Erneut konsultierte sie die interne Rufnummernliste und suchte nach Elliot Mitchells Nummer. Indem sie die letzte Ziffer abänderte, hoffte sie, jemanden aus seinem NOC -Support-Team zu erreichen. Die ersten beiden Anrufe gingen ins Leere, beim dritten aber meldete sich eine genervte Stimme, die sich als Eric vorstellte.
»Hallo, Eric«, sagte sie. »Hier ist Catalina von DataLink Communications. Ich arbeite hier oben an einem Kabelproblem für Matilda im Kundensupport. Ich bräuchte kurz mal Ihre Hilfe.«
»Von einem Kabelproblem habe ich bislang nichts gehört. Für die Netzwerkverkabelung bin normalerweise ich zuständig.«
Harry unterdrückte einen Fluch, versuchte aber, Ruhe zu bewahren. »Na ja, mag ja sein, ich weiß nur, dass Elliot Mitchell uns für diesen Notfall angeheuert hat, damit wir das Problem beheben, solange er weg ist. Ich arbeite auf Zeit.«
»Da muss ich erst in unseren Unterlagen nachsehen. Wie, sagten Sie, heißen Sie noch mal?«
»Catalina. Hören Sie zu, ich habe noch zehn Minuten, dann muss ich zu meinem nächsten Auftrag. Sie können ruhig Zeit verschwenden, wenn Sie sich erst durch Ihren Papierkram wühlen. Dann werde ich Elliot eben erklären, dass ich meinen Job nicht machen konnte, weil sein Support-Team nicht kooperieren wollte.«
»Wer sagt, dass ich nicht kooperieren will? Ich sage nur, dass normalerweise ich für solche Dinge zuständig bin.«
»Gut, jetzt sind Sie dafür zuständig. Ich möchte Sie bitten, Matildas Port für eine Minute zu schließen, während ich das Kabel überprüfe. Können Sie das machen? Es handelt sich um Port 7-45.«
Eric hielt inne, und Harry hätte schwören können, dass er mit den Zähnen geknirscht hatte.
»Sie werden ein paar Minuten warten müssen«, sagte er. »Ich kann nicht einfach alles stehen- und liegenlassen.«
»Ein paar Minuten ist in Ordnung. Ich ruf zurück, wenn Sie ihn wieder öffnen können.«
Als Harry das Handy ablegte, atmete sie schwer. Das NOC -Glied in ihrer Betrugskette war ihr von Anfang an als riskant erschienen. Sie fürchtete, zu aggressiv aufgetreten zu sein. Was, wenn Eric beschloss, Matilda anzurufen oder beim Leiter des NOC nachzufragen? Es würde nicht lange dauern, bis sie bemerkten, dass es weder eine Catalina noch DataLink Communications gab.
Als sie das Gespräch mit Eric noch einmal Revue passieren ließ, wusste sie nicht, wie sie anders hätte vorgehen sollen. Beim Social Engineering ging es darum, andere davon zu überzeugen, dass sie einem trauen konnten. Die Methode hing dabei entschieden von der Zielperson ab. Manchen war mit altmodischer Freundlichkeit beizukommen, andere konnte man nur motivieren, wenn man ihnen mit dem Boss drohte. Erics Selbstgewissheit hatte extreme Maßnahmen erforderlich gemacht.
Sie ging wieder hinaus auf den
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