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Passwort: Henrietta

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Titel: Passwort: Henrietta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava McCarthy
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System wieder funktionierte. »Können Sie eine Suchanfrage zu jeder dieser acht Aktien starten? Wir brauchen eine Liste aller Konten, die im gleichen Zeitraum diese Aktie gehandelt haben. Ist das möglich?«
    »Möglich schon, aber das dauert ewig. Sie reden hier von acht verschiedenen Berichten.«
    »Gut, okay, dann grenzen wir das ein. Nehmen Sie die vier größten Trades, konzentrieren wir uns nur auf diese.«
    Matilda seufzte. »Ich hoffe bloß, das alles ist die Mühe wert.«
    Harry tigerte im Zimmer auf und ab, während sich Matilda die Berichte ausgeben ließ. Zehn Minuten später verkündete sie, dass sie so weit sei.
    »Wunderbar«, sagte Harry. »Können Sie mir die mailen? Ich bin fast zu Hause. Mit einigem Glück kann ich es geradebiegen und dann Eric anweisen, wie er die Datensätze zu säubern hat. Ich gebe Ihnen meine Yahoo-Adresse.« Sie gab die E-Mail-Adresse durch, die auf den Namen Catalina eingerichtet war. »Und in der Zwischenzeit ruf ich Eric an und sag ihm, er soll ganz lieb zu Ihnen sein. Nur für den Fall.«
    »Das wäre toll.«
    Harry legte auf und verband den Laptop mit der Telefonbuchse ihres Hotels. Fünf Minuten später lud sie Matildas Berichte herunter und beschäftigte sich mit den Daten.
    Der Bericht über das Konto ihres Vaters führte jede Aktie auf, die er zwischen April und Oktober 2000 gekauft oder verkauft hatte, dazu waren Datum und Höhe der Transaktion angegeben. Harry gingen beinahe die Augen über, als sie sah, welche Summen er teilweise eingesetzt hatte. Die anderen Berichte behandelten vier spezifische Aktien: EdenTech, CalTel, Boston Labs und, Überraschung, Überraschung, Sorohan Software. Angegeben waren alle Investmentkonten, die im fraglichen Zeitraum diese Aktien gehandelt hatten, sowie Datum und Höhe der Transaktionen. Insgesamt mussten mehr als zweihundert Konten gelistet sein.
    Mit Hilfe einer Tabellenkalkulation sortierte und filterte Harry die Informationen. Nach einer Weile zeichnete sich ein gewisses Muster ab.
    Zunächst das Muster, nach dem ihr Vater getradet hatte: niedrig eingestiegen, hoch verkauft, kurze Investitionszeiten. Die Aktien waren offensichtlich aufgrund von Insiderinformationen erworben und sofort abgestoßen worden, nachdem das öffentliche Interesse den Kurs nach oben getrieben hatte. Als Nächstes das Muster, dem die meisten anderen Konten gefolgt waren: Sie kauften, als der Kurs in die Höhe schnellte und ihr Vater seine Anteile bereits wieder losgeschlagen hatte. Vermutlich also ehrliche Investoren, die auf die öffentliche Übernahmebekanntgabe reagierten.
    Dazwischen aber gab es ein weiteres Muster, das leicht zu übersehen gewesen wäre, wenn sie nicht danach gesucht hätte. Ein Muster, das sich lediglich in einem einzigen Investmentkonto fand und das einem ganz simplen Grundsatz folgte: Kauf und Verkauf von Aktien in enger Anlehnung an ihren Vater. Die investierten Summen waren niedriger, das Timing allerdings, von einigen Minuten abgesehen, identisch mit dem ihres Vaters. Bei allen vier Aktien fand sich diese Duplizierung von Kauf und Verkauf.
    Es war das Muster eines Trittbrettfahrers, und Harry wollte darauf wetten, dass es sich um das Konto von Philippe Rousseau handelte.

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    45
      
    H arry starrte auf den hell angestrahlten Luxuskomplex. Ein Palast, rosa wie ein Flamingo, mit Bogengängen und Brücken und märchenhaften, über zwanzig Stockwerke hohen Türmen. Das Atlantis Resort auf Paradise Island.
    Sie drückte die Handtasche fester an sich. Die Umschläge darin knisterten, ihr Herzschlag beschleunigte sich. Um sie herum rauschte das Wasser. Künstliche Wasserfälle und Springbrunnen mit geflügelten Pferden säumten die Auffahrt zum Hotel. Sie ging an ihnen vorbei zum Haupteingang, Wasser sprühte auf ihre Haut. Überall war sie von Wasser umgeben, trotzdem fühlte sich ihr Mund trocken an.
    Sie trat ein und blieb, überwältigt von der Pracht, die von der Legende über Atlantis inspiriert war, einen Augenblick lang reglos stehen. Statt eines gewöhnlichen Foyers fand sich Harry in einem riesigen Rundbau wieder. Gewaltige Säulen mit Seepferdchenreliefs ragten achtzehn bis zwanzig Meter in die Höhe. Die gewölbte Decke über ihr bestand vollständig aus vergoldeten Muscheln.
    Die Schilder teilten ihr mit, dass sie sich in der Great Hall of Waters befand. Sie ging herum, um sich zu orientieren. Sie kam an einem Café vorbei, das vollständig von wandhohen Meerwasseraquarien umschlossen war, in denen der

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