Pasta Mortale
des Knotens und
schlüpfte in sein Sakko. Anschließend wählte er von seiner nicht mehr
überwachten Nebenstelle eine Handynummer an und sprach auf die Mailbox.
»Hier Rektor, ich bin am Ende. Dekan, Sie müssen
jetzt übernehmen. Auf Wiedersehen in einer anderen Welt.« Er lachte bitter auf.
»Oder in der Hölle.« Eine ähnliche Nachricht hinterließ er in der Folge noch
jemandem, den er als ›Principe‹ ansprach. Mit diesem wünschte er sich
allerdings kein Wiedersehen. Arenbach brachte lediglich seine Hoffnung zum
Ausdruck, dass sein Gesprächspartner dort landen würde, wo er nach Meinung des
Rektors hin gehörte, nämlich auf dem ›Misthaufen der Geschichte‹.
Anschließend öffnete er die Schublade seines Schreibtisches,
entnahm ihr einen Schlüssel, sperrte damit die verschlossene unterste Lade
links auf und holte eine Pistole heraus.
Als Oberinspektor Wallner und Major Brandtner das leere
Vorzimmer zu Arenbachs Büro betraten, hörten sie einen Schuss. Obwohl der
Notarzt innerhalb weniger Minuten zur Stelle war, kam jede Hilfe zu spät.
*
Rund 40 Minuten, nachdem die Harbachs in Wien
angekommen und von Wilma in Empfang genommen worden waren, landete eine
Maschine der ATI ,
der ›AirTransportInternational‹, die mit 56 Passagieren direkt aus Tunis kam.
Bei der Passkontrolle wurde der mit seiner Frau Susanne einreisende 52-jährige
Josef Markler festgenommen. Nach dem Mann, der auch als Josef Bartulek bekannt
war, war im Zusammenhang mit der Entführung einer gewissen Frau Modrianow
gesucht worden. Er wurde direkt vom Flughafen zur Einvernahme in das
Landeskriminalamt Wien gebracht.
Nach Angaben der Ehefrau gegenüber dem zufällig anwesenden
Reporter einer großen Tageszeitung hatte ihr Mann die ganze letzte Woche mit
ihr in einem Ferienhotel in der Nähe von Bizerte verbracht. Bei den
Anschuldigungen, die allesamt auf kürzer zurückliegenden Ereignissen basierten,
konnte es sich daher nur um ein Missverständnis handeln.
*
Juri
Malatschew saß in seinem Lieblingscafé beim Frühstück, als ihn der unerwartete
Anruf aus Sizilien erreichte.
»Guten Morgen, Oberst Kusnetzow«, Malatschew hatte die sonore
und doch so eindringliche Stimme sofort erkannt. Noch dazu, da ihn der Anrufer
mit seinem Namen aus einem früheren Leben angesprochen hatte. Das konnte nur
Don Vito Bannzoni sein, der allmächtige Capo di tutti Capi. Wieso rief ihn
dieser große Mann an? Juri war noch nie direkt von Don Vito angerufen worden.
»Es ist mir eine Ehre, Don Vito«, erwiderte der Russe. »Mit
allem Respekt möchte ich Sie aber bitten, mich mit meinem aktuellen Namen
anzusprechen. Ich möchte an die früheren Zeiten nicht mehr erinnert werden.«
»Natürlich«, bedauerte Don Vito, »wie nachlässig von mir. Es
tut mir leid, Gospodin Malatschew. Ich will Sie auch nicht weiter stören,
sondern nur kurz etwas fragen. Wie macht sich Bajazzo in dieser
Kleines-schwarzes-Notizbuch-Sache eigentlich?«
»Sie wissen davon?«, Juri war ehrlich erstaunt. Es gab kaum
etwas, das dieser alte Herr nicht wusste.
»Natürlich«, entgegnete der Don. »Immerhin haben wir die
Sache eingefädelt. Es handelt sich um einen Test. Wir wollen Bajazzos
Reaktionen auf verschiedene Situationen sehen. Wie reagiert er, wenn er sich
für das eigentliche Ziel eines Anschlages hält? Wie verhandelt er mit
Repräsentanten? Ist er imstande, einen Ausgleich zwischen den verschiedenen
Interessen zu finden?«
»Das ist er«, entfuhr es dem Russen. »Und wie. Ich chabe
selten erlebt, dass Menschen, die etwas nicht bekommen chaben, so glücklich
darüber waren und noch dazu dafür bezahlt haben. Er war fantastisch.«
»Wir überlegen nämlich, Bajazzo in Zukunft als Mediator
aufzubauen und dann international einzusetzen«, erklärte der Don.
»Aber wie konnten Sie wissen, dass …?«, setzte Juri an.
»Wir kannten Bastinger sehr gut«, unterbrach ihn der Don
sofort. »Sein psychologisches Profil hat genau dieses Verhalten vorhersehen
lassen. Und zum moralischen Aspekt: Bastinger ist, war ein sehr schlechter
Mensch. Er ist mittelbar für den Tod von mindestens 22 Menschen
verantwortlich. Hat sich aber einer strafrechtlichen Verantwortung immer
geschickt entziehen können.«
Juri wusste genau, dass es jetzt besser war, darauf nicht
weiter einzugehen. Bloß nicht weiter darauf herumreiten. »Also, Bajazzo chat
sich sehr gut geschlagen«, fasste er daher zusammen.
»Sehr gut«,
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