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Patient Null

Titel: Patient Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Maberry
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nicht.«
    »Verdammt!«
    Ich musste mich beherrschen, ihm nicht auf der Stelle über den Tisch hinweg an die Gurgel zu springen. Hasserfüllt beobachtete ich Church und die Veränderung seiner Körpersprache, als er die Wut in meiner Stimme bemerkte. »Und was ist mit den anderen beiden passiert? Sind Sie hineingestürmt und haben sie gerettet?«
    »Nein, sie schafften es, dem Verdächtigen Handschellen anzulegen.«
    »Verstehe ich nicht.«
    »Es geht hier nicht nur darum, ob man ihm Handschellen anlegen kann oder nicht, Mr. Ledger. Es kommt vor allem darauf an, wie die Testperson reagiert, wenn sie sich der Wahrheit gegenübersieht. Nun – die anderen beiden verhielten sich …« Er hielt inne und schürzte die Lippen. »Sie verhielten sich nicht zufriedenstellend.«
    »Inwiefern?«
    »Insofern, als sie sich als nicht geeignet herausstellten.« Er winkte ab, um zu signalisieren, dass das Thema für ihn abgehakt war.
    »Warum bin ich hier?«

    »Gut, kommen wir zum Eigentlichen. Sie sind hier, Mr. Ledger, weil wir nach geeigneten Kandidaten für unser DMS-Team suchen. Wir sind eine junge Organisation, der es nicht an Geldern fehlt. Die Parameter, in denen wir uns bewegen dürfen, sind angenehm vage. Unser Nachrichtendienst hat alle Hände voll zu tun, um Zellen wie diejenige, die Sie in Baltimore ausgehoben haben, ausfindig zu machen, V-Leute einzuschleusen und das Netzwerk zu infiltrieren. Der Standort des ersten Lastwagens wird von uns bereits überwacht. Außerdem hegen wir die Hoffnung, auch den zweiten Lastwagen bald ausfindig zu machen.«
    »Und Sie wollen mich mit an Bord?«
    Wieder zeigte er seine Zähne. Seine Art des Lächelns. »Nein, Mr. Ledger. Ich möchte, dass Sie wie geplant die FBI-Akademie besuchen.«
    »Ich nix verstehen …«
    »Sie sollten jetzt besser wissen, welche Kurse für Sie von Bedeutung sind und welche Sie getrost links liegenlassen können. Eignen Sie sich ein fundiertes medizinisches Grundwissen an. Management ist auch nie verkehrt. Alles andere wird sich ergeben.«
    Wir saßen einen Augenblick lang schweigend da, während ich seine Worte auf mich wirken ließ.
    »Und wenn ich fertig bin?«
    Church spreizte erneut die Finger. »Falls diese spezielle Bedrohung nicht mehr existiert, ist es möglich, dass Sie nie wieder von mir hören. Sollten Sie nach Spuren meiner Existenz oder der der Organisation suchen, werden Sie nicht fündig werden. Außerdem rate ich Ihnen davon ab. Sie werden selbstverständlich nichts von dem, was hier passiert ist, nach außen tragen. Ich will Ihnen nicht drohen, Mr. Ledger. Ich bin nur der Überzeugung, dass ich auf Ihre Intelligenz und Ihren gesunden Menschenverstand zählen kann.«

    »Und was ist, wenn es doch noch mehr von diesen … diesen Wiedergängern gibt?«
    »Falls das der Fall sein sollte, werde ich mich wieder bei Ihnen melden.«
    »Sie sind sich bestimmt im Klaren, dass die Geschichte damit nicht vorbei ist. Das wäre viel zu einfach.«
    »Ich danke Ihnen für Ihre Kooperation, Mr. Ledger.«
    Damit stand er auf und streckte mir die Hand entgegen. Ich sah sie an und blickte ihm dann gute zehn Sekunden lang in die Augen. Weder seine Hand noch seine Augen bewegten sich einen Deut. Schließlich stand ich auf und gab ihm ebenfalls die Hand. Als er das Zimmer verließ, kam Eimerkopf samt seinen Kumpanen herein, um mich zum Strand zurückzufahren. Keiner sprach ein Wort, aber während der Fahrt warfen sie mir immer wieder misstrauische Blicke zu.
    Am Strand stieg ich aus, sah dem Wagen hinterher, als er davonfuhr und merkte mir das Nummernschild. Dann machte ich es mir in meinem Geländewagen bequem. Ich saß eine Weile regungslos da und starrte durch die Windschutzscheibe auf den Strand voll glücklicher Menschen. Sie tummelten sich in der Sonne und schienen keine Probleme zu kennen. Dann überkam mich ein zweiter Zitteranfall. Ich musste die Zähne zusammenbeißen, damit sie nicht klapperten. Genauso hatte ich mich nach 9/11 gefühlt. Doch jetzt hatte sich die Welt wieder verändert. Genauso wie das Wort »Terror« damals irgendwann alltäglich geworden war, hatte es jetzt noch einmal eine viel realere Bedeutung für mich hinzugewonnen.
    Was würde ich tun, wenn Church mich tatsächlich anrief?

7
    Sebastian Gault / Helmand-Provinz, Afghanistan Sechs Tage zuvor
     
    Sein Name war El Mudschahid, was »Derjenige, der den heiligen Kampf kämpft« bedeutete. Ein hartes Bauernleben hatte seine Muskeln gestählt, während seine tiefe Verehrung für den

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