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Passwort: Henrietta

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Titel: Passwort: Henrietta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava McCarthy
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Balkon, sah zum Strand und versuchte, ihre Nerven zu beruhigen. Ein Bananenfrachter kämpfte sich parallel zur Küste durch die Gewässer. Laut ihrem Reiseführer war Cable Beach nach dem transatlantischen Telefonkabel benannt, das 1907 hier unter dem Sand verlegt worden war und die isolierten Bahamas mit dem Rest der Welt verbunden hatte. Harry zitterte. Seltsam, dass sie sich aufgrund dieser Kenntnis noch einsamer fühlte als zuvor.
    Sie dachte an Dillon. Wahrscheinlich war er noch immer in Kopenhagen. Sie hatte ihn seit zwei Tagen nicht mehr gesehen, und bereits jetzt kam es ihr so vor, als wäre ihre gemeinsame Nacht nie geschehen. Sie ging wieder hinein und rief über das Hoteltelefon sein Handy an. Wie erwartet erreichte sie nur seine Mailbox. Sie hinterließ ihm eine Nachricht, in der sie ihm mitteilte, wo sie sich befand. Kaum hatte sie aufgelegt, klingelte ihr bahamaisches Handy. Es war Matilda Tomlins, die hörbar nach Atem rang.
    »Catalina? Gott sei Dank, ich dachte schon, ich erreiche nur Ihre Mailbox.«
    »Hey, Matilda, alles okay?«
    »Mir bricht hier der Schweiß aus. Ich bin offline, genau wie Sie gesagt haben, und das mitten in einem TTB . Der ganze Computer ist in Totenstarre gefallen. Sie müssen das unbedingt wieder hinkriegen. Ich kann nichts mehr machen.«
    »Verdammt, dachte ich’s mir doch. Gut, okay, in etwa einer Stunde sollte ich dafür Zeit finden, dann werde ich mich sofort darum kümmern.«
    »In einer Stunde? Unmöglich. Ich muss in spätestens zwanzig Minuten wieder loslegen.«
    »In zwanzig Minuten? Ich weiß nicht, Matilda, ich habe hier einiges um die Ohren. Hören Sie, ich tu mein Bestes, okay? Ich melde mich wieder.«
    Harry legte auf und vollführte im Zimmer ein kleines Tänzchen. Reverse Social Engineering, bei dem es darum ging, die Zielperson dazu zu bringen, dass sie den Angreifer um Hilfe bittet, gehörte zu ihren Lieblingstechniken. Matilda tat ihr tatsächlich ein wenig leid, aber daran ließ sich nun nichts mehr ändern. Sie musste ihre Nummer durchziehen.
    Harry wartete zehn Minuten, bis sie erneut Eric anrief und ihn bat, Matildas Port zu öffnen. Fünf Minuten später rief sie Matilda zurück. »Hallo, Matilda. Bei Ihnen sollte jetzt alles wieder klappen.«
    »Einen Moment, ich versuche mich einzuloggen.« Schweigen. »Oh, Gott sei Dank, es funktioniert wieder. Hey, und vielen Dank noch für Ihre Hilfe.«
    »Kein Problem. Die schlechten Neuigkeiten sind, dass Ihre Leitung jederzeit wieder ausfallen könnte.«
    »Was?«
    »Das TTB -Problem besteht noch immer. Leider bin ich jetzt nicht mehr im Büro, um Ihnen das nächste Mal helfen zu können.«
    »Sie wollen mir doch nicht sagen, dass ich dann Eric anrufen soll?«
    »Ich fürchte, genau das werden Sie dann tun müssen.« Harry hielt kurz inne. »Na ja, ich könnte natürlich noch was ausprobieren. Ich habe da so eine Vorstellung, was den Bug verursacht, aber dazu müsste ich einige Archivdaten unter die Lupe nehmen. Wenn ich das Problem für Sie lösen soll, müssten Sie mir ein paar der Archivberichte aufrufen.«
    »Jetzt?«
    »Würde uns beiden eine Menge Scherereien ersparen.«
    Matilda seufzte. »Oh, gut. Was soll ich also tun?«
    Harry drehte vor dem Spiegel eine Pirouette und fiel dann wieder in ihren geschäftsmäßigen Tonfall. »Als Erstes bräuchten wir eine Liste mit den Trades von einem der inkonsistenten Archivkonten, dann müssten wir die mit einigen der Transaktionen abgleichen.«
    »Mit welchem Konto soll ich es versuchen?«
    »Warten Sie, ich hab hier eine Liste mit allen fehlerhaften Konten.« Harry sah auf ihre Notizen mit der Kontonummer ihres Vaters. »Okay, versuchen Sie es mit dieser: 72559353.«
    »Okay, hab ich. Und wie weit müssen wir zurück?«
    »Wir haben das Problem auf den April 2000 eingekreist, erstellen wir also einen Bericht von, sagen wir, April bis Oktober dieses Jahres. Können Sie das machen?«
    »Einen Moment.«
    Harry hörte das Klicken von Matildas Tastatur, die die Berichtsabfrage eingab. Nur zu gern hätte sie ihr gesagt, doch bitte etwas schneller zu tippen.
    »Okay, hab ich«, meldete sich Matilda wieder. »Ging relativ schnell, nur acht Aktiengeschäfte auf diesem Konto. Und was jetzt?«
    »Gut, speichern Sie das ab. Und jetzt versuchen wir es mit ein paar Querverweisen, um die inkonsistente Verweisstruktur einzugrenzen.« Sie war wieder in ihrem Kauderwelsch, wollte aber darauf wetten, dass Matilda das völlig kaltließ. Die Support-Leiterin wollte nur, dass ihr

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