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Patient Null

Titel: Patient Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Maberry
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zusammen. Er gab noch einen leisen Laut von sich, als er auf den Boden fiel.
    Wir rannten zu ihm und legten ihm in Sekundenschnelle Handschellen aus Plastik und Fesseln um die Beine. Seine dunkle Haut war purpurrot angelaufen. Top ging zur Tür und blickte hinein. Dann drehte er sich um und schüttelte
den Kopf. Bunny knüpfte sich den Typen vor und machte ihn mit der Mündung seiner Pistole bekannt. »Ein Laut, und Sie sind Geschichte«, flüsterte er.
    Der Mann rang noch immer nach Luft. Seine Augen sprangen beinahe aus ihren Höhlen, als er merkte, dass drei sehr gut ausgerüstete Männer um ihn standen. Wir hatten sein Leben in unserer Hand, und das wusste er. Totale und unerwartete Hilflosigkeit kann eine Seele reinigen. Außerdem schärft sie die mentalen Fähigkeiten ungemein.
    Ich beugte mich zu ihm vor und fragte ihn auf Persisch: »Sprechen Sie Englisch?«
    Er schüttelte den Kopf – so gut das mit Bunnys Pistole am Schädel ging. Dann ergoss er sich in einem birmanischen Redeschwall. Zumindest nahm ich an, dass es Birmanisch war, denn mir selbst war diese Sprache nicht geläufig. »Sprechen Sie Englisch?«, versuchte ich es erneut, diesmal auf Englisch.
    »Ja … Ja, Englisch. Ich spreche sehr gut.«
    »Da haben Sie aber Glück gehabt. Ich werde Ihnen nun ein paar Fragen stellen, und wenn Sie mir wahrheitsgemäß und vollständig antworten, mein Freund, werde ich Sie nicht erschießen. Verstehen Sie?«
    »Ja, ja. Ich verstehe.«
    »Wie heißen Sie?«
    »Nujoma.«
    »Indisch? Birmanisch?«
    »Ja, ja. Ich komme von Rangun. In Myanmar. Früher Birma.«
    »Wie viele Leute befinden sich in diesem Gebäude?«
    »Ich bin nur …« Seine Stimme brach ab, und er versuchte es erneut. »Ich bin nur Techniker.«
    »Das habe ich Sie nicht gefragt. Wie viele?«
    »Ich … Ich kann nicht. Sie verstehen nicht, die bringen mich um …«

    Ich packte den Kerl am Kragen. »Und was, glauben Sie, werde ich mit Ihnen machen, wenn Sie mir nicht augenblicklich antworten?«
    »Die haben meine Frau, meine Kinder, meine Schwester. Ich kann nicht.«
    »Wer hat sie? Wo? Sind sie in diesem Gebäude?«
    »Nein, zu Hause. In Rangun. Die haben sie.«
    »Wer hat sie entführt?«, verlangte ich erneut. Er schüttelte den Kopf.
    Bunny erinnerte ihn an seine Waffe, indem er dem Mann damit auf die Stirn klopfte. »Beantworten Sie die Fragen oder Ihnen kann der Rest der Menschheit egal sein.« Aber auch Bunnys Drohung bewirkte nichts. Die Augen des Mannes füllten sich mit Tränen, und er schloss den Mund. Verzweifelt schüttelte er den Kopf. Ich sah ihm in die Augen und glaubte, ihm in die Seele blicken zu können. Das war kein Terrorist, den wir hier verhörten, sondern nur ein weiteres Opfer.
    Ich ließ von ihm ab, um den Einschüchterungseffekt etwas abzuschwächen, und als ich diesmal zu ihm sprach, war es mit einer verständnisvolleren Stimme. »Wenn Sie mit uns kooperieren, werden wir Ihrer Familie helfen.« Er schüttelte wieder verzweifelt den Kopf.
    »Tick-Tock«, murmelte Top.
    »Okay«, meinte ich. »Her damit.« Top holte eine Spritze hervor, packte sie aus und reichte sie mir. Die Augen des Technikers weiteten sich, und Tränen strömten über seine Wangen. Als ich ihm die Spritze an den Hals setzte, fing er an, etwas in seiner Sprache zu murmeln. Ich beugte mich in der Hoffnung vor, einige Fetzen zu verstehen, merkte aber rasch durch den Rhythmus der Worte, dass er betete. Ich stach zu. Das Beruhigungsmittel wirkte innerhalb von drei Sekunden, und er sackte in sich zusammen.
    »Bunny, bringen Sie ihn zur Tür zurück. Sagen Sie Skip, dass er Church informieren soll. Wir haben einen Gefangenen.
Wenn er mit derselben Vorsicht wie die anderen präpariert worden ist, dann haben wir nicht viel Zeit, Informationen aus ihm herauszuquetschen. Und kommen Sie so schnell wie möglich wieder hierher zurück.«
    »Alles klar, Boss … Aber verdammt – der arme Kerl. In Churchs Händen.« Er hievte sich Nujoma auf die Schulter und rannte den Gang hinunter. Man merkte ihm nicht einmal an, dass er fünfundsiebzig Kilogramm mehr durch die Gegend trug.
    Nun blieben nur noch Top und ich zurück. Ich legte eine Hand auf seinen Arm. »Sie scheinen etwas gegen Ollie zu haben. Wieso?«
    Er sah sich um. »Bunny war mit uns in Raum zwölf. Das sagt schon viel. Ollie kam mit den anderen rein. Mir gefällt nicht, dass er so langsam war.«
    »Genauso langsam wie Skip auch.«
    »Skip ist ein Baby. Wer auch immer dieser Maulwurf sein mag, er besitzt

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