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Pastworld

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Titel: Pastworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Beck
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schwarz glitzernder Glasperlenkette, die Haare straff aus dem Gesicht gekämmt und zu einem festen Knoten gebunden.
    Sie ging ans Fenster und zog mit einem Ruck die Vorhänge zurück, sodass das graue Morgenlicht ins Zimmer schien. Sie drehte sich um und musterte ihn. Dann sagte sie barsch: »Also, du bist der Neue. Wie heißt du und wie hat er dich gefunden?«
    »Ich heiße Caleb, Caleb Brown«, sagte er abwehrend.
    »Guten Morgen, Caleb Brown, wenn das denn dein Name ist.«
    »Oh ja, das ist mein Name«, sagte Caleb und schlug die Decke zurück.
    »Ich bin Mrs Boulter und führe hier den Haushalt«, sagte sie.
    Caleb sah ihr in die harten dunklen Augen. Ihr strenges, ausdrucksloses Gesicht zeigte keinerlei Anzeichen eines Willkommens. Es zeigte weder Wärme noch Humor noch überhaupt einen Ausdruck, außer dem der Erschöpfung.
    »Los jetzt. Zieh dich rasch an, komm in die Küche und dann werde ich dir wohl Frühstück machen. Trödel nicht rum. Ich bin eine viel beschäftigte Frau.«
    Einen Moment später kam BibleMac herein. »Morgen«, sagte er vergnügt und legte einige Kleidungsstücke über das Kamingitter. »Hier. Versuch’s mal hiermit, Kumpel, ist der Stil des Hauses.«
    Caleb zog die neuen Sachen an und betrachtete sich im Spiegel über der Waschschüssel. Seine Haare lagen dicht am Kopf an und kringelten sich über der Stirn in dunklen Locken. Die dunkle Weste und das weiße Leinenhemd ließen ihn älter aussehen. Über der Waschschüssel und dem Spiegel hing ein schwarz-silbernes Glanzbild mit der Aufschrift »Gott ist Liebe«. Caleb wünschte, er könnte es glauben.
    Er stapfte die enge Treppe zur Küche im Untergeschoss hinunter. Das wenige Licht, das dort hineinfiel, kam aus ein paar quadratischen, dicken Glasscheiben auf Straßenniveau. Mrs Boulter reichte ihm eine Porzellanschale mit Porridge.
    Caleb aß den dicken Haferbrei am Küchentisch, während sie sich klappernd am Spülbecken zu schaffen machte.
    »Hat er dir gesagt, welche Pflichten du hier hast?«, fragte sie.
    »Niemand hat etwas von Pflichten gesagt. Ich glaube nicht, dass ich lange hier sein werde.«
    Sie wandte sich um und musterte ihn von oben bis unten. »Du siehst aus wie ein Dieb, genau wie dieser andere, und nicht viel gesünder. Am besten, du versuchst, deine fünf Sinne beieinanderzuhalten und tanzt nach der Pfeife von dem da oben.«
    BibleMac kam in die Küche.
    »Guten Morgen, Ma B.« Er bediente sich aus der Teekanne, die auf dem Tisch stand. »Mr L lässt ausrichten«, sagte BibleMac, »Sie sollen den jungen Mr Caleb hier mit einem Frühstückstablett ins Morgenzimmer schicken.«
    »Herein.«
    BibleMac riss die Tür weit auf und ließ Caleb mit dem Frühstückstablett vorangehen. Einen Moment lang blieb Caleb mitten in dem vollgestopften Raum stehen, der mit weiteren Schätzen überladen war.
    Mr Leighton saß an einem ovalen Tisch.
    »Nun, guten Morgen, junger Mann. Komm herein. Stell das Tablett einfach hierhin«, sagte er.
    Caleb setzte das Tablett vorsichtig ab und blieb dann stehen.
    »Die Hausuniform steht dir sehr gut. Zunächst ein paar langweilige Haushaltsangelegenheiten: Als generelle Regel und ganz besonders in diesem speziellen Zimmer hier gilt in Anwesenheit von Klienten oder Besuchern, dass ich aus Gründen der Authentizität mit Mister William angesprochen werde. Ich möchte, dass du mich offiziell immer mit diesem Namen ansprichst, hast du das verstanden, Caleb?«
    »Ja«, erwiderte Caleb.
    »Dies hier ist, wie ich hoffe, ein angenehmes und gastfreundliches Haus. Es wird von Mrs Boulter geführt. Ich setze mich sehr für Wohltätigkeit an jungen Menschen in dieser Gegend ein. Vor dir habe ich schon anderen geholfen. Zum Beispiel dem jungen Mr McCreddie hier, dem helfe ich schon, seit ich ihn vor vielen Jahren aufgelesen habe.«
    BibleMac lächelte, nickte und hielt sich mit beiden Händen an seinem Jackenaufschlag fest.
    Mr William aß etwas Toast. Während er kaute, schlug er ein Taschentuch auseinander, in dem die verrostete Taschenuhr an der schmutzigen Schnur lag. »Mr McCreddie hat mir diese Uhr gezeigt, die sich zwischen seiner Ausbeute der letzten Nacht befand.«
    »Sie gehörte dem ermordeten Mann«, sagte Caleb. »Obwohl darauf steht, dass sie ein Geschenk an meinen Vater war. Sie hat einmal meinem Vater gehört.«
    Leighton drehte die Uhr um. Mit dem Taschentuch rieb er über die eingravierte Inschrift.
    »Es scheint, dass dein Vater ein wichtiger Mann war, Caleb. Glaubst du, dass die zerlumpten

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