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Patient Null

Titel: Patient Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Maberry
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Erfahrung. Er ist gut genug, um Church und der gesamten DMS ein Schnippchen zu schlagen. Außerdem hat Ollie viel für die Firma gearbeitet.«
    »Die CIA? Woher wissen Sie das?«
    »Das hat er uns verraten, als wir uns unterhielten, wer Teamleader werden könnte. Er meinte, er habe viele geheime Aufträge erledigt. Ollie war Spion, und ich traue keinen Spionen.«
    »Es kann trotzdem jeder sein«, meinte ich. »Jeder Zweite beim DMS ist entweder mal ein Spion oder ein Maulwurf gewesen.«
    »Stimmt«, gab Top zu. »Klar, es könnte jeder sein. Mich mit einbezogen. Wenn ich die Tür zu Raum zwölf geöffnet hätte, wäre es ja ein perfektes Cover gewesen, mit reinzugehen. Wer würde mich da verdächtigen?«
    »Trotzdem haben Sie Bunny nicht unter Verdacht, weil er auch vor Ort war. Es ist nicht clever, mit zweierlei Maß zu messen, Top.«

    »Vielleicht will ich Sie ja nur durcheinanderbringen, Captain.«
    »So klappt das aber nicht. Also, wie geht es weiter?«
    Ein Lächeln breitete sich auf seinem düsteren Gesicht aus. Es veränderte ihn, und plötzlich schien er mindestens fünf Jahre jünger zu sein. Trotzdem erreichte das Lächeln seine Augen nicht. »Sieht so aus, als ob wir keinen Deut weiter sind, Captain. Um für mich zu sprechen – ich traue keinem und niemandem über den Weg.«
    »Vertrauen ist selten in dieser Welt.«
    »Sie sagen es.«
    Wir schwiegen und wandten uns dann dem Raum zu, aus dem der birmanische Techniker herausgekommen war. Ich schaltete die Lichter an, und wir sahen uns mit Dutzenden von Mainframe-Computern konfrontiert. Große Teile, die ordentlich brummten. Die Temperatur war hier sogar noch kühler als im Rest des Gebäudes. Ein Thermometer zeigte drei Grad über Null. Ich musterte den Computer, der uns am nächsten stand und etwa die gleiche Größe wie ein Getränkeautomat hatte. Firma und Modell waren auf einer Bronzetafel aufgeschraubt. Ich klopfte auf den Kommunikator.
    »Cowboy an Deacon. Over.«
    »Deacon hier.«
    »Sagt Ihnen der Name IBM Blue Gene/L etwas?«
    »Ja, warum?«
    »Ich stehe hier in einem Raum voller solcher Geräte. Benötige Anweisungen.«
    »Cowboy. Das ist ein Sechser im Lotto.«
    »Schön … Wir werden laut. Ein Gast hält gerade ein Nickerchen. Hulk zeigt ihm die Tür. Joker wartet dort. Anweisungen?«
    Eine Pause folgte. Ich konnte mir lebhaft vorstellen, wie Church an einer Vanillewaffel knabberte, während er seine Antwort überdachte. »Status?«

    »Narbengesicht vermisst. Auf der Suche nach ihm. Hier meine Meinung: Funkstille. Zehn Minuten und eine Sekunde, dann rein. Cowboy out.«
    Im selben Augenblick, als ich zurück auf Team-Kanal umschaltete, meldete sich Bunny. »Cowboy, Cowboy. Hulk hier. Joker vermisst im Kampf.«
    Ich blickte Top an, der die Stirn runzelte. »Nachprüfen und wiederholen, Hulk.«
    »Nachgeprüft, Joker vermisst im Kampf. Keine Zeit für Code, Boss. Unsere Waffen sind verschwunden, und die Hintertür ist verschlossen, so eine Art Rollladen. Wir sitzen fest.«
    »Ladung fallen lassen und unverzüglich zurückkommen!«, befahl ich. Top und ich sicherten den Gang mit gezückten Pistolen.
    »Schon zwei«, meinte Top.
    Wir drehten uns um und sahen, wie Bunny den Gang hochschoss. Er kam schlitternd zum Stehen. »Ich habe den Gefangenen vor der Tür abgelegt und mich dann gemeldet. Kein Anzeichen von Skip weit und breit.«
    Ich klopfte auf den Kommunikator, um den DMS-Kanal einzuschalten. »Cowboy an Deacon, Cowboy an Deacon. Fordere sofortige Verstärkung an. Tür eintreten. Wiederhole, Tür eintreten.«
    Als Antwort hörte ich nur ein Rauschen. Wir hatten kein Signal mehr.
    Plötzlich hörten wir ein Geräusch und bildeten sofort einen kleinen Kreis, die Pistolen gezückt. Irgendwo im Inneren des Gebäudes ertönte ein Laut, der dem sterbenden Stöhnen eines Riesen glich. Riesige Turbinen blieben langsam stehen wie bei einem Flugzeug, das die Maschinen ausschaltet.
    »Was zum Teufel war das?«, wollte Top wissen.
    »Ich glaube, die haben die Kühlung abgestellt«, flüsterte Bunny.

    Dann folgte ein lautes Krachen, und die Luftschlitze in den Decken öffneten sich. Warme Luft strömte ein.
    »Oha«, meinte Top leise. Die Luft aus den Lüftungsöffnungen war heiß, und in Sekunden war die Temperatur um zehn oder fünfzehn Grad gestiegen. Und es ging weiter nach oben.
    »Das verheißt nichts Gutes«, meinte Bunny und warf mir über die Schulter hinweg einen Blick zu.
    Ich versuchte erneut, Church zu erreichen, aber es funktionierte nicht.

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