Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Passwort: Henrietta

Passwort: Henrietta

Titel: Passwort: Henrietta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava McCarthy
Vom Netzwerk:
und Leon erkannte die blassen, durchsichtigen Augen mit ihren stecknadelgroßen Pupillen.
    Der Himmel glitt seitlich weg. Kurz blitzte das lächelnde Gesicht seines Sohns auf. Dann kam hinter ihm der Boden auf ihn zugerast und krachte in seinen Schädel.

[home]
    49
      
    I st das das Fax, das ich für Sie verschicken soll, Madam?«
    Harry sah vom Blatt Papier in ihrer Hand zur Hotelrezeptionistin auf. »Vielleicht sollte ich es noch einmal überprüfen«, sagte sie.
    »Kein Problem. Sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie fertig sind.«
    Die Rezeptionistin entfernte sich und nahm einen Anruf entgegen. Ihre weiße Baumwollbluse sah frisch und kühl aus. Wie schaffte sie das bloß?, fragte sich Harry. Ihre eigene Bluse klebte wie Tapetenkleister an ihr.
    Sie sah auf das Fax, das sie in ihrem Hotelzimmer geschrieben hatte. Ihr Herzschlag dröhnte ihr in den Ohren, die Worte verschwammen ein wenig. Was, wenn Rousseau den Austausch nicht vorgenommen hatte? Vielleicht war er zu dem Schluss gekommen, dass sie nur bluffte. Sie zwinkerte einige Mal und las erneut das Fax. Es war an Owen Johnson adressiert, den Kontenbetreuer ihres Vaters.
    Sehr geehrter Mr. Johnson,
    bezüglich Kontonummer 72559353, Authentifizierungscode Pirata, kündige ich hiermit an, dass ich dieses Konto schließen und alle Vermögenswerte auf das folgende Konto übertragen möchte:
    SWIFT -Code: CRBSCHZ 9
    IBAN : CH 9300762011623852957
    Im Einklang mit den Sicherheitsbestimmungen werde ich Sie zur Durchführung der Übertragung heute noch persönlich aufsuchen.
    Die erste Kontonummer war die ihres Vaters, die zweite die des Propheten. Eine Unterschrift war nicht nötig.
    Harry sah auf ihre Uhr. 10:04 Uhr. Hatte sie Rousseau, falls er kooperieren sollte, genügend Zeit eingeräumt? Was sie auf keinen Fall brauchte, war, dass jemand die Mappe ihres Vaters öffnete, bevor darin nicht ihre Identifizierungsdokumente lagen. Sie trat von einem Fuß auf den anderen. Die Deadline des Propheten lief am Mittag, Ortszeit Bahamas, ab. Sie konnte nicht mehr warten.
    Sie übergab das Fax zusammen mit Johnsons Faxnummer, die sie aus den Pokernotationen ihres Vaters entschlüsselt hatte. Die Rezeptionistin schlenderte zu dem Gerät hinter dem Tresen und führte das Blatt ein. Das Gerät piepte. Die Frau lud den Papierschacht mit einem Packen, den sie vom hohen Stapel am Boden nahm. Sie war elegant wie eine Stewardess, aber langsam wie eine Schlammlawine. Harry biss die Zähne zusammen, um nicht lauthals loszuschreien. Schließlich ratterte die Seite durch das Gerät und auf der anderen Seite wieder heraus.
    Harry raste auf ihr Zimmer zurück. Sie packte ihr Handy vom Nachttisch und bemerkte, dass sie drei Anrufe von Ruth Woods verpasst hatte. Sie wählte die Nummer der Reporterin. Mailbox. Harry hinterließ eine Nachricht und sagte, sie würde sie anrufen, wenn sie wieder in Dublin wäre. Dann setzte sie sich auf die Bettkante und rief die Rosenstock Bank an. In geschäftsmäßigem Tonfall sagte sie die Kontonummer ihres Vaters auf und vereinbarte für 11:15 Uhr einen Termin mit Owen Johnson.
    Sie beendete die Verbindung. In weniger als einer Stunde würde sie Johnsons Büro betreten und zwölf Millionen Euro, oder umgerechnet sechzehn Millionen Dollar, überweisen. Die Frage war nur: Erwartete er sie oder ihren Vater?
    Sie schüttelte den Kopf und packte einige Papiere ein, die sie mit zur Bank nehmen wollte. Dann verließ sie zu Fuß das Hotel, ging in die Bay Street und hielt sich so viel wie möglich im Schatten auf. Die schwüle Luft legte sich wie warme Baumwolle über ihre Haut. Als sie die Rosenstock Bank erreichte, standen ihr Schweißtropfen im Gesicht.
    Das Mädchen an der Rezeption lächelte sie an. »Schon wieder da?«
    Verdammt, sie hatte nicht damit gerechnet, erkannt zu werden.
    Juliana griff bereits zum Hörer. »Ich stell Sie gleich zu Glen Hamilton durch.«
    »Nein, nein, stören Sie sie nicht.« Scheiße, eine Glen Hamilton, die ihr im Nacken saß, konnte sie jetzt überhaupt nicht gebrauchen. »Eigentlich bin ich mit Owen Johnson verabredet.«
    Juliana war erstaunt. »Oh, richtig. Kein Problem.« Sie drückte einige Tasten ihres Computers. »Er ist im gleichen Stock wie Glen. Sie finden noch zu den Aufzügen? Nehmen Sie den mittleren in den dritten Stock.«
    Harry dankte und folgte ihren Anweisungen. Derselbe Big-Brother-Aufzug trug sie hinauf in den dritten Stock, wo dieselbe junge schwarze Frau sie durch den Korridor begleitete. Harry besah sich

Weitere Kostenlose Bücher