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Pasta Mortale

Pasta Mortale

Titel: Pasta Mortale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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eigenen Sonderkommission stark machte. Die Einsetzung einer
speziellen Truppe, die sich ausschließlich der Klärung der bisherigen und der
Verhinderung weiterer Vorfälle dieser Art widmen sollte.
    Die Leitung der Soko war Major Hans Pressler,
einem sehr guten Mann aus dem LKA, anvertraut worden. Der profilierte Beamte hatte nur
ein einziges Manko, das sich nach Ansicht einiger Entscheidungsträger in diesem
speziellen Fall allerdings als gravierend erweisen könnte. Er hatte nicht die
geringste Ahnung von der Gastronomie und daher auch nicht davon, worauf im
Besonderen zu achten war.
    Auf Empfehlung Helmut Wallners wurde ein junger
Kollege von seiner bisherigen Position freigestellt und zum Stellvertreter
Presslers ernannt, der die gehobene Gastronomie sozusagen mit der Muttermilch
in sich aufgesaugt hatte. Dabei handelte es sich um Markus Heidenreich, dessen
Familie seit Generationen das bekannte Viersternehotel ›Am Burggarten‹ besaß
und auch führte. Markus hatte sogar eine Kochlehre abgeschlossen, ehe er sich
aus persönlichen Gründen für eine Karriere bei der Polizei entschieden hatte.
    Franka Wallner sah die plötzliche Berufung ihres
Stellvertreters mit gemischten Gefühlen. Einerseits hatte sie sich rasch an den
freundlichen, kompetenten und viven Kollegen gewöhnt, andererseits gönnte sie
ihm natürlich die Chance, die sich ihm mit dieser Aufgabe bot.
    Die Sonderkommission stand erkenntnismäßig so gut
wie vor dem Nichts. Das Einzige, was bekannt war, waren die mehr oder weniger
übereinstimmenden Angaben aller Betroffenen, dass ein mittelgroßer Mann
mittleren Alters und Gewichts am Tatort oder zumindest in dessen Nähe gesehen
worden war. Die herausragende Eigenschaft dieses Menschen war also sein
unscheinbares, durchschnittliches Äußeres, mit dem er sich seiner jeweiligen
Umgebung anzupassen schien. Wie ein Chamäleon. Das war die optimale Tarnung. Es
konnte sich praktisch überall aufhalten, ohne aufzufallen.
    Und bis jetzt hatte das ›Chamäleon‹, auf diese Benamsung
hatten sich die Beteiligten rasch geeinigt, auch relativ frech von dieser
Möglichkeit Gebrauch gemacht. Das sollte sich aber ab sofort radikal ändern.
    Um 8 Uhr trat die Soko ›Gastrokill‹ erstmals zusammen, um mit
den Spitzen der Wiener Wirtevereinigung und des Verbandes der Wiener
Gastlichkeit vorbeugende Sofortmaßnahmen zu besprechen.

     
    *

     
    Nachdem Arenbach gestern Abend nicht erschienen
war, hatte Helmut Wallner mit der Frau des Hauses vereinbart, um 8 Uhr am
nächsten Morgen wiederzukommen. »Sagen Sie Ihrem Mann bitte, wie ernst und
dringend die Angelegenheit ist. Und dass wir hoffen, in der Sache endlich mit
ihm sprechen zu können, ohne unsere beiden Ministerbüros damit beschäftigen zu
müssen.«
    Das war ein deutlicher Hinweis darauf gewesen, dass die
Polizei notfalls auch nicht vor Zwangsmaßnahmen gegen den Botschafter
zurückschrecken würde. Palinskis Hinweis auf die besondere Bedeutung, die der
Innenminister der Angelegenheit beimaß, hatte ihn zu diesem verbalen
Druckmittel veranlasst. Beatrix Arenbach, die inzwischen auch nicht mehr ganz
verstand, warum sie ihr Mann in dieser Situation so lange allein gelassen
hatte, hatte nur mit verkniffenem Gesicht mit dem Kopf genickt.
    Heute Morgen, beim neuerlichen Versuch sah alles viel besser
aus.
    Natürlich gab es wieder Tee oder Kaffee, dazu alles, was man
sich für ein wirklich gutes Frühstück nur wünschen konnte. Palinski fand das
hervorragend. Nach einer morgendlichen Auseinandersetzung mit Wilma hatte er
zwar noch Zeit gehabt, mit den Hunden Max und Moritz eine Äußerlrunde um den
Block zu machen, nicht mehr aber für die ach so wichtige erste Mahlzeit des
Tages.
    Komisch, dass diese völlig unsinnigen Diskussionen mit der
Mutter seiner Kinder in letzter Zeit immer häufiger wurden. Es war schon
schlimm, wie streitsüchtig und nachtragend seine große Liebe geworden war. Wenn
er ihr einen Anlass dafür gegeben hätte, gut. Aber so, diese kleinlichen
Streitereien ohne jeden Grund. Na, vielleicht bekam Wilma auch ihre Midlife-Crisis.
    Also der Kaffee war wirklich erstklassig. Und wie herrlich
heiß er in der Kanne aus schwerem Silber blieb. Toll, fand Palinski und nickte
Wallner zu, der an einer Schinkensemmel kaute.
    »Möchte einer der Herren vielleicht ein Glas Sekt?«, bot die
Hausfrau freundlich an, »ich trinke jeden Morgen eines, das ist gut gegen
meinen niederen Blutdruck.« Sie

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