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Pata Negra: Kriminalroman (German Edition)

Pata Negra: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Pata Negra: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eduard Freundlinger
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um sie zu verwischen, aber der Arm schmerzte zu sehr.
    »K-Kilian …«, stammelte Joana und umschlang seinen Kopf. »Ich dachte, du bist tot«, flüsterte sie in sein Ohr.
    Er versuchte sich aufzurichten, aber es gelang ihm nicht.
    Er ließ den Kopf auf den Kleiderstrang zurücksinken, den Joana ihm in den Nacken gelegt hatte.
    »Wie lange war ich bewusstlos?«
    »Fünf Minuten … Kilian ?« Sie sprach seinen Namen aus wie eine Frage. »Wir werden hier sterben, oder?« Sie starrte durch ihre wirren Locken auf ihn hinab.
    Seine Augen füllten sich mit Tränen. Er konnte Joanas Leid nicht mitansehen, das schmerzte ihn mehr als alles andere. Zumindest er musste nun den Tapferen mimen, obwohl es dafür einer schauspielerischen Leistung bedurfte. »Schmarrn! Wir dürfen nicht aufgeben. Glaub mir, es wird alles wieder gut. Irgendwie schaffen wir das schon. Hilf mir auf die Beine!«
    Es brauchte drei Anläufe, bis er endlich stand. Dann tat er seine ersten Schritte, so als ob er nach zehn Jahren im Rollstuhl gerade wieder Laufen gelernt hätte. Alles an ihm schmerzte, aber nichts schien gebrochen zu sein. Er humpelte auf Joana zu. Sie standen sich in schmutziger Unterwäsche gegenüber. »Es wird jemand kommen und uns hier rausholen!«, sagte er und legte dabei so viel Zuversicht in seine Stimme, wie es ihm möglich war.
    Aber Joana schüttelte den Kopf. »Wenn jemand kommt, dann wird es der Mörder sein.«
    Kilian wollte nicht weiter darüber diskutieren. Er musste nachdenken, bevor sein Gehirn wegen des Flüssigkeitsmangels nur noch fiebrige Trugbilder produzierte.
    Er bückte sich zu dem Holzbalken, der bis vor Kurzem noch ihre Rettung hätte bedeuten können und hob ihn auf. Die Bewegung schmerzte, aber sein Körper lockerte sich zusehends. Näher betrachtet, verstand er, warum der Balken seine neunzig Kilo nicht ausgehalten hatte: Das etwa einen Meter lange Holzscheit war außen morsch und innen von Würmern zerfressen.
    »Hörst du das?«, fragte Joana.
    Kilian lauschte und schüttelte den Kopf.
    Joana legte ein Ohr an die Mauer. »Doch, da draußen kommt jemand!«
    Jetzt konnte auch Kilian es hören. Es klang nach einem Motorrad. Kam der Bursche zurück, um sie zu töten? Oder war es jemand anders, der hier zufällig vorbeifuhr? Joana schrie um Hilfe und Kilian humpelte zu seinem provisorischen Strick und löste den Knoten um das Stemmeisen. Damit bewaffnet, postierte er sich neben der Tür und schwor sich, jedem eins überzubraten, der hier den Kopf hereinsteckte.
    Der Motor wurde abgestellt. Schritte näherten sich.
    Joana schrie auf Spanisch um Hilfe wie eine Besessene. Ayúdanos, socorro, llame a la policía … aber wer immer da draußen stand, reagierte nicht auf ihre Rufe, sondern klopfte gegen die Tür, als bäte er um Eintritt! Joana schrie noch lauter und Kilian konzentrierte sich auf das Geräusch eines Schlüssels, denn derjenige, der den Schlüssel besaß, war der böse Mann, den es auszuschalten galt. Er umklammerte sein Stemmeisen fester. Aber die Person draußen machte keine Anstalten, die Tür aufzuschließen. War es also doch nicht ihr Entführer, der dort vor der Tür stand? Aber wieso reagierte er dann nicht auf Joanas Winseln und Flehen, verdammt noch mal?
    Wieder klopfte es an die Tür.
    Kilian hämmerte als Antwort von der anderen Seite mit der Faust dagegen. Wer immer dort draußen stand, er musste sie doch hören! Joanas Stimme – vom vielen Schreien heiser – kippte und ging in ein jämmerliches Flehen über, das ihm das Herz brach. Dann hörten sie, wie das Motorrad startete und davonfuhr.
    Szenen eines Films ratterten durch seinen Kopf: ein Mann und eine Frau angeschwemmt auf einer einsamen Insel und weit draußen ein Schiff, das trotz ihrer Schreie langsam am Horizont verschwand. Damals, mit einem Bier vor dem Fernseher, hatte er sich ausgemalt, wie man sich dabei fühlte. Jetzt wusste er es!
    Er wiegte Joana in den Armen, bis das Beben ihres Körpers schwächer wurde. Dann lehnte er den Kopf gegen die Mauer und versuchte diesen eigenartigen Besuch zu verdrängen. Er musste nachdenken! Sein Blick blieb an dem Loch im Dach hängen. Das Loch war nicht groß genug, um dort hinauszuklettern, selbst wenn sie dort hinaufkämen. Trotzdem, es gab vielleicht noch eine Möglichkeit. Eine Allerletzte!Vielleicht konnte dieses verdammte Stück Holz doch ihr Leben retten.
    Er schleppte sich zu dem Strang aus Kleidern, der seinen unnützen Aufstieg unbeschadet überstanden hatte, und kniete auf den

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