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Pata Negra: Kriminalroman (German Edition)

Pata Negra: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Pata Negra: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eduard Freundlinger
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angefangen. Schmarrn! Möglichkeit Nummer zwei: Der Wagen war von der Autovermietung schlampig gereinigt worden und der vorige Mieter hatte darin geraucht. Auch das war wohl auszuschließen, was ihn zwangsläufig zu Möglichkeit Nummer drei führte: Kilian war nicht alleine im Auto gewesen. Jemand war zu ihm in den Wagen gestiegen und hatte ihn zumindest so lange begleitet, wie es brauchte, um vier Zigaretten zu rauchen! Aber wer hatte da auf dem Beifahrersitz gesessen? Kilian kam alleine nach Andalusien und kannte hier niemanden. Hatte er einen Tramper mitgenommen? Hatte er gar seinen Mörder auf der Straße aufgelesen, wie es in manchen B-Movies immer wieder vorkam?
    Aber was dann? Falls die These vom Mord tatsächlich stimmte, wieso hatte Xaver dann friedlich in seinem Hotelzimmer gelegen – einem Raum, zu dem laut Guardia Civil sonst niemand Zutritt hatte? Hatte Xaver etwa seinen Mörder eigenhändig ins Zimmer gelassen, weil er ihn kannte? Oder war es vielleicht eine Frau gewesen, die er irgendwo aufgegabelt hatte? Aber wie hätte er – oder sie – das dann angestellt? Wurde sein Bruder vergiftet? Hatte ihm jemand heimlich etwas ins Essen oder in ein Getränk getan und danach unbemerkt das Hotelzimmer verlassen?
    Kilian schüttelte den Kopf. Xaver war stets ohne jegliche Begleitung gesehen worden: von Inmaculada, die er nach dem Weg fragte, von Joana und Maite beim Check-in und von Antonio, dem Kellner der Cafeteria.
    Kilian wurde schlecht vom vielen Nachdenken, er wollte raus aus dem miefigen Wagen, in dem vor wenigen Tagen noch sein Bruder gesessen hatte – neben einem rauchenden Beifahrer, von dem jetzt jede Spur fehlte. Aber selbst wenn dieser ominöse Begleiter nichts mit Xavers Tod zu tun hatte, müsste er doch zumindest aufgespürt und von der Guardia Civil befragt werden! Wie auch immer, er selbst jedenfalls musste dringend der Polizei berichten, was er gerade herausgefunden hatte. Bestimmt würden sie dadurch dem »Fall Franz Xaver Huber« neue Aufmerksamkeit schenken. Aber dazu brauchte er Joana …
    Hoffentlich ist ihre Mutter schon wieder aufgetaucht, dachte er, nahm die angebrochene Packung Papiertaschentücher aus dem Fach an der Fahrertür und zupfte die Tücher aus der Plastikhülle. Dann wickelte er die leere Zigarettenschachtel darin ein und gab acht, dass er diese nicht mit den Fingern berührte. Anschließend zog er vorsichtig an dem Aschenbecher, der sich problemlos aus der Konsole entfernen ließ, und kippte den Inhalt in die jetzt leere Plastiktüte. Neben den vier Zigarettenstummeln kollerten auch noch vier in Asche panierte Kaugummis heraus. Zum Schluss versiegelte er das Ganze mit dem Klebestreifen der Verpackung und fühlte aufkeimende Euphorie. Gut möglich, dass er gerade die DNA des Mörders in der Hand hielt!

 15 
    J oana blutete aus der Kuppe ihres kleinen Fingers, an dem sie die vergangenen Stunden gekaut hatte. Sie wusste nicht mehr weiter: das Hotelpersonal, Inmaculadas wenige Freundinnen und die allerletzten entfernten Verwandten – niemand hatte ihre Mutter in den vergangenen vierundzwanzig Stunden gesehen.
    Sie starrte auf die Uhr. Alle fünfzehn Minuten hatte sie versucht, Inmaculada zu erreichen – vergeblich. Und mit jedem Ton des Freizeichens wuchs ihre Panik, bis sie es an ihrem Arbeitsplatz kaum mehr aushielt. Nun war es neun Uhr abends und sie musste noch eine volle Stunde Dienst schieben. Carlos war bereits gegangen, aber der vermisste sicher auch niemanden – außer ein Filetsteak und eine Flasche Rioja in seinem Stammrestaurant. Maite kam allein zurecht, wie sie ihr versicherte; sie war es auch, die ihr den Nachmittag über Mut zu machen versuchte, aber Joana war kaum ansprechbar. Sie dachte nach, telefonierte, verkroch sich zwischenzeitlich im Büro, um zu weinen, und stellte sich immer öfter die Frage, ob zwischen dem Verschwinden ihrer Mutter und Xavers Tod ein Zusammenhang bestehen konnte.
    Schließlich rief sie Kilian an, damit er sie abholen kam.
    Als er aus dem Aufzug in die Lobby trat, suchte er ihren Blick, aber sie schüttelte nur den Kopf.
    »Gar kein Zeichen von ihr?«
    »Nein, nichts. Wir müssen zur Guardia Civil, aber vorher möchte ich noch mal in ihre Wohnung. Vielleicht sitzt sie jetzt zu Hause vorm Fernseher und das Telefon funktioniert nicht.«
    Fünf Minuten später im Auto erklärte ihr Kilian, was er in der Jacke seines Bruders und später auf dem Parkdeck gefunden hatte.
    »Das kann nur bedeuteten, dass jemand mit ihm mitfuhr«,

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