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Pasta Mortale

Pasta Mortale

Titel: Pasta Mortale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Kerl eigentlich wirklich vorging. Aber Mario sprach ja
kein Wort darüber, im Gegenteil. Wenn er überhaupt auf ihre Fragen reagierte,
dann mit dem stereotypen Hinweis darauf, dass ohnehin alles bestens sei.
    Wie auch immer, Wilma war bereit, ihre Beziehung zu retten
und wieder auf eine tragfähige Basis zu stellen. Und auch einiges dafür zu tun.
Die nächsten Schritte dazu mussten allerdings definitiv von Mario ausgehen.
Sonst konnte es mit der Zeit eng werden für sie beide.
    So, jetzt musste sie sich fertig machen. Sie nahm an diesem
Abend an einer Diskussion zum Thema ›Wien – lebenswerte Stadt oder
seelenloses Häusermeer?‹ im Haus der Begegnung teil. Das war wieder so ein
Alles-oder-Nichts-Thema, in das jeder fast jedes Problem hineinreklamieren
konnte, zu dem er etwas zu sagen zu haben glaubte.
    Wilma, die Palinski zuletzt vor drei Tagen gesehen hatte,
fragte sich, ob sie ihren Mann, oder was immer er auch war, vielleicht noch
heute zu Gesicht bekommen würde. Man durfte nur die Hoffnung nicht aufgeben.

     
    *

     
    Es war Franka Wallner gewesen, die ihn angerufen
hatte. Ihre dringende Forderung, ihn unter allen Umständen noch heute sprechen
zu müssen, und ihre gleichzeitige strikte Weigerung, ihm den Grund dafür vorab
zu nennen, hatte Palinskis Neugierde geweckt. Und so hatte er sie zum
Abendessen ins ›Duca d’Aosta‹, einem angeblich hervorragenden neuen Restaurant
in der Hasenauerstraße einladen wollen.
    »Nix da«, hatte Franka für ihre Verhältnisse fast
rüde abgelehnt. »Du mit deinen überzüchteten Futternäpfen, in die du uns in den
letzten Monaten immer wieder verschleppen möchtest«, hatte sie ihn angefahren.
»Gib’s doch einmal billiger und entspannter. Wir treffen uns um 22 Uhr bei
›Mamma Maria‹, so wie früher. Auf eine Pizza oder eine Portion Pasta. ›Duca
d’Aosta‹, du spinnst ja.« Dann hatte sie ihn noch ernsthaft ermahnt, auch
tatsächlich zu erscheinen, da sie ihn ab spätestens 22.15 Uhr zur Fahndung
ausschreiben würde.
    Die Frau hatte sie nicht mehr alle, ging es Palinski durch
den Kopf. War jetzt ein paar Monate Leiterin der Kripo in Döbling und führte
sich auf wie …, wie eine Furie. Armer Helmut, der stand wahrscheinlich
ganz schön unter dem Pantoffel. Er sollte sich wirklich mal wieder mit dem
alten Freund zusammensetzen. Aber die Zeit – woher nehmen und sie nicht
stehlen müssen? Irgendwie musste es aber gehen, denn die Gespräche mit Miki,
Helmut, Fink und den anderen gingen ihm irgendwie ab. Wenn er ehrlich war,
sogar sehr. Aber das war eben der Preis, den man für den Wohlstand der Familie
und die eigene Popularität zahlen musste. Oder?
    Inzwischen war es schon 19.12 Uhr, und von Valeria war weit
und breit noch immer nichts zu sehen. Geschweige denn bekannt, was mit ihr los
war.
    Helmut Ondrasek, der nicht nur Patron der Truppe, ihr
Impresario war, sondern auch der Regisseur der Döblinger Fledermaus, nutzte die
Zwangspause, um mit Miroslav Bredinsky, dem Musikverantwortlichen, einige
Punkte zu klären. Die Fledermaus war eben ein Stück, das ohne seine
weltberühmte Musik nicht vorstellbar war. Nun konnte sich die Theatercompany natürlich
kein Orchester leisten, sondern nur 14 junge Damen und Herren, Studenten der
Musikakademie, die als optischer Aufputz dienten und das Orchester mimten.
Nicht, dass sie unter der Leitung des talentierten Franz Barweger nicht
tatsächlich auch gespielt hätten, im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Vor allem in
dem reichlichen Zugabenteil im Rahmen des Festes beim Prinzen Orlofsky boten
sich den jungen Leuten einige Möglichkeiten, ihr Können unter Beweis zu
stellen.
    Die große Musik, also das, was aus einem mittelmäßigen
Schwank eine weltberühmte Operette gemacht hat, musste natürlich von der
Konserve kommen. Ein mit Ondrasek befreundeter Symphoniker hatte einen Cousin
beim Krakauer Symphonischen Orchester und ihm eine komplette konzertante
Aufführung der Fledermaus beschafft. Nicht gerade billig, aber sehr preiswert
und dank der großzügigen Spenden einiger gut betuchter Freunde der
Theatercompany auch finanzierbar. Noch dazu, da sich der St. Pöltner
Komödiantenstadl, der die Fledermaus im September im Rahmen des
›Niederösterreichischen Kulturherbstes‹ aufführen wollte, an den Kosten
beteiligte.
    Bredinsky war nun der Mann, der für das sowohl
qualitativ als auch zeitlich richtige Abspielen der Musikkonserve
verantwortlich war. Eine ebenso

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