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Pater Anselm Bd. 2 - Die Gärten der Toten

Pater Anselm Bd. 2 - Die Gärten der Toten

Titel: Pater Anselm Bd. 2 - Die Gärten der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Brodrick
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Tonbandgerät. Eine Tür knallte. Inspector Cartwright ging an ihren Platz, gefolgt von einem weiteren Polizisten und Mr. Wyecliffe – der Anselm gealtert erschien, aber noch immer seinen braunen Anzug trug. Plötzlich tauchte Riley am Fenster auf und reckte die Nase dicht an die Scheibe. Er musterte seine Zähne wie in einem Spiegel und grinste wütend, ungeduldig und … belustigt, meinte Anselm.
    Inspector Cartwright leierte die Litanei der verfahrensrechtlich vorgeschriebenen Belehrungen herunter, während Riley mit bleichem, feuchtem Gesicht die Scheibe mit der flachen Hand abtastete. Ohne mit der Wimper zu zucken, ging er rückwärts an den Tisch.
    »Nachdem die Präliminarien abgehandelt sind«, sagte Mr. Wyecliffe, »bleibt das formaljuristische Problem des Hausfriedensbruchs und des Diebstahls von Eigentum meines Mandanten, schwerwiegende Vorwürfe, die …«
    »Halten Sie den Mund«, sagte Riley und lümmelte sich grinsend auf einem Stuhl. »Beeilen Sie sich, Cartwright, ich will nach Brighton.«
    Schritt für Schritt legte die Inspektorin das System dar, das die Geschäftsbücher offenbarten. Sie forderte Riley auf, ihre Ausführungen zu bestätigen, aber er wandte sich ab und schaute über die Schulter in Anselms und Georges Richtung.
    Er trommelte mit den Fingern auf den Tisch und sagte: »Na los, machen Sie weiter.«
    Mit Bedacht sagte Inspector Cartwright: »Ich nehme an, Sie haben Einnahmen, die aus Prostitution erwachsen.«
    Riley kauerte sich wütend und gelangweilt zusammen.
    »Korrekt.«
    Mr. Wyecliffe, der sich in die leeren Seiten eines gelben Notizbuchs vertieft hatte, legte einen angeknabberten Kugelschreiber beiseite und sagte beschwichtigend: »Können wir für einen Moment unterbrechen …«
    »Halten Sie den Mund, Wyecliffe«, zischte Riley.
    Inspector Cartwright sagte: »Sie haben Listen mit Telefonnummern?«
    »Korrekt.«
    »Sie geben Kontaktadressen gegen Bezahlung weiter?«
    »Ja.«
    »Wie lange machen Sie das schon?«
    »Ewig.« Ein Stirnrunzeln verdrängte Wut und Hohn. Er wirkte gequält und durcheinander und schrie in Richtung Decke: »Eigentlich sollte ich jetzt schon nach Brighton unterwegs sein.«
    »Sie hatten lange genug Urlaub.«
    »Wirklich?« Der völlige Umschwung von Euphorie zu Verzweiflung war bedrohlich.
    »Graham Riley, Ihnen wird vorgeworfen, vollständig oder teilweise von Einnahmen aus Prostitution zu leben, und das verstößt gegen Paragraph …«
    »Es ist alles legal.«
    Inspector Cartwright wandte sich an Wyecliffe: »Können Sie mich mal aufklären?«
    »Sicher nicht. Wie käme ich dazu.«
    Riley stand auf und schaute auf die Polizistin herab. »Ich habe die Telefonnummern aus Zeitschriften und Telefonzellen. Sie sind öffentlich zugänglich. Ich verkaufe sie an Leute, die glauben, ich hätte besondere Beziehungen.«
    »Das ist trotzdem strafbar.«
    »Ach, wirklich?« Riley schien noch größer zu werden durch die Macht über sein schmutziges Terrain. Das war sein Revier. Da ließ er sich nichts erzählen. »Ich verkaufe Telefonnummern, die jeder selbst finden könnte, wenn er wüsste, wo er suchen soll.« Er wippte auf der Stelle und stemmte die Hände in die Hüften. »Die am anderen Ende der Leitung kennen mich nicht. Und ich kenne sie nicht. Sie wissen nicht, dass ich dafür bezahlt werde. Sie wissen rein gar nichts.« Er spie die Worte aus, als ob es ein sträfliches Versagen wäre. »Sie machen einfach, was sie eben machen, und ich kriege Geld … für nichts.« Entrüstet und angewidert wischte Riley Wyecliffes Unterlagen vom Tisch.
    »Setzen Sie sich«, befahl Inspector Cartwright.
    »Nein. Ich fahre jetzt nach Brighton. Sie können ja die Rechtslage prüfen.«
    »Das werde ich.«
    »Achten Sie drauf, dass es ein Kron…«
    Er biss sich auf die Lippen, um den Rest der Stichelei herunterzuschlucken. Anselm musste an das erste Gespräch mit Riley denken, als Elizabeth die Fassung verloren hatte. Schlagartig – und entsetzt – begriff er: Rileys System war aus einer Bemerkung von Elizabeth erwachsen. Sie hatte gesagt, wenn er ohne Wissen der Mädchen Zahlungen bekommen hätte, die mit ihrer Tätigkeit zusammenhingen, gäbe es eine formaljuristische Verteidigung …
    Anselm hörte ein leises Geräusch hinter sich. Die Tür ging auf und eine Frau mit einem seltsamen gelben Hut mit schwarzen Punkten kam herein. Ihre roten, zitternden Hände kneteten einen verknitterten Zettel. Schüchtern schaute sie sich im Zimmer um, bis sie George bemerkte. Dann

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