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Pastworld

Pastworld

Titel: Pastworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Beck
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Männer ihn deshalb mitgenommen haben?«
    Caleb suchte nach einer Antwort. »Ich weiß es nicht«, entgegnete er zögernd.
    »Ein wichtiger Mann zumindest für die Buckland Corporation. Als die Polizei dich auf dem Revier vernommen hat, hast du da deinen richtigen Namen angegeben?«
    »Ja.«
    »Es wird eine Weile dauern, aber die Nachricht wird irgendwann zu ihnen vordringen. Die Mühlen mahlen langsam hier in Pastworld, aber sie mahlen.« Er lächelte in sich hinein. »Du und dein Vater seid so etwas wie ein Geheimnis, stimmt’s, Mr Brown?«
    »Jawohl, Mr William.«
    »Sehr gut. Ich liebe Geheimnisse. Jetzt wollen wir ein kurzes Gebet für dich und die sichere Rettung deines Vaters sprechen. Lasst uns die Köpfe senken.«
    Leighton schloss die Augen. BibleMac zwinkerte Caleb zu, der ebenfalls den Kopf senkte.
    »Oh Herr, schau hinab auf diesen armen Jungen und lass ihm deine Gnade zuteilwerden, ihm und seinem Vater. Wenn es dir gefällt, nimm sie ohne Schmerz und Leid an dein Herz und führe sie zu dir in die Ewigkeit. Amen.«
    »Amen«, sagte BibleMac und grinste. Mit einem angespitzten Streichholz fuhr er sich zwischen den Zähnen herum.
    Caleb hob den Kopf und Mr William sagte: »In der Tat. Du bist ein Geheimnis und ich werde es lüften. In der Zwischenzeit fragst du am besten Mrs Boulter, ob sie etwas für dich zu tun hat.«
    Dann überreichte er Caleb die Taschenuhr und schickte ihn rasch mit einer Handbewegung aus dem Zimmer. BibleMac zwinkerte ihm erneut zu, als er die Tür schloss. Gemeinsam gingen sie nach unten in die Küche, wo Caleb von Mrs Boulter mit Aufgaben bedacht wurde. Zuerst musste er den Steinfußboden mit einem Mopp und einem Eimer Wasser wischen. Dann sollte er zwei Paar schwarze Stiefel mit elastischen Seiteneinsätzen putzen und polieren. Er attackierte das Stiefelleder mit der Bürste und stellte sich befriedigt vor, er kämpfe gegen die zerlumpten Männer an, er würde sie vertreiben und seinen Vater vom kalten Erdboden aufheben. Einige Zeit später gesellte sich Bible-Mac zu ihm, setzte sich und legte die Füße auf den Tisch.
    »Mr William findet Gefallen an dir. Er hat so eine Vorahnung, dass deinetwegen noch viel passieren wird. Du bist eine echte Entdeckung. Er hat gesagt, du sollst mir später dabei helfen, die Stühle aufzustellen und das obere Wohnzimmer für eine seiner wissenschaftlichem Zusammenkünfte heute Abend vorzubereiten. Ich weiß ja nicht, Kumpel, bist du vielleicht ängstlich? Unser Mann da oben spricht nämlich gern mit den Toten.«

34
     
    Nachdem er wie ein Wilder noch mehr Stiefel und Schuhe geputzt hatte, schleppte Caleb um Punkt ein Uhr lustlos ein schweres und vollbeladenes Tablett mit Mittagessen – eine Schale heiße Suppe, Brot, Butter und ein Schimmelkäse, der vergammelt roch und in ein Stück verschimmeltes Tuch eingeschlagen war – aus der düsteren Küche die gewundene Treppe hoch nach oben ins Morgenzimmer. Leighton saß am Tisch, während BibleMac am Fenster saß und auf die Straße hinuntersah.
    »Setz dich einen Moment, Caleb.«
    BibleMac stand auf und machte die Tür zu.
    »Die Sache ist die«, sagte Leighton. »Wir sind Gesetzlose und du gehörst jetzt dazu. Wir sind bei den Behörden nicht gerade sonderlich beliebt. Sie werden inzwischen überall deine Steckbriefe ausgehängt haben. BibleMac, nehmen Sie den jungen Mr Brown mit nach oben und zeigen Sie ihm das Zimmer. Hier!«, er warf BibleMac einen Schlüssel zu.
    BibleMac führte Caleb nach oben. Er schloss eine der Türen auf. »Wir haben eine ganz spezielle Sammlung, ganze Schränke voll. Ich zeig’s dir nur, wenn du versprichst, nichts anzufassen, wenigstens jetzt noch nicht.«
    Caleb versprach es.
    Es war ein kleiner, karger Raum, schlicht und einfach im Vergleich zur Diele und erst recht zu den anderen, mit Möbeln vollgestopften und überdekorierten Zimmern. Das einzige Fenster war mit einem dunkelgrünen Rollo verhängt. An der Wand über dem schlichten Kaminsims tickte eine einfache Schuluhr. Auf einem kleinen Seitentischchen entzündete BibleMac eine Öllampe, die sich sogleich tausendfach in den Glastüren der ringsum an den Wänden stehenden Eichenvitrinen widerspiegelte. Hinter dem Glas hingen an Haken und Haltern Schusswaffen aller Art – Mausers, Colts, Berettas, Smith and Wesson, Steinschloss-Duellpistolen, Winchesters und verschiedene antike Militärrevolver und -gewehre, alle dicht nebeneinander und bedrohlich glänzend aufgereiht.
    BibleMac schloss eine der Vitrinen auf

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