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Pata Negra: Kriminalroman (German Edition)

Pata Negra: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Pata Negra: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eduard Freundlinger
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fluchte er in die Stille und hob den Kopf. Hier gab es noch nicht einmal Notleuchten, die einem den Weg wiesen.
    Er drückte auf Xavers Schlüssel herum und tatsächlich blinkte ihm ein Auto entgegen. Die Innenbeleuchtung hatte sich automatisch eingeschaltet und wies ihm nun den Weg. Vorsichtig tastete er sich zu dem Auto vor, als die Deckenlampen sich mit einem elektrischen Knacken wieder einschalteten. Auf dem oberen Parkdeck hallten Schritte. Kilian hielt inne und lauschte. Jemand, vermutlich ein Mann, nach den wuchtigen Schritten zu urteilen, hatte es wohl sehr eilig. Kurz darauf wurde ein Motor gestartet und ein Wagen fuhr aus der Hotelgarage. Kilian ertappte sich dabei, wie er erleichtert ausatmete. Nicht dass er ängstlich wäre, aber langsam beschlich ihn das Gefühl, dass dieses Hotel ein unglückseliger Ort war …
    Es war ein anthrazitblauer VW-Polo, der seinen Bruder auf dem Weg durch Andalusien begleitet hatte. Der Wagen schien neuwertig, war aber dermaßen verstaubt, als hätte ein Teil der Strecke mitten durch die Wüste geführt. Kilian öffnete den Kofferraum. Leer. Unter dem Bodendeckel fand er den Ersatzreifen, eine Werkzeugtasche und ein Pannendreieck, aber ansonsten nichts Ungewöhnliches. Oder doch? Vorsichtig ließ Kilian die Abdeckung sinken, stützte sich an der hinteren Sitzbank ab und beugte sich auf Zehenspitzen vor in den Wagen. Er schloss die Augen und blendete all seine Sinne bis auf den Geruchssinn aus. Dann atmete er tief ein und erkannte vage einen Geruch, der ihn begreifen ließ, dass hier etwas ganz und gar nicht in Ordnung war.
    Als ihm die Bedeutung dessen bewusst wurde, richtete er sich mit einem Ruck auf, und stieß mit dem Kopf hart gegen die Kofferraumkante. Kilian legte eine Hand auf die Schädeldecke und wartete, bis der pulsierende Schmerz erträglicher wurde. Fluchend setzte er sich hinter das Steuer. Die Stelle im Wagen, die ihn am meisten interessierte, hob er sich bis zum Schluss auf. Eine seiner schrulligen Angewohnheiten, die ihn schon begleitete, seit er denken konnte. Also kontrollierte er zuerst das Handschuhfach, wo er nur die Fahrzeugpapiere fand. Im Seitenfach der Fahrertür steckte eine zerdrückte Red-Bull-Dose, die Hülle eines Schokoriegels, eine Packung Taschentücher und ein paar Zettel, offenbar Kurzparkscheine. In der Ablage der Mittelkonsole befanden sich ein paar Münzen und eine Kaugummipackung, die nur noch einen Streifen enthielt. Kilian lugte noch unter die Sitze und beugte sich dann nach hinten in den Wagenfond, konnte dort aber nichts Außergewöhnliches entdecken. Er stieg aus, ging einmal um den Wagen herum und öffnete die Beifahrerseite. Bingo!
    Auf seine Nase konnte er sich offenbar verlassen. Er griff in das Seitenfach der Beifahrertür, berührte die Schachtel mit den Fingerspitzen, riss aber sogleich die Hand zurück, als wäre der kleine Gegenstand dort elektrisch geladen. Fingerabdrücke, Beweismaterial. Dies war der Punkt im Fernsehen, an dem sich der Polizist zufrieden grinsend seine Plastikhandschuhe überstreifte, ehe er den verdächtigen Gegenstand untersuchte …
    Klack!
    Abermals hatte die Zeitschaltuhr entschieden, dass nun genug Strom verschwendet worden war und das Parkdeck lag erneut im Dunkeln. Kilian ließ sich auf den Beifahrersitz sinken. Die Innenbeleuchtung zeichnete den gespenstischen Schatten seines Hauptes auf das Armaturenbrett. Kilian zögerte, bevor er dort nachsah, wo er den Ursprung des verdächtigen Geruchs vermutete. Dann tippte er mit dem Zeigefinger auf ein in der Mittelkonsole eingelassenes Rechteck, woraufhin sich ein Plastikdeckel öffnete. Obwohl er seine Vermutung schon bestätigt sah, lehnte er sich mit dem Kopf dennoch so weit nach vorne, bis er mit der Nase beinah gegen den Schalthebel stieß. Der Geruch, der ihn verfolgte, seitdem er den Kofferraum geöffnet hatte, bereitete ihm aus der Nähe Übelkeit.
    Kalter Rauch.
    Im Aschenbecher zählte er vier Zigarettenstummel, die wohl alle aus der leeren Schachtel Marlboro im Seitenfach der Beifahrertür stammten. Kilian lehnte sich zurück und dachte nach. Das war ja ein Ding. Genauso wie er selbst war Xaver entschiedener Nichtraucher und man musste nicht besonders scharfsinnig sein, um sich auszumalen, was das nur bedeuten konnte. Trotzdem dachte Kilian in seiner neuen Rolle als Ermittler verschiedene Optionen durch. Drei Möglichkeiten fielen ihm ein: Erstens, Xaver hatte mit seinen neunundzwanzig Jahren aus einer Laune heraus im Urlaub zu rauchen

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