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Patient Null

Titel: Patient Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Maberry
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Einsatzkräften noch einmal klarmachen, dass es um viel geht.«
    Er nickte. »Das werde ich. Und ich werde auch dem Präsidenten davon erzählen. Außerdem werde ich Truppen der Nationalgarde anfordern, damit wir ganz sichergehen.«
    »Hört sich gut an.«
    Wir gaben einander die Hand, und er stieg in den Helikopter.
    Der Rest von uns kletterte in die Seahawks und befand sich schon bald in der Luft. Unter uns lag das nächtliche
Maryland, neben uns flogen zwei Apaches als Begleiter. Aus irgendeinem Grund kam es mir so vor, als ob wir nach Hause fliegen würden.

89
    Baltimore, Maryland Samstag, 4. Juli / 01:12 Uhr
     
    In der Lagerhalle angekommen, gingen wir getrennte Wege. Das Echo-Team hatte sich bereits in seine Höhlen verkrochen, aber zuvor hatte mir Top noch Hunderte von Akten von möglichen Rekruten in die Arme gedrückt. Ich legte sie beiseite, um sie mir später anzuschauen, und freute mich erst einmal auf eine Dusche. Gedankenversunken ließ ich das heiße Wasser auf mich herabprasseln. Es war eine Auszeit, in der ich mich hervorragend konzentrieren konnte. Als ich mich einseifte und abduschte, dachte ich über Lester Glockengiesser nach. Wer konnte er sein, und warum waren wir trotz MindReader nicht in der Lage gewesen, ihn auszumachen?
    Es war mittlerweile früh am Morgen des vierten Juli. Ich hatte mir vorgestellt, dass wir uns zeitig nach Philadelphia aufmachten, um ein Auge auf die Sicherheitsvorbereitungen für die Umwidmung der Glocke werfen zu können. Und falls nichts passieren würde … Tja, zumindest gab es dann Hotdogs, Brezeln und Bier.
    Als ich zurück in mein Zimmer ging, fiel mir auf, dass Cobbler nicht nur gefüttert worden war, sondern auch ein sauberes Katzenklo sein Eigen nennen konnte.
    Er sah mich an, als ob ich unerlaubt in sein Reich eindringen würde. Ich konnte es ihm nicht verübeln. Schließlich hatte sich ein Fremder um ihn gekümmert, und zudem hatte er die ganze Zeit über mutterseelenallein in diesem Zimmer verbringen müssen. Insgeheim wusste ich jedoch,
dass es nicht darum ging. In Wirklichkeit war ich nicht mehr derselbe, der ich noch vor kurzem gewesen war. Rudy hatte Recht: Ich hatte mich verändert. Cobbler sah es in meinen Augen und hielt sich von mir fern. Ich versuchte, ihn fünf Minuten lang zu überreden, zu mir zu kommen und sich streicheln zu lassen. Dann gab ich auf und machte das Licht aus.
    Trotzdem spürte ich, wie er mich mit seinen großen Katzenaugen anstarrte.
    Endlich schlief ich ein. Ich wusste nicht, wie spät es war. Aber kaum war ich eingenickt, wurde ich auch schon wieder durch ein zaghaftes Klopfen an der Tür geweckt. Ich lag in der Dunkelheit und horchte. Hatte wirklich jemand geklopft, oder war das nur meine Einbildung gewesen? Dann hörte ich das Klopfen erneut – diesmal nicht mehr ganz so vorsichtig.
    Ich knipste das Licht an und schlurfte in Shorts und T-Shirt zur Tür. Es gab keinen Spion, weshalb ich die Tür einen Spalt breitöffnete, um zu sehen, wer mich um diese Zeit aus der Koje holte. Es konnte nur Rudy sein. Oder vielleicht Church?
    Niemals jedoch hatte ich Grace Courtland erwartet.

90
    Baltimore, Maryland Samstag, 4. Juli / 01:17 Uhr
     
    Sie trug einen improvisierten Schlafanzug – eine blaue OP-Hose und ein schwarzes Tanktop. Ihre Haare waren zerzaust, und sie hatte dunkle Ringe unter den Augen. Außerdem hatte sie einen Karton mit sechs Flaschen Sam-Adams-Summer-Ale unter dem Arm.
    »Habe ich Sie geweckt?«
    »Ja.«

    »Gut, ich kann nämlich nicht schlafen. Lassen Sie mich rein.« War das ein Befehl? Sie hielt mir den Karton mit Bier unter die Nase.
    »Okay«, sagte ich, trat zur Seite und öffnete die Tür vollständig. Grace nickte und kam ins Zimmer. Sie blickte sich um, wirkte zufrieden und meinte dann: »Die haben Ihnen ja so ziemlich alles hinterher gebracht.«
    »Mein Kater war mir am wichtigsten«, sagte ich und schloss die Tür. Cobbler sprang vom Bett herunter, lief zu Grace, begutachtete sie von oben bis unter und schnupperte dann neugierig an ihr. »Cobbler, sei höflich.«
    Cobbler wirkte reserviert, doch als Grace sich hinunterbeugte, um ihn zu streicheln, verwandelte sich sein Misstrauen in schnurrende Begeisterung. Ihre Finger fuhren langsam und elegant durch sein weiches Fell.
    »Setzen Sie sich«, lud ich sie ein und zeigte auf den Liegesessel. Ich suchte den Flaschenöffner an meinem Schlüsselbund und öffnete zwei Flaschen, von denen ich ihr eine reichte. Dann ließ ich mich mit der anderen auf meiner

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