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Pastetenlust

Pastetenlust

Titel: Pastetenlust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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zu übernehmen. Palinski hielt das vorerst für die beste
Lösung, befürchtete aber, dass die wirklichen Probleme um Maximilian noch
bevorstanden.
    Nun kam der Rückruf an Rechtsanwalt Bader an die Reihe.
Erstaunlicherweise war sein Vorzimmer trotz der vor allem für einen Freitag
fortgeschrittenen Stunde noch besetzt. Da Bader gerade am anderen Apparat
sprach, beschloss Palinski, die Zeit für eine bei seiner aktuellen
Körperfrische gewiss nicht überflüssige Dusche zu nutzen. Ihm war vieles egal,
was andere Menschen bereits heftig aufregte. Aber der Gedanke, die
überkandidelte Witwe könnte die Nase über ihn rümpfen und das möglicherweise zu
Recht, widerstrebte ihm.
    Maximilian schien Regen zu lieben. Nur mit Mühe konnte Harry
ihn davon abhalten, sich hinter seinem Herrn her in den prasselnden Strahl der
Dusche zu stürzen.
    Kaum hatte sich Palinski einen Bademantel übergeworfen, als
ihn Harry auch schon wieder zum Telefon rief.
    „Palinski” meldete er sich, während er bemüht war, die Haare
mit nur einer Hand trocken zu reiben. „Ah, du bist es, Andi. Was kann ich für
dich tun?”
    „Ich habe heute wieder mit meiner Mandantin, Frau Waldmeister
gesprochen. Es geht ihr gar nicht gut. Wenn sie nicht bald da rauskommt,
schlittert sie in eine größere Depression, befürchte ich.”
    Palinski sprach gerne mit dem Anwalt, er versuchte, immer
Zeit für den Freund zu haben, Bei allem Verständnis für die missliche Lage der
Waldmeister hatte er jetzt aber keine Zeit für allgemeines, wehleidiges Blabla.
    „Bitte, Andreas, ich bin in Eile. Wenn du nur jemanden
brauchst, um dir den Frust von der Seele zu reden, dann lass uns morgen weiter
machen”, er versuchte, nicht allzu unhöflich zu wirken.
    „Einen Moment noch, ich komme schon zur Sache. Frau
Waldmeister ist noch etwas eingefallen, was von Belang sein dürfte. Kurz
nachdem Lettenberg den Preis entgegen genommen hatte, ist er hinter der Bühne
von einem seiner Groupies angesprochen worden. Nein, angegangen trifft es wohl
eher. Die junge Frau ist schwanger und soll behauptet haben, dass Lettenberg
der Vater ihres Kindes ist. Der hat auf diese aggressive Eröffnung ebenso
emotionell reagiert und sie eine blöde Nutte genannt. Von der Vaterschaft
wollte er natürlich nichts wissen.”
    „Komm auf den Punkt, mir läuft die Zeit davon”, ein Blick auf
die Uhr zeigte Palinski, dass er in spätestens 10 Minuten gehen oder den ersten
Akt im Opernfoyer abwarten würde müssen.
    „Als sich meine Mandantin gegen Mitternacht von Lettenberg
getrennt hat, hat sie ein Paar gesehen, dass ihren Schützling aus einiger
Entfernung beobachtet hat. Sie ist sich jetzt ziemlich sicher, dass eine der
beiden Personen eine gewisse Leonie, also dieses aggressive Groupie gewesen
ist. Die zweite Person soll ein ziemlich kräftiger, junger Mann gewesen sein.
Wäre doch vorstellbar, dass die beiden Lettenberg gefolgt sind.”
    Palinski überlegte. „Könnte sein. Sobald ich wieder mit
Wallner spreche, werde ich ihn informieren. Ich melde mich wieder bei dir.” Ehe
der Anwalt noch Gelegenheit hatte, etwas dazu zu sagen, hatte Palinski das
Gespräch auch schon beendet.
    Dann zog er das an, von dem er annahm, dass es von all dem,
was er zum Anziehen hier hatte, noch am geeignetsten für einen Opernbesuch war.
Eine schwarze Jeans, die ihm bisher immer etwas zu knapp und daher noch nicht
getragen war. Anscheinend hatte ihn die anstrengende Woche ein, zwei Kilos
gekostet, denn die Hose ließ sich fast anstandslos schließen. Ob er damit auch
sitzen konnte, würde allerdings erst die Zukunft weisen.
    Dazu ein hellblaues Hemd, eine schwarze Strickkrawatte, die
schon bei der Landung auf dem Mond aus der Mode gewesen war und eine schwarze
Schnürlsamtjacke.
    Kein Abendanzug, aber ein durchaus respektables Outfit, fand
Palinski. Im Übrigen war es ihm ziemlich gleichgültig, was die Leute von ihm
dachten. Mit den Vereinbarungen der ›Global Film‹ in der sprichwörtlichen
Tasche fühlte er sich durchaus berechtigt, ein wenig auf ›exzentrisch‹ zu
machen.
    Waren da nicht noch irgendwo verspiegelte Sonnenbrillen?

     
    *

     
    Franca Aigner saß an einem kleinen Tisch, der
der verstorbenen Martina Tessler offenbar als Schreib- und Arbeitsplatz gedient
hatte, wenn sie zu Hause war.
    Gemeinsam mit einem Kollegen hatte sie eben die Durchsuchung
der kleinen, aber feinen Mansardenwohnung am Alten Markt in Salzburg beendet.
Dabei war

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